Sebastian Vettel auf Rekordjagd, Mark Webbers emotionaler Abschied und das Ende der V8-Ära.
Den Regenschirm kann man 2013 zum Auftakt des Saisonfinales der Formel 1 in Brasilien gut gebrauchen, denn der Freitag fällt buchstäblich ins Wasser. Dauerregen sorgt auf dem Kurs von Interlagos für schwierige Bedingungen.
Nico Rosberg geht am Freitag besser als alle anderen über das Wasser. Sowohl im ersten als auch in zweiten Freien Training fährt der Mercedes-Pilot die Bestzeit.
Für Aufsehen sorgt aber der 19-jährige Russe Daniil Kwjat. Bei seinem erst zweiten Einsatz als Freitagstester für Toro Rosso fährt der frischgebackene GP3-Champion in ersten Freien Training im Regen sensationell auf Platz acht und gibt damit eine erste Talentprobe in der Formel 1 ab.
Auch im Qualifying schüttet es zeitweise wie aus Kübeln, weshalb das Zeittraining zwischen Q2 und Q3 sogar für 45 Minuten unterbrochen werden muss.
Den Dominator der zweiten Saisonhälfte bekommt aber keine nassen Füße. Sebastian Vettel fährt souverän auf die Pole-Position. Nico Rosberg und Fernando Alonso können da nur gratulieren.
Nicht so gut kommt Sergio Perez mit den Bedingungen zurecht. Der Mexikaner fliegt in Q2 ab und landet mit seinem McLaren in der Mauer.
Am Rennsonntag hat sich der Regen dann verzogen, und so können die Piloten beim traditionellen Foto der Abschlussklasse von 2013 auf Regenjacken verzichten.
Der Brasilien-Grand-Prix 2013 ist das letzte Formel-1-Rennen von Mark Webber - und wird für den Australier schon vor dem Start zu einer emotionalen Angelegenheit. Seit Team überrascht ihn mit einer landestypischen Dekoration der Box und "Waltzing Matilda", der inoffiziellen australischen Nationalhymne.
Im Rennen muss Sebastian Vettel nur kurz nach dem Start die Führung an Nico Rosberg abgeben. Auf die Distanz ist gegen den Deutschen und seinen Red Bull aber kein Kraut gewachsen.
Mehrere Fahrer werden sich an diesem Sonntag nicht über die Vorfahrt einig. Hier geraten Pastor Maldonado und Jean-Eric Vergne im Senna-S aneinander.
Zuvor war schon Valtteri Bottas bei dem Versuch, sich gegen Lewis Hamilton zurückzurunden, mit dem Mercedes kollidiert, was für beide Fahrer einen Reifenschaden zur Folge hat.
Offensichtlich ist der Ausfallgrund von Lotus-Pilot Romain Grosjean. Der Renault-Motor haucht spektakulär sein Leben aus. Es wird nicht der letzte französische V8 sein, der an diesem Tag über die Wupper geht.
An der Spitze fährt Sebastian Vettel ungefährdet zum Sieg. Damit stellt der Deutsche zwei Formel-1-Rekorde ein. Es ist sein neunter Sieg in Folge, was zuvor nur Alberto Ascari saisonübergreifend in den Jahren 1952/53 gelungen war. Zudem ist es sein 13. Saisonsieg, womit Vettel den Rekord von Michael Schumacher aus dem Jahr 2004 einstellt.
Bei Mark Webber brechen nach der Zieldurchfahrt auf Rang zwei alle Dämme. Der Australier zieht schon während der Auslaufrunde (eigentlich verbotenerweise) den Helm aus. Für die Tränen ist aber nicht nur der Fahrtwind verantwortlich.
Bei der Pressekonferenz überreicht ihm Formel-1-Boss Bernie Ecclestone persönlich ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk: Eine brasilianische Flagge, auf der all seine Fahrerkollegen unterschrieben haben.
Auch für Felipe Massa endet eine Ära, es ist sein letztes Rennen für Ferrari, was er nach der Zieldurchfahrt mit einigen Donuts feiert. Im Rennen hatte sich der Brasilianer zuvor noch über die Rennkommissare aufgeregt, die ihm wegen des Überfahrens der weißen Linie am Boxeneingang eine umstrittene Durchfahrtstrafe aufbrummten. "Die Kommissare glauben, sie können sich alles erlauben", schimpft er anschließend.
Nach dem Rennen dürfen die Renault-Techniker dann das machen, was Jungs gerne tun: Dinge kaputtmachen. Da die V8-Motoren nach diesem Rennen ohnehin in die Tonne wandern und durch die V6-Turbomotoren ersetzt werden, dreht man sie bei Caterham und Red Bull so lange hoch, bis sie ihren Geist aufgeben.
Sebastian Vettel auf Rekordjagd, Mark Webbers emotionaler Abschied und das Ende der V8-Ära.