Grand Prix von Japan
Am 11. März 2011 wurde Japan von einem Erdbeben erschüttert, das in weiterer Folge zu einem Tsunami führte, unter dessen Gewalt das Atomkraftwerk Fukushima havarierte. Die offizielle Zahl der Todesopfer liegt bei rund 16.000. Also hilft die Formel 1, unter anderem mit Gemälden aller aktuellen Weltmeister, die für einen guten Zweck versteigert wurden.
Bernie Ecclestone unterstützt Japan auf seine Weise: Er ließ eigene "Bernie-Puppen" anfertigen und unter Lizenz an den Merchandising-Ständen verkaufen. Besonders unter Journalisten waren die Puppen der Renner. Der Reinerlös wurde ebenfalls für die Japan-Hilfe gespendet. Außerdem kaufte und verschenkte Ecclestone 3.000 Eintrittskarten für Tsunami-Betroffene. Gesamtkosten: mehr als eine Million Euro. Immer noch billiger als die Hochzeit für seine Tochter Petra, die das Fünffache gekostet hat.
Kamui Kobayashi ist kein Mann großer Worte, aber dafür großer Taten: Der Sauber-Pilot lud den Mädchenchor von Fukushima nach Suzuka ein. Besondere Ehre: Die Mädchen durften am Sonntag vor dem Rennen die Nationalhymne singen.
"Danke, F1": Japan, wie immer ganz demütig, weiß die kleinen Gesten der Königsklasse des Motorsports zu schätzen und heißt den schnellsten Rennzirkus der Welt herzlich willkommen.
Jetlag, Michael? Mercedes-Pilot Schumacher gönnt sich während des FIA-Fahrerbriefings ein kleines Nickerchen...
Wegen der radioaktiven Gefahr waren einige Paddock-Mitreisende besorgt, was ihre Ernährung angeht, aber ganz ehrlich, wer kann bei diesem Orangensaft nein sagen?
Oder auch bei diesem Fan von Nico Rosberg? Hoffentlich Nico selbst, schließlich wartet zu Hause in Monte Carlo seine Freundin Vivian Sibold auf ihn...
Das wiederum sollte Sebastian Vettels Freundin Hanna Sprater nicht sehen, die vom alten (und neuen) Weltmeister übrigens um jeden Preis aus der Öffentlichkeit ferngehalten wird.
Das Wochenende des Weltmeisters: Motivierendes Bad in der Menge, ...
... zwischendurch ein Telefonat mit der Heimat ...
... und Spezialhelm "Kizuna" für Japan, was so viel bedeutet wie "Band der Verbundenheit".
Sportlich begann Suzuka alles andere als vielversprechend: Crash am Freitagmorgen nach einer Unachtsamkeit in der Degner-Kurve. "Da sieht man", meinte er später, "wie schnell es gehen kann."
Am meisten ärgerte er sich darüber, dass er den einzigen Frontflügel der neuesten Spezifikation untauglich machte. Aber Red Bull ließ aus Milton Keynes über Nacht einen neuen einfliegen, der erst knapp eine halbe Stunde vor dem Qualifying an der Strecke ankam!
Geschafft! Auch wenn es "nur" Platz drei geworden ist, ist Sebastian Vettel jüngster Doppelweltmeister der Formel-1-Geschichte! Das freut auch den stolzen Vater Norbert, gelernter Zimmermann aus Heppenheim, der vor laufenden Kameras spontan in Tränen ausbricht.
Endlich eine Minute Ruhe: Vettel und sein Pokal.
Kein Wunder eigentlich, dass es mit dem erlösenden Punkt geklappt hat, schließlich wusste er viele japanische Fans auf seiner Seite.
Und die Japaner sind bekanntlich Formel-1-verrückt, wie man in Suzuka an jeder Ecke spüren kann.
Besonderen Japan-Bezug hat Adrian Sutil, der vor seiner Formel-1-Karriere sogar im "Land der aufgehenden Sonne" gelebt hat.
Lokalmatador Kamui Kobayashi ging diesmal leer aus. Dafür gewann er das Seifenkistenrennen am Donnerstag...
... und stieß darauf mit seinem Teammanager Beat Zehnder an.
Vier WM-Punkte und ein Sombrero, aber kein Tequila für den Mexikaner Sergio Perez, der seinen achten Platz in den Armen von Renningenieur Marco Schüpbach feiert.
Die Lotus-Mechaniker Barry und Jim bereiten die Pirelli-Reifen für das Rennen vor.
Hightech made in Hinwil: Ein Blick auf das Sauber-Lenkrad.
Dieser mutige Streckenposten entfernte jenes Wrackteil von der Strecke, wegen dem extra das Safety-Car rausgehen musste.
Sprit ausgegangen, Auslaufrunde gestrichen, aber unvergleichlich glücklich: So intensiv wie Suzuka-Sieger Jenson Button hat sich noch nie ein Rennfahrer darüber gefreut, nicht Weltmeister geworden zu sein.
Die (emotionale) Krönung war dann wohl das Küsschen von seiner Jessica - die Button, so wird gemunkelt, schon bald heiraten möchte. An McLaren hat er sich jetzt schon fest gebunden: Der kürzlich unterschriebene Vertrag läuft über "mehrere Jahre", heißt es vage.
Grand Prix von Japan