Von Ron Dennis bis Matt Bishop
Ronald "Ron" Dennis (geschieden, hier mit neuer Freundin) hat zwar das Amt des Teamchefs am 1. März 2009 an Martin Whitmarsh übergeben, gilt aber immer noch als die "graue Eminenz" im Hauptquartier in Woking. Der Brite begann 1966 als Jochen Rindts Mechaniker bei Cooper, wechselte zwei Jahre später mit dem österreichischen Fahrer zu Brabham und gründete 1971 gemeinsam mit Partner Neil Trundle sein eigenes Motorsport-Rennteam. Aus diesem entstand, gesponsert von Marlboro, zunächst Project Three, dann Project Four. Marlboro war mit den Leistungen von McLaren in den späten 1970er-Jahren unzufrieden, sodass ein Übernahme-Deal mit Dennis eingefädelt wurde. Ab 1980 war Dennis die "Nummer 1" des Traditionsteams. Das "P4" in den Typenbezeichnungen der Formel-1-Autos (2013: MP4-28) steht heute noch für "Project Four".
Martin Whitmarsh kam 1989 aus der Luftfahrtindustrie zu McLaren, auf ausdrücklichen Wunsch von Dennis, der den smarten Jungmanager als seinen Teamchef-Nachfolger aufbauen wollte und dies 20 Jahre lang konsequent tat. 1997 wurde Whitmarsh zum Management-Direktor, 2004 zum Geschäftsführer befördert. Während Dennis für seine kühle Art und Weise, das Team zu führen, bekannt war (Stichwort: "Ronspeak"), ist McLaren seit dem Wechsel an der operativen Spitze deutlich zugänglicher und sympathischer geworden - hat aber auch keinen WM-Titel mehr gewonnen.
Jonathan Neale studierte Physik und begann seine Karriere mit Elektronik- und Halbleitertechnik im Rüstungswesen. 2001 kam er zu McLaren, zunächst als Betriebsdirektor. Als Whitmarsh 2004 zum Geschäftsführer befördert wurde, übernahm Neale den Posten des Management-Direktors. Heute ist er eine der tragenden Säulen des McLaren-Teams, eine Art Schnittstelle zwischen Technikabteilung und Management.
Um ihn hat sich Mercedes bemüht, doch weil Ron Dennis seine Gage erhöht hat, nutzten die ständigen Telefonanrufe von Niki Lauda nichts: Paddy Lowe, 50 Jahre alt, ist Technischer Direktor des McLaren-Teams und damit letztverantwortlich für den Erfolg oder Misserfolg der Autos. Lowe studierte an der Eliteuniversität in Cambridge Ingenieurswesen und stieß später als Leiter Elektronik zu Williams. Bereits 1993 heuerte er als Chef der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei McLaren an. Dort stand er jahrelang im Schatten von Adrian Newey, der das Team jedoch Ende 2005 verließ.
Tim Goss kommt eigentlich aus dem Motorenbau, hat sich inzwischen aber auf das Chassisdesign spezialisiert. Der heute 49-Jährige wechselte 1990 von Cosworth zu McLaren und war dort anfangs für die Motoreninstallation zuständig. Später arbeitete er unter anderem als zweiter Renningenieur für Mika Häkkinen und als Leiter des Testteams. Als McLaren nach der Newey-Ära dazu überging, jeweils zwei voneinander unabhängige Designteams im Zweijahresrhythmus die Autos entwickeln zu lassen, wurde Goss die Leitung einer dieser Crews übertragen.
Chefdesigner Neil Oatley ist ein echtes McLaren-Urgestein. Seit 1986 arbeitet er in verschiedenen Positionen für das Team aus Woking. Dabei begann er seine Laufbahn in der Formel 1 1977 als technischer Zeichner für Patrick Head und Frank Dernie bei Williams. Nach einem Kurzgastspiel bei das Force-Team blieb er bei McLaren hängen. 2003 zog er sich aus der obersten Designebene zurück, um für jüngere Ingenieure - damals Mike Coughlan - Platz zu machen. Heute ist er offiziell Direktor für Design und Entwicklung.
Über Doug McKiernan ist in der Öffentlichkeit wenig bekannt. Der Brite studierte in Manchester Aeronautik und kam durch seinen damaligen Arbeitgeber BAE 1999 erstmals mit McLaren in Berührung. Drei Monate später entschloss er sich dazu, Vollzeit in die Formel 1 zu wechseln. Seine Spezialgebiete sind Strömungsdynamik (CFD) und der Windkanal. Seit 2006 ist er leitender Aerodynamiker und in diesem Bereich hauptverantwortlich für jeden McLaren seit dem MP4-22.
