Wittmann-Ärger nach Verwarnung wegen Bortolotti-Kollision: "Langsam ein Witz"

Nach der Gridstrafe am Norisring kassiert Marco Wittmann die nächste Verwarnung: Wieso er scharfe Kritik übt und es inakzeptabel sei, dass Mirko Bortolotti davonkam

(Motorsport-Total.com) - Heftiges Rad-an-Rad-Duell zwischen Marco Wittmann und Mirko Bortolotti beim DTM-Samstagsrennen auf dem Norisring, für das der Schubert-BMW-Pilot nach der gerade abgebüßten Gridstrafe (fünf Startplätze für drei Verwarnungen) bereits seine vierte Verwarnung kassierte. "Das wird langsam ein Witz, weil dann macht das Racing irgendwann keinen Spaß mehr", schimpft Wittmann im Gespräch mit Motorsport-Total.com über die "sinnlose Verwarnung".

Titel-Bild zur News: Marco Wittmann, Mirko Bortolotti

Hartes Duell mit Konsequenzen: Wittmann wurde nach der Kollision verwarnt Zoom

Die beiden DTM-Champions kämpften bei Rennmitte eine Runde lang mit voller Härte - und zahlreichen Berührungen - gegeneinander. Wittmann wurde bestraft, weil er Bortolotti in der Grundig-Kehre in die Tür fuhr. "Die Verwarnung kann ich nicht nachvollziehen, weil ich im Prinzip meine Linie gehalten und ihn auch nicht weit gefahren habe", erklärt Wittmann, der beim Heimspiel enttäuschter 18. wurde.

"Natürlich war Lackaustausch dabei, aber am Ende hat weder er eine Position verloren noch habe ich eine gewonnen", so der Lokalmatador. Zudem sei er "in Kurve 1 ganz innen am Kerb" gewesen. "Dafür eine Verwarnung zu geben, ist so unsinnig, denn am Ende sollen wir schon noch ein bisschen racen." Momentan werden die Verwarnungen aber "so wild verteilt", zeigt er sich verwundert.

Wittmann über Bortolotti: "Hat mich komplett in Wand gedrückt"

Außerdem habe ihn Bortolotti später "in Kurve 1 komplett in die Wand gedrückt, wofür es nichts gibt. Das ist für mich komplett inakzeptabel und nicht nachvollziehbar", zuckt Wittmann mit den Schultern.

Der DTM-Routinier spielt dabei nicht auf die Situation an, als die beiden nach der Dutzendteich-Kehre bei hoher Geschwindigkeit aneinandergerieten, sondern auf das Ende des Zweikampfes in der Grundig-Kehre, als sich Bortolotti, der am Ende 15. wurde, innen durchsetzte.

"Wir waren auf der Geraden nebeneinander, dann war ich außen aber direkt daneben. Ich bin außen mitgefahren, und dann hat er mich an die Wand gedrückt - und ich musste vom Gas. Das ist für mich nicht akzeptabel, weil ich sage, auf einer anderen Strecke wäre das 'forcing someone off track'", so Wittmann.

Bortolotti: "Marco ist mir dreimal hinten auf die Kante gefahren"

"Hier ist es die Mauer - und man sollte sich Platz zum Überleben lassen. Das ist die Regel. Und am Ende greift der Rennleiter da nicht durch. Aber wenn es ein bisschen Lackaustausch gibt, ohne Folgen? Unverständlich!"

Bortolotti sieht den Zwischenfall mit Wittmann übrigens anders. "Marco ist mir leider dreimal hinten links auf die Kante gefahren in diesem Rennen", so der amtierende DTM-Meister auf Nachfrage von Motorsport-Total.com. "Zum Glück hat es mich nicht mein Rennen gekostet. Dafür hat er ja dann irgendwann eine Verwarnung bekommen."

Wieso die Rennleitung Wittmann verwarnte

Den Vorwurf, er habe Wittmann an die Wand gedrückt, kann er nicht nachvollziehen. "Ich habe niemanden in die Mauer geschickt. Wir hatten ein paar side-by-side-Momente mit ein wenig Kontakt, wo stets eine Wagenbreite Platz war, aber so soll es ja auch sein in der DTM", reagiert der Abt-Lamborghini-Pilot.


Fotos: DTM 2025: Rennwochenende Norisring, Samstag


Wieso die Rennleitung Wittmann verwarnte? "Das ist die leichteste Strafe, die die Rennleitung aussprechen kann", erklärt ein Sprecher des Deutschen Motor Sport Bund (DMSB), der für die Einhaltung der Regeln zuständig ist, auf Nachfrage von Motorsport-Total.com. "Weil er bei der Aktion keinen Platz gewonnen hat, erschien das Strafmaß für die Rennleitung angemessen."

Wittmann versteht Verwarnungsflut nicht

Wittmann stößt sich aber nicht nur an der Verwarnung nach dem Bortolotti-Zwischenfall. "Das gab es glaube ich noch nie, dass hier am Norisring bei der vierten Veranstaltung schon so viele Fahrer bei der zweiten 'Warning' sind", verweist er auf die Flut an Verwarnungen, die es zuletzt gab. "Das zeigt, dass ein gewisser Trend da ist. Und ich glaube nicht, dass die Driving-Standards so viel schlechter sind."

Erst in Zandvoort erhielt Witmann seine dritte Verwarnung plus eine Fünf-Sekunden-Strafe, weil er Emil-Frey-Ferrari-Pilot Jack Aitken nach dem Start in der ersten Kurve abgedrängt habe. Der BMW-Werksfahrer blieb zwar trotz der Strafe haarscharf Zweiter, die dritte Verwarnung der Saison sorgte auf dem Norisring aber für eine Rückversetzung um fünf Plätze.

"Aitken war vielleicht leicht im Kies, hat aber keine Positionen verloren", ist die Strafe für Wittmann immer noch schwierig zu akzeptieren. "Ich sehe nicht den Sinn dahinter, dafür nachträglich eine Fünf-Sekunden-Strafe plus eine Verwarnung auszusprechen. Ich sehe einen Sinn hinter einer Verwarnung, wenn ich jemanden off-track schiebe, Positionen gewinne und die nicht mehr zurück gebe. Das ist akzeptabel. Aber alles andere? Schwierig!"