Ungeschliffene Sauber-Entdeckung, der Schüler Schumachers und Weltmeister für eine gute Minute: Felipe Massa
Ver de novo, Felipe Massa! Der 35-jährige Brasilianer wollte Ende 2016 seinen Helm an den Nagel hängen. Zumindest, wenn es um die Formel 1 geht. Doch Williams holt den Routinier noch einmal zurück. Wir zeigen dir seine Karriere in der Fotostrecke!
Erstmals aufgefallen ist Felipe Massa bereits 2001, als er in der Europäischen Formel 3000 alles in Grund und Boden fuhr. Der Zweitplatzierte in der Meisterschaft, Thomas Biagi (l.), hatte zu Saisonende nur halb so viele Punkte auf dem Konto wie Massa. Das brachte ihm...
...eine Testchance bei Sauber ein. Dort hatte man eben mit Kimi Räikkönen erfolgreich auf einen Youngster gesetzt. Massa bewährte sich und erhielt für 2002 sein erstes Formel-1-Renncockpit.
In seiner Debütsaison erwies sich der 20-Jährige zwar als schnell, aber auch als ungestüm. Im Vergleich zu Vorgänger Räikkönen war seine Fehlerquote deutlich höher. Daher entschied sich Peter Sauber, ihn für ein Jahr...
...bei Ferrari als Testpilot zu parken. Dort sammelte Massa 2003 an der Seite Michael Schumachers und seines Landsmanns Rubens Barrichello Erfahrung, ehe er...
...2004 von Sauber eine zweite Chance erhielt.
Der Plan ging auf: Massa war deutlich gereift und machte an der Seite von Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve im dritten Sauber-Jahr 2005 eine gute Figur. Er platzierte sich in der WM vor dem Kanadier.
Das brachte ihm einen Platz bei Ferrari ein. Viele rechneten mit einem Himmelfahrts-Kommando für "Pippo", wie er liebevoll genannt wird, denn plötzlich musste er sich mit Michael Schumacher gegen den Rekord-Weltmeister beweisen. Massa erwies sich als brave Nummer zwei.
Er setzte aber mit seinem ersten Grand-Prix-Sieg in der Türkei 2006 ein Ausrufezeichen. Für Massa war es ein perfektes Wochenende, hatte er sich auch die Pole-Position im Istanbul Park ergattert. Beim Heimrennen in Brasilien siegte er ein weiteres Mal.
Nach dem Rücktritt Schumachers legte Massa weiter zu. 2007 musste er zwar zunächst seinem neuen Teamkollege Kimi Räikkönen den Vortritt lassen, doch 2008 mauserte er sich zum großen Herausforderer Lewis Hamiltons.
Beim Saisonfinale in seiner Heimat Sao Paulo war er für wenige Sekunden Weltmeister! Doch als Hamilton auf den letzten Metern Timo Glock überholte, schnappte er ihm den Titel um einen Punkt weg. Massas elfter war sein bitterster und bislang letzter Grand-Prix-Sieg.
2009 schlug das Schicksal zu. In Ungarn wurde er von einer Stahlfeder von Barrichellos Brawn-Boliden am Helm getroffen und crashte schwer.
Doch Massa ließ sich nicht aus der Bahn werfen und schaffte 2010 das Comeback. Nun musste er sich mit dem Spanier Fernando Alonso als Teamkollegen herumschlagen. Schon in der ersten gemeinsamen Saison kristallisierte sich der zweifache Champion als bärenstark heraus.
Und wenn Massa doch schneller war, wurde er vom Team zurück gepfiffen, wie hier in Hockenheim 2010, als ihn Renningenieur Rob Smedley mit den Worten "Fernando is faster than you" hinter den Spanier kommandierte.
Beiden Ferrari-Piloten war die Situation auf dem Podium sichtlich unangenehm, zumal Stallorder damals offiziell verboten war.
Für Massa war die Entscheidung des Teams ein herber Dämpfer. Das schlug sich in seinen Leistungen nieder. Er geriet bei Ferrari zunehmend ins Abseits. In Erscheinung trat er aber doch immer wieder mit...
...heißen Duellen gegen seinen Dauerrivalen Lewis Hamilton. Die Titelrivalen 2008 gerieten 2011 und 2012 immer wieder aneinander.
Abseits der Formel 1 bot ihm seine Frau Raffaela viel Rückhalt. Sohn Felipinho wurde 2009 geboren. Ende 2012 musste Massa um den Verbleib bei Ferrari bangen, wurde aber noch einmal...
...begnadigt. 2013 zeigte er teils ansprechende Leistungen und war Alonso im Qualifying ebenbürtig, in den Rennen brachte er sich aber durch Fahrfehler um starke Ergebnisse. Aus diesem Grund zog Ferrari schließlich die Konsequenzen.
Doch der inzwischen 32-Jährige fand bei Williams Unterschlupf, wo er 2014 Pastor Maldonado ersetzte. Damit tritt er in die Fußstapfen seines Ferrari-Vorgängers Rubens Barrichello, der im Karriereherbst ebenfalls bei Williams andockte.
Als Geheimfavorit war Williams mit neuer Lackierung in die Saison gestartet, doch in den ersten Rennen konnte Massa nicht die erhofften Ergebnisse einfahren. Tiefpunkt war der Crash mit Sergio Perez in der letzten Runde des Kanada-Grand-Prix, der eine wahre Schlammschlacht zur Folge hatte.
Doch es ging bergauf mit Williams. Fünf Podiumsplätze und viele Rennen, in denen er wieder am Sieg schnupperte, gaben Massa Aufwind.
Dennoch: Seit Anfang September steht fest, dass Massa bei Williams und damit auch in der Formel 1 keine Chance mehr hat. Dachte man! Denn nach dem Wechsel von Valtteri Bottas zu Mercedes durfte Massa auch 2017 bleiben. Doch nach dem Zusatzjahr in der Formel 1 soll endgültig Schluss sein.
Ungeschliffene Sauber-Entdeckung, der Schüler Schumachers und Weltmeister für eine gute Minute: Felipe Massa