Zum Abschied von Sebastian Vettel bei Red Bull erinnern sich einige Kollegen an ihre besten Erlebnisse mit dem Deutschen
Paul Monaghan (Chefingenieur): "Für mich war es Brasilien 2012. Sebastian ist bei wechselhaften Wetterbedingungen mit einem beschädigten Auto brillant gefahren. Er hat Talent, Mut und Entschlossenheit gezeigt und sich so seinen dritten Fahrertitel in der Formel 1 gesichert."
Rob Marshall (Chefdesigner): "Nach Sebastians erstem Rennsieg für Toro Rosso wurde ich zur Weihnachtsfeier des Teams eingeladen, die in einem schicken Restaurant mitten in Faenza stattfand. Vor dem Restaurant stand, bewacht von einigen Türstehern, sein Siegerauto. Mitten während der Party sind Seb und einige von uns vor die Türe zum Auto gegangen, haben Fotos gemacht und es in bester Podiumsmanier mit Champagner eingesprüht. Das Beste war allerdings, dass die Türsteher Seb nicht erkannten und sich deshalb über unser Benehmen ein wenig aufregten."
Jonathan Wheatley (Teammanager): "Meine beste Erinnerung war ein ruhiger Moment nach dem Brasilien-Rennen im letzten Jahr. Seb hatte gerade das neunte Rennen in Folge gewonnen und war sehr bewegt, so wie wir alle nach einer sehr intensiven Saison sehr bewegt waren. Wir saßen eine Weile in seinem Zimmer und versuchten, die Eindrücke auf uns wirken zu lassen."
Guillaume Rocquelin (Renningenieur): "Meinte beste Erinnerung an Sebastian ist das Qualifying 2009 in China. Wir hatten ein Problem mit der Antriebswelle und fürchteten, sie würde nicht die gesamte Session halten. Daher konnten wir Seb in jedem Abschnitt des Qualifyings nur eine schnelle Runde erlauben. Das war in unserer ersten gemeinsamen Saison Schadensbegrenzung. Sebastian hat sich davon aber nicht beirren lassen und fuhr mit nur einem Versuch in Q3 auf die Pole, der ersten für unser Team. Das zeigte schon damals, was wir gemeinsam schaffen können."
Joe Robinson (Mechaniker Nummer 1): "Mein Lieblingsmoment mit Seb ist Indien 2013. Fünf Stunden nach dem Gewinn seines vierten WM-Titels, währen die meisten Teammitglieder feierten, war Seb in der Box und half den Jungs beim Verpacken der Fracht, damit wir alle zusammen schneller feiern können. Das ist es, was ihn auszeichnet, er ist ein wahrer Anführer."
Jon Gates (Reifentechniker): "Eine meiner herausragendsten Erinnerung, obwohl es viele davon gibt, ist Monaco 2011. Dort zu gewinnen, ist eine tolle Leistung, aber die Art und Weise, wie er es in dem Jahr gemacht hatte, war einfach unbeschreiblich."
Christian Horner (Teamchef): "Es gibt so viele schöne Erinnerungen, sowohl auf als auch neben der Strecke. Was für mich aber wohl alles andere überragt, ist die Zieldurchfahrt in Abu Dhabi beim Gewinn seiner ersten Weltmeisterschaft. Zu realisieren, dass wir es allen Widrigkeiten zum Trotz geschafft haben, dass er der erste Weltmeister für Red Bull und der jüngste Weltmeister der Formel 1 ist sowie die schieren Emotionen, die er auf der besonders langsamen Auslaufrunde zeigte, war einfach unglaublich. Das war ein ganz besonderer Moment für das Team, und es war toll, dass Dietrich (Mateschitz, Red-Bull-Besitzer; Anm. d. Red.) dort war uns das alles mitbekam."
Ole Schack (2012 Mechaniker Nummer 2): "2012 mussten wir in Abu Dhabi aus der Boxengasse starten. Wir hatten unsere Headsets auf, Sebastian saß im Auto und hielt eine Ansprache: Wie sehr er an uns glaubt und wie sehr wir an ihn glauben. Das war ein großer Moment. Es war völlig still in der Box, und keiner wagte den anderen anzusehen, weil die Leute einen Kloß im Hals hatten. Wir haben Rennen und Meisterschaften gewonnen, aber dieser Moment ging allen zu Herzen, das steht fest."
Adrian Newey (Technischer Direktor): "2010 hatten wir in Brasilien die Konstrukteurs-Meisterschaft gewonnen. Das war ein tolles Gefühl. Ich wusste aber, dass wir damit nur die Hälfte des Job erledigt hatten. Bis dahin war Mark (Webber; Anm. d. Red.) der Favorit, da er in der Punktewertung vorne lag. Sebastian war mit der Rolle des Außenseiters aber glücklich, weil er nicht so unter Druck stand. Um den Titel zu holen, musste er das Rennen gewinnen. Er ging als Erster in die erste Kurve und fuhr davon. Marks Chance schwand, was hart für ihn war und Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) hing nach einem Strategiefehler im Feld fest. Das Gefühl der Freude, als Sebastian die Ziellinie überquerte, war gewaltig. Daran werde ich mich immer erinnern."
Zum Abschied von Sebastian Vettel bei Red Bull erinnern sich einige Kollegen an ihre besten Erlebnisse mit dem Deutschen