Vom F2001 bis zum SF70-H: Der Präsentationen der Formel-1-Ferraris in diesem Jahrtausend
2001: Ferrari F2001. Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeister. Zehn Siege. - Nach Michael Schumachers erstem Ferrari-Fahrertitel seit Jody Scheckter 1979 befindet sich die Euphorie um die Scuderia im Winter 2000/01 auf dem Höhepunkt. Neben geladenen Gästen und Medienvertretern kommen auch 600 Tifosi nach Fiorano, um sich die Präsentation des neuen F2001 anzusehen, mit dem Schumacher die erfolgreiche Titelverteidigung gelingen sollte. Der F2001 kommt sogar noch zu Beginn der Saison 2002 zum Einsatz.
2002: Ferrari F2002. Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeister. 15 Siege. - Der F2002 wird bereits am 7. Februar präsentiert, kommt aber erst ab dem dritten (Michael Schumacher) beziehungsweise vierten Rennen (Rubens Barrichello) zum Einsatz. Der sogenannte Car-Launch findet vor 600 Zuschauern in der Ferrari-Straßenmotoren-Fabrik in Maranello statt. Der F2002 soll 15 seiner 19 Grands Prix gewinnen und als eines der erfolgreichsten Formel-1-Autos aller Zeiten in die Geschichte eingehen.
2003: Ferrari F2003-GA. Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeister. Sieben Siege. - Erst beim Grand Prix von Spanien debütiert der F2003-GA ("GA" steht für den verstorbenen FIAT-Chef Gianni Agnelli), mit dem Michael Schumacher 2003 seinen vierten WM-Titel hintereinander gewinnen soll. Allerdings ist Ferrari nicht mehr so drückend dominant wie 2001 und 2002 - insbesondere Kimi Räikkönen (McLaren) und Juan Pablo Montoya (Williams) liefern Schumacher über weite Strecken der Weltmeisterschaft einen harten Fight.
2004: Ferrari F2004. Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeister. 15 Siege. - 15 Siege in 18 Rennen: 2004 erreicht die Ferrari-Dominanz einen neuen Höhepunkt. Gleichzeitig markiert der F2004 aber auch das Ende dieser goldenen Ära und beschert Schumacher seinen siebten und zugleich letzten Titel.
2005: Ferrari F2005. Dritter in der Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Ein Sieg. - Der kleinere Rahmen der Präsentation deutet schon an, dass Ferrari in jener Saison kleinere Brötchen backen muss. Schumacher/Barrichello starten mit dem F2004-M, einer überarbeiteten Version des Vorjahreswagens, in die Saison. Der einzige Sieg gelingt dann mit Neuwagen beim Michelin-Skandalrennen in Indianapolis, wo die beiden Ferraris nur Jordan und Minardi schlagen müssen.
2006: Ferrari 248 F1. Zweiter in der Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Neun Siege. - Nicht in der Gestione Sportiva in Maranello, sondern auf der hauseigenen Teststrecke in Mugello findet 2006 die Ferrari-Präsentation statt - erstmals mit Felipe Massa als Nachfolger von Rubens Barrichello, und zum letzten Mal mit Michael Schumacher. Der Deutsche kämpft bis zum Schluss gegen Fernando Alonso um den Titel, zieht aber beim Finale in Brasilien den Kürzeren und beendet seine (erste) Karriere. Der 248 F1 ist der letzte große Wurf von Rory Byrne, der sich am Jahresanfang nahezu komplett aus dem Tagesgeschäft zurückzieht und die technische Verantwortung an Aldo Costa übergibt. Auch Teamchef Jean Todt und Chefstratege Ross Brawn verschwinden von der Bildfläche. Das Ende einer Ära.
2007: Ferrari F2007. Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeister. Neun Siege. - Alles neu bei der Scuderia: Im letzten Jahr des langsam scheidenden Teamchefs Jean Todt gewinnt Kimi Räikkönen den Auftakt-Grand-Prix in Australien - und beim dramatischen Finale in Brasilien auch den schon verloren geglaubten Titel gegen Alonso/Hamilton auf McLaren. Auf eine Präsentation mit hunderten Gästen verzichtet Ferrari komplett. Stattdessen werden nur Fotos des F2007 aus der Fabrik veröffentlicht.
2008: Ferrari F2008. Zweiter in der Fahrer-Weltmeisterschaft, Konstrukteurs-Weltmeister. Acht Siege. - Der F2008 (Codename: 659) ist der erste Ferrari mit einer McLaren-Elektronik - weil diese vom FIA-Reglement als Standard-ECU vorgegeben wurde. Felipe Massa tritt damit aus der zweiten Reihe hervor und kämpft gegen Lewis Hamilton um den Titel, verliert diesen aber im vielleicht spannendsten WM-Finale aller Zeiten - trotz des Sieges beim Heim-Grand-Prix in Brasilien und Räikkönens braver Unterstützung.
2009: Ferrari F60. Sechster in der Fahrer- und Vierter in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Ein Sieg. - Nach zwei spartanischen Präsentationen leistet sich Ferrari im Jahr eins mit dem Hybridsystem KERS wieder einen etwas größeren Launch vor Publikum. Der F60 von Aldo Costa entpuppt sich aber als Fehlgeburt, bleibt in den ersten drei Rennen punktelos und beschert der Scuderia den schlechtesten Saisonauftakt in ihrer Geschichte. Kimi Räikkönen schafft in Belgien immerhin einen Sieg - bestenfalls ein Trostpreis.