Jahrelang galt Sam Michael als neuer Wunderknabe der Formel 1, ganz gerecht werden konnte er dieser Einschätzung bisher aber nicht. Als 20-Jähriger bewarb er sich initiativ bei einem australischen Rennteam, dessen Chef Gregg Siddle von dem hartnäckigen Fan beeindruckt war und ihm eine Chance gab. 1994 wechselte Michael dann zum auf dem Abstieg befindlichen Team Lotus in die Formel 1, zunächst als einfacher Dateningenieur. In seinen sechs Jahren bei Jordan war Michael unter anderem Renningenieur von Ralf Schumacher und Heinz-Harald Frentzen. 2001 stieß er zu Williams - und prompt gewann das Team seinen ersten Grand Prix seit 1997. 2004 wurde er sogar zum Technischen Direktor befördert, anstelle von Team-Mitgründer Patrick Head - auch auf Druck von Motorenpartner BMW hin, wie damals gemunkelt wurde. Doch nach anhaltender Erfolglosigkeit verließ Michael Williams im Jahr 2011. Seit 2012 ist er in neuer Funktion - nicht mehr als Techniker, sondern als Sportdirektor - für McLaren tätig.
Den jüngeren Fans wahrscheinlich vor allem als Betriebsdirektor von Force India bekannt, ist Simon Roberts eigentlich schon seit 2003 McLaren-Mitarbeiter. Zu Force India kam er lediglich im Zuge der technischen Partnerschaft mit McLaren, um dem indisch-britischen Team auch mit persönlichem Know-how weiterzuhelfen. In jene Jahre fallen auch die Pole-Position und der zweite Platz von Giancarlo Fisichella beim Grand Prix von Belgien 2009. Kommend von BMW, war Roberts bei McLaren zunächst Generalmanager. Heute ist er Betriebsdirektor in Woking.
Ingenieur Phil Prew kam 1997 zu McLaren und wurde zunächst in der Fahrwerksdynamik und im Modellbau eingesetzt. Relativ bald wurden ihm Aufgaben an der Rennstrecke übertragen, und im Laufe der Jahre arbeitete er als Renningenieur zum Beispiel mit David Coulthard, Juan Pablo Montoya, Pedro de la Rosa und zuletzt Lewis Hamilton zusammen. Seit 2010 ist er Chef-Renningenieur und damit gesamtverantwortlich für beide Fahrercrews an der Rennstrecke.
David Redding begann seine Karriere in der Formel 1 1988 als Getriebeingenieur beim damaligen Benetton-Team. 1995 kam er als Chefmechaniker zu McLaren, kurz darauf erlag er jedoch dem verlockenden Angebot, Paul und Jackie Stewart beim Aufbau ihres neuen Grand-Prix-Teams zu helfen. Seit 2000 ist er wieder bei McLaren, mit einem vergleichbaren Werdegang wie Phil Prew. Seit 2009 ist er Teammanager und damit auch McLarens Repräsentant in den Sportlichen Arbeitsgruppen der FIA und FOTA.
Als "BBC-Stimme" (Copyright: TV-Kommentator Jacques Schulz) erlangte Andy Latham durch die Boxenfunk-Schaltungen seines Fahrers Lewis Hamilton in den vergangenen Jahren eine gewisse Bekanntheit. Er kam 2000 zu McLaren und arbeitete schon in verschiedenen Bereichen, unter anderem in der Software- und Simulator-Entwicklung. Als Renningenieur arbeitete er mit Kimi Räikkönen, Fernando Alonso und eben Hamilton zusammen.
Matt Bishop war als Chefredakteur des Fachmagazins F1 Racing 1997 jener Journalist, der McLarens geheimnisumwittertes zweites Bremspedal durch ein "Spionagefoto" aufdeckte und veröffentlichte. Gut zehn Jahre später wurde er als Leiter von McLarens Kommunikations- und Presseabteilung engagiert und trug als solcher maßgeblich zur Öffnung des Teams nach außen bei. Waren McLaren-Pressekonferenzen früher oftmals eine sehr trockene Angelegenheit, so ist "Meet the Team" heute ein beliebter Fixpunkt für viele Journalisten.
Von Ron Dennis bis Matt Bishop