Die Formel-1-Piloten sind bezüglich der Strecke gespalten, lieben aber die Fans und die brasilianischen Schönheiten
Immer für einen spektakulären Abflug gut: Interlagos ist eine gefährliche Strecke, die die Fahrer wegen ihrer Fans, ihrer Kurven oder ihrer Gridgirls lieben - oder wegen ihres Layouts hassen. Ein Stimmungsbild.
Daniel Ricciardo (Red Bull) ist kein Fan der Bahn und übt selten gehörte Kritik am Layout: "Die Strecke gefällt mir nicht richtig. Es gibt einfach keine Kurve, die dir richtige Befriedigung verschafft. Ich möchte es nicht langweilig klingen lassen, aber es gibt es keine Kurve, bei der du denkst: 'Woo-hoo!' Es bräuchte ein paar mehr Kurven und welche, die wirklich schnell sind."
Die Nähe zu den Fans auf der bedrohlich bebenden Holztribüne gefällt ihm jedoch: "Die Start- und Zielgerade ist sehr eng, also wenn sich deine Startseite auf der Außenseite befindet, bist du ungefähr zwei Meter weg von der Tribüne. Man hofft, dass sie einen besser mögen, denn wenn nicht, bist du ein leichtes Ziel für sie, wenn du deinen Helm aufziehst. Es gibt viel Lärm, viele Tröten, Trompeten und Trommeln. Die Brasilianer sind cool."
Sebastian Vettel (Ferrari) meint über Brasiliens Volkshelden Ayrton Senna: "Ich glaube, er ist hier der Allergrößte, und das wird er auch immer bleiben. Es ist in der Welt des Motorsports unumstritten, wie groß er ist und was er jungen Fahrern auch noch heute für eine Inspiration sein kann."
Lewis Hamilton (Mercedes), dessen gelber Helm keine Hommage an Senna ist, übersieht die Verbindung zu seinem großen Vorbild nicht. Außerdem ist Sao Paulo der Ort, an dem er 2008 seinen ersten Weltmeistertitel feierte: "Interlagos gehört zu den echten Klassikern. Die Brasilianer sind sehr leidenschaftlich, haben so viel Spaß und gehen aus sich heraus. Es ist ein lebhaftes Land voller Farben und bedeutet mir sehr viel."
Max Verstappen (Toro Rosso) will lieber nicht an die Familientradition anknüpfen, wenn es um Interlagos geht. Vater Jos (oben im Bild) baute bei seinem Debüt 1994 einen spektakulären Unfall: "Wir haben darüber gesprochen. Es war kein einfaches Rennen für ihn und ging nicht so gut aus. Aber er hat es sehr genossen, denn es ist auch eine physisch sehr beanspruchende Strecke. Ich freue mich jedenfalls auf die Herausforderung."
Romain Grosjean (Lotus) lobt die Abwechslung am Volant: "Es gibt keinen Abschnitt, der nicht großartig ist. Jede Kurve ist eine große Herausforderung. Es scheint nie einen Teil zu geben, auf dem du dich ausruhen kannst. Selbst die Start- und Ziel-'Gerade' ist nicht langweilig. Man muss leicht lenken, bevor es bergab in Kurve eins geht, wo es sehr einfach ist, sich zu verbremsen. Die erste Kurve ist sehr technisch und bestraft dich, wenn du sie falsch nimmst und die letzte Kurve ist so schnell, dass sie dir ein Loch in den Körper schlägt."
Daniil Kwjat (Red Bull) fürchtet in Brasilien um seine Diät und seinen Ruf als zurückhaltender Gentleman: "Die Essensportionen sind wirklich enorm. Es gibt ein paar richtig schöne Restaurants, wenn du weißt, wo du hingehen musst. Auch die Mädchen sind ziemlich hübsch."
Jenson Button (McLaren) ist sich trotz einer versuchten Entführung durch professionelle Geiselgangster vor einigen Jahren sicher, dass Interlagos zu den Klassikern im Kalender zählt: "Interlagos muss zusammen mit allen großen Kursen in der Formel 1 genannt werden. Es gibt so viel Geschichte, so viele Legenden sind auf dem Kurs gefahren und die Fans sind immer so enthusiastisch, dass du nicht anders kannst als es zu lieben, jedes Jahr zurückzukommen."
Nico Rosberg (Mercedes) ist überzeugt, dass die Formel-1-Fans in Interlagos viel für ihr Geld bekommen: "Die Strecke ist schwierig, eine echte Herausforderung für die Fahrer, mit vielen Überholmöglichkeiten und verrücktem Wetter, das immer für ein actiongeladenes Rennen sorgt."
Pastor Maldonado (Lotus) beschreibt die Abstimmung des Autos als ewigen Kompromiss zwischen den Extremen: "In einer idealen Welt würdest du ein Monza-Setup am Anfang und am Ende der Runde wollen und ein Hungaroring-Setup für den Rest."
Felipe Massa (Williams) kann sein Heimspiel kaum noch erwarten, schließlich wuchs er nur einen Steinwurf von der Strecke entfernt auf und freut sich auf seine Landsleute: "Ein Traum! Die Leute springen auf, sobald ein Brasilianer irgendwen überholt! Wir sind nette Kerle!"
Die Formel-1-Piloten sind bezüglich der Strecke gespalten, lieben aber die Fans und die brasilianischen Schönheiten