2010: Ferrari F10. Zweiter in der Fahrer- und Dritter in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Fünf Siege. - Neuzugang Fernando Alonso, auf dem alle Hoffnungen von Präsident Luca di Montezemolo ruhen, gewinnt nach signifikanten Regeländerungen gleich den ersten Grand Prix in Bahrain und kämpft auch bis zum Schluss um den Titel. Beim Finale in Abu Dhabi unterläuft dem Kommandostand aber ein taktischer Fehler, indem man sich zu sehr auf Mark Webber konzentriert und Sebastian Vettel dabei völlig übersieht - was Chefstratege Chris Dyer den Job kostet.
2011: Ferrari 150° Italia. Vierter in der Fahrer- und Dritter in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Ein Sieg. - Der 150° Italia hätte eigentlich F150 heißen sollen, dagegen legt jedoch der Automobilhersteller Ford sein Veto ein. Zunächst plant Ferrari daraufhin mit dem Namen F150th Italia, erst mit der finalen Umbenennung auf 150° Italia sind die Differenzen mit Ford aber endgültig ausgeräumt. Sportlich sollte die Saison zu einem Flop werden: Fernando Alonso gelingt nur ein einziger Sieg, weil Ferrari die Entwicklung der angeströmten Diffusoren verschlafen hatte.
2012: Ferrari F2012. Zweiter in der Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Drei Siege. - Schon bei der Präsentation deutet sich an, dass der F2012 Ferrari auf Glatteis führen könnte, und bei den ersten Testfahrten bestätigt sich diese Befürchtung. Trotzdem gewinnt Alonso dank des Regens gleich den zweiten Grand Prix in Malaysia - und hat phasenweise schon 44 Punkte Vorsprung auf Sebastian Vettel. Am Ende verliert er den Titel aber wieder im letzten Rennen.
2013: Ferrari F138. Zweiter in der Fahrer-, Dritter in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Zwei Siege. - Mit der Namensgebung F138 erinnert Ferrari an das Ende der Ära der Acht-Zylinder-Motoren Ende 2013. Fernando Alonso kann seinem Dauerrivalen Sebastian Vettel nur zu Beginn der Saison Paroli bieten. Gegen den Durchmarsch des Red-Bull-Piloten in der zweiten Saisonhälfte ist Alonso machtlos und muss sich wieder einmal mit der Vize Meisterschaft begnügen.
2014: Ferrari F14-T. Sechster in der Fahrer-, Vierter in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Kein Sieg. - Über den Namen des Autos für 2014 lässt Ferrari die Fans im Internet abstimmen. Doch das soll kein gutes Omen sein. Weder Fernando Alonso noch Rückkehrer Kimi Räikkönen können sich mit dem F14-T in Szene setzen. Erstmals seit 1993 beendet Ferrari eine Saison ohne Grand-Prix-Sieg.
2015: Ferrari SF15-T. Dritter in der Fahrer-, Zweiter in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Drei Siege. - Mit neuer Motivation und neuen Namen kommt Ferrari wieder in die Erfolgsspur. Speziell Sebastian Vettel und Teamchef Maurizio Arrivabene zeigen sich dafür verantwortlich, dass der neue rote Renner als einziger den Mercedes halbwegs Paroli bieten kann. Drei Siege sind für die Scuderia eine Übererfüllung der Ziele.
2016: Ferrari SF16-H. - Mit neuem Look präsentiert sich die Scuderia in der Saison 2016. Doch das Auto erweist sich als Flop. Siege oder Pole-Positions erzielen Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen in dieser Saison nicht.
2017: Passend zum 70-jährigen Firmenjubiläum heißt der neue Renner SF70-H. Mit Haifischflosse und T-Flügel will Ferrari in die Erfolgsspur zurückfinden. Das gelingt zwar mit fünf Saisonsiegen von Sebastian Vettel. Im WM-Duell mit Lewis Hamilton unterliegt er aber klar.
2018: Mit dem SF71-H scheint Ferrari näher am WM-Titel zu sein und hat zu Saisonmitte eine gute Ausgangsposition. Doch weil die Performance in der zweiten Saisonhälfte nicht mehr so stark ist und Sebastian Vettel einige Fehler einlegt, reicht es wieder zu Rang zwei.
2019: Nach Präsentation und den ersten Tests ist klar, dass der Sieg nur über den Ferrari SF90 gehen wird - ein Trugschluss. Denn die Scuderia verschläft den Saisonstart komplett und wacht erst in der zweiten Saisonhälfte auf - wohl dank einiger Tricks beim Motor, die später eingebremst werden.
2020: Großer Auftritt für den SF1000 von Sebastian Vettel und Charles Leclerc, denn Ferrari stellt den Neuwagen in einem riesigen Theater in Reggio Emilia vor - und inszeniert eine Show, die ihresgleichen sucht! Warum "SF1000"? Weil Ferrari 2020 sein 1000. Formel-1-Rennen fährt!
Vom F2001 bis zum SF70-H: Der Präsentationen der Formel-1-Ferraris in diesem Jahrtausend