Spielberg
Vor über 11 Jahren, genau am 18. Mai 2003, ist die Formel 1 zum letzten Mal zu Gast in Österreich. Damals fährt die Königsklasse noch auf Rillenreifen, die Strecke von Spielberg hört auf den Namen A1-Ring und Michael Schumacher und Ferrari dominieren die Formel 1.
Für den Ferrari-Star ist im Jahr 2003 in Österreich Wiedergutmachung angesagt. Zwölf Monate zuvor hatte die Scuderia mit einer zu diesem Zeitpunkt für die meisten Betrachter unverständlichen Stallregie den Führenden Rubens Barrichello eingebremst und Schumacher den Sieg geschenkt. Jean Todts Worte "Let Michael pass for the championship" klingen wohl heute noch vielen Fans in den Ohren.
2003 kommt Schumacher allerdings in der Rolle des Jägers nach Spielberg, denn in der Gesamtwertung hat nach fünf Rennen trotz zweier Sieg von Schumacher in Imola und Barcelona McLaren-Mercedes-Pilot Kimi Räikkönen mit 32:28 Zählern die Nase vorne.
Doch schon im ersten Teil des Qualifyings, welches damals aus zwei Einzelzeitfahren am Freitag und Samstag besteht, macht Schumacher klar, dass er am A1-Ring der Mann ist, den es zu schlagen gilt. Trotz eines Fahrfehlers in der letzten Kurve stellt der Kerpener seinen F2003-GA mit einer Zeit von 1:07.908 Minuten auf die provisorische Pole-Position.
Weniger glücklich verläuft das erste Zeittraining für Jordan-Pilot Ralph Firman, der sein Auto in der Zielkurve versenkt.
Auch Weltmeister Schumacher hat mit dem schnellen Kurs von Spielberg, der nur auf den ersten Blick einfach aussieht, seine liebe Mühe, wie dieser Ausrutscher aus dem zweiten Freien Training beweist.
Im zweiten Qualifying am Samstag gelingt es Schumacher, die Pole-Position zu verteidigen. Als letzten Fahrer auf der Strecke unterbietet der damals fünfmaligen Weltmeister, die Zeit von Räikkönen um 0,039 Sekunden.
Williams-BMW Pilot Ralf Schumacher muss sich nach einem Abflug am Freitag strecken, erobert aber mit vollem Einsatz Startposition zehn.
Im Rennen setzt sich das Feld erst im dritten Anlauf erfolgreich in Bewegung, nachdem Christiano da Matta seinen Toyota in der Startaufstellung zwei Mal abwürgt.
Doch die Renn-Action soll nur kurz andauern, denn schon bald muss das Safety-Car auf die Strecke fahren, nachdem Jos Verstappen seinen Minardi abgestellt hat.
Schumacher führt nach dem Neustart vor Williams-Pilot Juan Pablo Montoya, muss sich aber gegen Angriffe des Kolumbianers zur Wehr setzen. Dritter ist Kimi Räikkönen.
In Runde 15 sorgt ein kurzer Regenschauer für Hektik im Fahrerfeld, viele Piloten kommen gehörig ins Schlingern. Doch schnell trocknet der Kurs wieder ab.
Nach einem kleinen Feuer beim Boxenstopp scheint Schumacher der Sieg durch die Finger zu gleiten, doch der Ferrari-Pilot überholt zunächst Kimi Räikkönen und erbt kurz darauf die Führung, nachdem Montoya mit einem Motorschaden ausfällt.
Der Kolumbianer ist bei weitem nicht der einzige Ausfall. Olivier Panis muss seinen Toyota ebenso abstellen...
...wie Fernando Alonso seinen Renault. Zudem legt der Spanier nach seinem Motorschaden eine Ölsur, die beinahe einigen Kollegen zum Verhängnis wird.
Davon unbeeindruckt fährt Michael Schumacher zu seinem dritten Sieg in Folge, der in diesem Jahr sportlich unumstritten ist.
Mit Position zwei verteidigt Räikkönen allerdings einstweilen die WM-Führung, als Dritter steht Schumachers Teamkollege Rubens Barrichello auf dem Podium.
Damit verabschiedete sich die Formel 1 aus Österreich. Doch glücklicherweise entdeckt später Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz die Königsklasse als Marketing-Plattform und holt die Formel 1 elf Jahre nach dem letzten Rennen in seine Heimat zurück.
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