Monte Carlo
Fernando Alonso reist 2013 mit dem Sieg bei seinem Heimrennen in Barcelona im Gepäck nach Monaco. Favorit ist allerdings Sebastian Vettel, der die WM zu diesem Zeitpunkt mit vier Punkten vor Kimi Räikkönen anführt. Außerdem hat in den drei Jahren zuvor immer ein Red-Bull-Pilot das Rennen im Fürstentum gewonnen.
Allerdings schnappte sich Vettel lediglich 2011 den Sieg, 2010 und 2012 gewann Teamkollege Mark Webber im Fürstentum. Für den Australier läuft die Saison 2013 allerdings überhaupt nicht nach Plan. In den fünf Rennen zuvor fuhr er lediglich einmal aufs Podium. Außerdem steckt ihm die "Multi-21-Affäre" aus Malaysia noch immer in den Knochen.
Im ersten Freien Training, das in Monte Carlo traditionell am Donnerstagvormittag stattfindet, setzt Rosberg das erste Ausrufezeichen und die Bestzeit. Auch am Nachmittag ist der Wahlmonegasse in seinem Mercedes W04 der schnellste Mann. Eine Überraschung ist das allerdings nicht, denn der Silberpfeil ist auf einer Runde extrem schnell und hatte in den drei Rennen zuvor jeweils auf der Pole-Position gestanden.
Der Samstag beginnt mit drei Unfällen. Nacheinander sorgen im dritten Training zunächst Felipe Massa (Ferrari) und Adrian Sutil (Force India) für gelbe Flaggen. Ein weiterer Crash von Romain Grosjean (Lotus) beendet das Training schließlich vorzeitig. Schnellster Mann ist übrigens wieder Lokalmatador Rosberg.
Das Qualifying ist auf der engen Strecke in Monaco sowieso immer eine Herausforderung für sich. 2013 kommt zu Beginn auch noch eine nasse Fahrbahn dazu, Q1 wird zu einer Lotterie. Auf Intermediates ist Pastor Maldonado (Williams) überraschend der schnellste Mann, Giedo van der Garde schafft mit dem Caterham sensationell den Sprung in Q2.
Im Verlauf der Qualifikation trocknet die Strecke ab, in Q3 ist sie dann wieder komplett trocken. Dort bestätigt Mercedes einmal mehr seine Qualifyingstärke, Rosberg beschert den Silberpfeilen die vierte Pole-Position in Folge, Lewis Hamilton macht die silberne Startreihe eins perfekt. Die Red Bulls von Vettel und Webber starten unmittelbar dahinter.
Vor dem Rennstart bestimmt allerdings ein anderes Thema die Schlagzeilen. Am Sonntag wird bekannt, dass Mercedes wenige Tage zuvor in Barcelona einen Reifentest absolviert hat. Die Silberpfeile, die in den Rennen zuvor starke Probleme mit den Pneus gehabt hatten, hatten den Test gemeinsam mit Reifenhersteller Pirelli durchgeführt und zuvor nicht angemeldet.
Rosberg zeigt sich von der Diskussion unbeeindruckt und gewinnt den Start vor seinem Teamkollegen. Vettel verteidigt Rang drei vor Webber, dahinter folgen Räikkönen, Alonso und Sergio Perez im McLaren.
Weiter hinten im Feld kommt es zu kleineren Zwischenfällen, Maldonado und van der Garde müssen sich nach der ersten Runde jeweils einen neuen Frontflügel abholen. Der gute 15. Startplatz des Caterham-Piloten ist damit schon wieder Geschichte.
An der Spitze passiert wenig. Die Red-Bull-Piloten könnten schneller fahren, finden allerdings keine Möglichkeit, um die beiden führenden Silberpfeile zu überholen. Die konzentrieren sich zu diesem Zeitpunkt bereits darauf, ihre Reifen zu schonen.
In Runde 29 hat Massa einen heftigen Einschlag in der Saint Devote. Der Brasilianer, der bereits an exakt dieser Stelle im Training einen Unfall hatte, muss ärztlich untersucht werden, trägt jedoch keine schwere Verletzung davon. Das Safety Car kommt erstmals an diesem Tag zum Einsatz.
An der Spitze nutzen Vettel und Webber die Safety-Car-Phase, um Hamilton zu überholen. Der Silberpfeil-Pilot kommt zusammen mit Teamkollege Rosberg an die Box und muss kurz auf seine Abfertigung warten - genug für die Red-Bull-Fahrer, um vorbeizuziehen.
In Runde 46 sorgt Maldonado für eine Unterbrechung des Rennens. Der Venezolaner ist allerdings mehr oder weniger unschuldig, Max Chilton (Marussia) hatte seinen Williams in die Leitplanke gedrängt. Anschließend muss die beschädigte Streckenbegrenzung repariert werden.
Die Teams dürfen in dieser Zeit an den Autos arbeiten und - vor allem für Rosberg wichtig - die Reifen wechseln. Anschließend versuchen alle Piloten, ohne einen weiteren Boxenstopp durchzufahren. Das Rennen wird hinter dem Safety Car wieder aufgenommen.
Für Bernd Mayländer ist es ein anstrengender Arbeitstag. Nachdem der Safety-Car-Pilot sein Auto gerade wieder an die Box gefahren hatte, muss er nach einer Kollision zwischen Grosjean und Daniel Ricciardo (Toro Rosso) schon wieder raus. Am Ende sehen nur 15 der 22 Piloten die Zielflagge.
Aggressivster Fahrer des Tages ist Perez. Nachdem der McLaren-Pilot bereits einige brenzlige Überholversuche haarscharf überstanden hatte, kollidiert er wenige Runden vor Rennende mit Räikkönen. Der Finne kann das Rennen noch einem weiteren Boxenstopp auf Rang zehn beenden, für Perez ist vorzeitig Feierabend.
Sutil hält sich geschickt aus allen Querelen heraus und wird am Ende mit Rang fünf belohnt. Für den Force-India-Pilot ist es das beste Resultat der gesamten Saison 2013. Auch Teamkollege Paul di Resta sackt als Neunter noch zwei Pünktchen ein.
Da die die beiden Red-Bull-Piloten keine Lücke finden, siegt Rosberg am Ende vor Vettel und Webber. Der Mercedes-Pilot feiert den zweiten Sieg seiner Formel-1-Karriere an dem Ort, wo sein Vater vor exakt 30 Jahren ebenfalls erfolgreich gewesen war. Doch sein Triumph heizt die Diskussionen um den Reifentest noch weiter an...
Ferrari und Red Bull legen nach dem Rennen Protest ein - ohne Erfolg. Rosberg und Mercedes dürfen die 25 Punkte behalten, werden allerdings für den kommenden Young-Driver-Test gesperrt und erhalten eine Verwarnung. Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bezeichnet das Urteil als "Frechheit".
Bei Mercedes stört das niemanden. Die Silberpfeile feiern ihren ersten Saisonsieg ausgelassen. Red Bull hat allerdings auch keinen Grund, Trübsal zu blasen. Vettel und die "Bullen" bauen ihre Führung in Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeisterschaft wieder aus.
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