Jenson Button macht 2017 Schluss mit der Formel 1: Wir blicken auf die Karriere des sympathischen Briten
Schon als Milchbubi macht der junge aus Frome auf sich aufmerksam und gewinnt mit 18 auf Anhieb die Britische Formel Ford und wird ein Jahr später bester Rookie in der Britischen Formel 3. Ein Nachwuchspreis bringt ihm 1999 einen Test bei McLaren ein.
Die Möglichkeit zum Formel-1-Einstieg ergibt sich aber bei Williams. Der 20-Jährige gewinnt einen Shootout gegen Bruno Junqueira und ist nach nur zwei Formelsport-Jahren Formel-1-Fahrer. Die Zielflagge sieht er bei seinem Debüt-Rennen für Williams-BMW übrigens nicht, er fällt mit einem Motorschaden aus.
Beim zweiten Saisonrennen in Braslien läuft es besser für den Rookie. Da David Coulthard nach dem Rennen disqualifiziert wird, rückt Button auf Platz sechs vor und holt damit den ersten Punkt seiner Formel-1-Karriere. Als damals jüngster Punktesammler aller Zeiten.
2001 wechselt Button zum Benetton-Team, das sich zu diesem Zeitpunkt allerdings auf dem absteigenden Ast befindet. Auch seinem Teamkollegen Giancarlo Fisichella fährt der Brite meistens nur hinterher. Am Ende des Jahres hat "JB" nur magere zwei Punkte auf dem Konto - bis heute sein schlechtestes Endergebnis.
Für Schlagzeilen sorgt dafür Buttons Teamchef Flavio Briatore, der den Engländer als "faulen Playboy" bezeichnet. Kein Wunder, dass Button und der Rennstall nach nur zwei Jahren wieder getrennte Wege gehen.
Dabei gilt Button abseits der Strecke als extrem fleißig. In seiner Freizeit arbeitet er nicht nur an seinen Muskeln, er nimmt auch regelmäßig an Triathlons teil. Trotzdem hat der Engländer es - auch wegen seines guten Aussehens - zunächst schwer, seinen Ruf als "Playboy" loszuwerden.
2003 geht Button dann für BAR an den Start. Bei den Fans ist er schnell deutlich gefragter als Teamkollege und Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve, den er regelmäßig hinter sich lassen kann. Der Wechsel verleiht Buttons Karriere einen echten Aufschwung.
In Malaysia steht "JB" 2004 erstmals auf einem Formel-1-Podium. Hinter Michael Schumacher und Juan-Pablo Montoya landet er auf Platz drei. In der Saison sollen noch neun weitere Podiumsplätze folgen, am Ende landet er in der Weltmeisterschaft auf dem dritten Rang hinter den beiden dominanten Ferrari-Fahrern Michael Schumacher und Rubens Barrichello.
Buttons Erfolge wecken Begehrlichkeiten bei anderen Teams. Williams will den Engländer gerne zurückholen, im Sommer 2004 unterschreibt Button schließlich einen Kontrakt. BAR will seinen Topfahrer aber unbedingt halten und zieht eine vertraglich festgehaltene Option. Der Fall - der als "Buttongate" in die Geschichte eingeht - landet vor der Schiedsgericht. Entscheidung: Button muss 2005 für BAR fahren, sein Williams-Vertrag ist ungültig.
In Ungarn gelingt Button 2006 im 113. Anlauf dann endlich der erste Sieg. In einem chaotischen Rennen profitiert der Engländer unter anderem von den Ausfällen der WM-Favoriten Michael Schumacher und Fernando Alonso. Für Button ist es ein extrem wichtiger Erfolg, denn zu diesem Zeitpunkt galt er bei vielen bereits als "ewiges Talent", das nie einen Grand Prix gewinnen würde.
Damals immer an seiner Seite: Vater John Button. Der ehemalige Rallye-Fahrer fördert die Karriere seines Sohnemanns von Anfang an und reist mit ihm quer um die Welt. Anfang 2014 stirbt John Button im Alter von 70 Jahren.
Der Erfolg in Ungarn bleibt für eine lange Zeit Buttons letztes Erfolgserlebnis. Die Jahre 2007 und 2008 geraten für sein Honda-Team zum Desaster. Ende 2008 ziehen sich die Japaner schließlich aus der Königsklasse zurück, Button ist plötzlich arbeitslos. Kurzzeitig sieht es so aus, als ob der Große Preis von Brasilien den Schlusspunkt in den Karrieren von Button und Teamkollege Rubens Barrichello markiert.
Doch es kommt anders: Ross Brawn kauft die Reste des Teams auf und stellt Button ein Auto hin, das zu Beginn der Saison 2009 Kreise um alle anderen fährt. Die Lackierung des Brawn 001 ist durchaus gewöhnungsbedürftig, die Erfolge sprechen jedoch für sich: Button gewinnt sechs der ersten sieben Rennen.
Am Ende des Jahres 2009 schafft Button das, wovon er immer geträumt hat: Der Brite ist Weltmeister! Mit elf Punkten Vorsprung vor Sebastian Vettel sichert er sich den Titel. Der WM-Sieg bringt ihm für 2010 außerdem einen Vertrag bei McLaren ein.
Dort bildet er mit Landsmann Lewis Hamilton das "Dreamteam" aller britischen Rennsportfans. In Südkorea dürfen die beiden sogar ihre Handabdrücke verewigen. Zur Titelverteidigung reicht es für Button allerdings nicht, am Ende landet er in der WM nur auf Platz fünf, gewinnt aber immerhin zwei weitere Rennen.
2011 geht Button als Sieger des längsten Rennens der Formel-1-Historie in die Geschichte ein. Der chaotische Große Preis von Kanada dauert inklusive Unterbrechungen über vier Stunden. Am Ende des Saison wird er hinter dem dominanten Sebastian Vettel Vize-Weltmeister und ist damit "Best of the Rest".
Seit 2013 macht Button allerdings eine schwierige Zeit bei McLaren durch. Sein letzter Sieg datiert aus Brasilien 2012, und mit dem Team geht es nach dem Einstieg von Honda immer weiter zurück. Trotzdem kämpft sich Button mit Teamkollege Fernando Alonso durch.
Höhepunkte können die beiden jedoch selten setzen. Rang sechs ist für Button in der Honda-Ära das Höchste der Gefühle. Nach der Saison 2016 verabschiedet er sich mit fast 37 Jahren aus der Königsklasse. Beim Abschied in Abu Dhabi fährt er noch ein letztes Mal mit seinem legendären Brawn-Helmdesign.
2017 gibt es noch einmal ein Kurz-Comeback: Button vertritt in Monaco Fernando Alonso bei McLaren, weil dieser zeitgleich beim Indy 500 an den Start geht. Sein letztes Formel-1-Rennen endet allerdings mit einem Crash. Nach seiner aktiven Karriere macht sich Button unter anderem als TV-Experte bei Sky einen Namen.
Jenson Button macht 2017 Schluss mit der Formel 1: Wir blicken auf die Karriere des sympathischen Briten