Wir blicken zurück auf alle Formel-1-Fahrer, die sich beim Grand Prix von Japan in Suzuka im Laufe der Jahre die WM-Krone aufgesetzt haben
1987: Nigel Mansell kommt mit zwölf Punkten Rückstand auf Nelson Piquet zum vorletzten Saisonrennen, dem ersten Grand Prix überhaupt auf der japanischen Strecke. Doch Mansell fliegt im Training in den S-Kurven ab, zieht sich Rückenprellungen zu und muss am Sonntag tatenlos dabei zusehen, wie sein gehasster Williams-Teamkollege trotz eines Honda-Motorschadens kampflos Weltmeister wird.
1988: Alain Prost muss das vorletzte Rennen wegen der Streichresultate-Regel unbedingt gewinnen, um überhaupt Punkte gutgeschrieben zu bekommen und seine Chancen gegen Ayrton Senna am Leben zu erhalten. Senna, neu im McLaren-Team, sichert sich die Pole, würgt aber am Start den Motor ab und startet vom 14. Platz eine Aufholjagd. Bei einsetzendem Regen trumpft "Magic" groß auf, überholt Teamkollege Prost noch und gewinnt den Grand Prix sowie seinen ersten WM-Titel.
1989: Alain Prost kommt mit zwei Streichresultaten als WM-Leader nach Suzuka, diesmal also umgekehrte Vorzeichen. Ayrton Senna muss gewinnen, um einen Showdown beim Finale in Adelaide herbeizuführen, und versucht in der 46. Runde in der Schikane, an Prost vorbei in Führung zu gehen. Der macht aber die Tür zu und provoziert eine Kollision, die ihn zum Weltmeister macht - zunächst nur vermeintlich. Denn Senna lässt seinen McLaren an der Box reparieren, bläst zur Aufholjagd und gewinnt den Grand Prix. Erst nachträglich wird er wegen Abkürzens der Strecke disqualifiziert und Prost zum Weltmeister erklärt.
1990: Alain Prost, inzwischen zu Ferrari gewechselt, hat als WM-Zweiter nur noch geringe Titelchancen und muss unbedingt gewinnen. Polesetter Ayrton Senna überholt er direkt am Start, doch Senna nützt seine Chance und schießt den Ferrari ganz bewusst ab. Beide scheiden aus, Senna ist zum zweiten Mal Weltmeister. Im Vorfeld des Rennens hatte sich Senna lautstark darüber beschwert, dass die Pole-Position seiner Meinung nach auf die falsche Seite der Startaufstellung gelegt wurde.
1991: Ayrton Senna zehrt vom starken Saisonbeginn und kann schon in Suzuka alles entscheiden, doch Nigel Mansells Williams ist eigentlich das Maß aller Dinge. Trotzdem reicht es erneut für den brasilianischen McLaren-Piloten: Während sich Mansell in seinem Windschatten in der neunten Runde ins Kiesbett dreht und alles verliert, wird Senna hinter Alain Prost Zweiter und damit zum dritten Mal Champion.
1996: Damon Hill kommt als WM-Leader nach Suzuka, wo erstmals das Saisonfinale stattfindet. Sein Vorsprung auf Williams-Teamkollege Jacques Villeneuve beträgt neun Punkte - Villeneuves Chancen sind also nur noch rechnerischer Natur. Und während Villeneuve im Rennen ausscheidet, spielt Hill die Dominanz des Williams aus, gewinnt den Grand Prix und - im dritten Anlauf - seinen ersten Titel. Da gratuliert sogar Erzfeind Michael Schumacher, 1996 im Ferrari ohne jede Titelchance.
1998: Mit vier Punkten Rückstand auf McLaren-Pilot Mika Häkkinen kommt Michael Schumacher (Ferrari) zum WM-Finale. Allerdings würgt er vor der Aufwärmrunde auf der Pole-Position den Motor ab und muss daher von ganz hinten starten. Die sensationelle Aufholjagd bleibt unbelohnt: Häkkinen gewinnt und wird Weltmeister, Schumacher scheidet an dritter Stelle liegend wegen eines Reifenschadens aus - und bleibt einsam neben der Strecke sitzen.
1999: Mika Häkkinen kommt diesmal mit vier Punkten Rückstand auf Eddie Irvine in Suzuka an, gewinnt aber den Grand Prix von Japan souverän vor Irvines Ferrari-Teamkollege Michael Schumacher. Selbst wenn Schumacher Irvine vorbeigelassen hätte, wäre Häkkinen bei Punktegleichheit Weltmeister geworden.
2000: Der von der Pole-Position gestartete Michael Schumacher liegt zunächst hinter McLaren-Pilot Mike Häkkinen an zweiter Stelle, schließlich würde er auch bei diesem Rennausgang mit fast uneinholbaren acht Punkten Vorsprung zum WM-Finale nach Malaysia reisen. Aber nach einem Regenschauer spielt er seine bekannte Klasse bei schwierigen Bedingungen aus und gewinnt das Rennen sogar noch vor dem Finnen. Schumacher ist der erste Ferrari-Weltmeister seit Jody Scheckter 1979.
2003: Michael Schumacher reicht ein achter Platz, um den Titel zu holen, sollte Kontrahent Kimi Räikkönen (McLaren) gewinnen. Aber das vermeintlich leichte Unterfangen wird wegen einer Reihe von Zwischenfällen doch noch zur Zitterpartie. Schumachers Ferrari-Teamkollege Rubens Barrichello leistet als Sieger Schützenhilfe.
2011: Sebastian Vettel (Red Bull) hat 124 Punkte Vorsprung auf Jenson Button (McLaren) und kann deshalb schon mit einem zehnten Platz Champion werden, obwohl danach noch vier Rennen zu fahren sind. Zwar gewinnt Button tatsächlich den Grand Prix und tut damit seinen Teil, um das Titelrennen offen zu halten, doch Vettel lässt als Dritter nichts anbrennen und macht den Sack endgültig zu.
2022: Gewinnt Max Verstappen (Red Bull) seinen ersten WM-Titel ein Jahr zuvor erst in der allerletzten Runde der Saison, macht er seinen zweiten Triumph bereits vier Rennen vor Schluss mit einem Sieg in Japan perfekt. Es ist allerdings ein Geduldsspiel, denn das Rennen ist wegen einer Regenpause mehr als zwei Stunden unterbrochen!
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