"Immer die Gleichen": Abt-Pilot Thiim schimpft nach Kollision mit Maro Engel

Rennunfall oder strafbares Foul? Die Kollision zwischen Nicki Thiim und Maro Engel sorgt für hitzige Diskussionen - Wie sich die beiden Streithähne zum Vorfall äußern

(Motorsport-Total.com) - Nicki Thiim ist der Pechvogel des DTM-Samstags auf dem Norisring: Der Abt-Lamborghini-Pilot startete von der zweiten Position, fiel aufgrund eines Drehers nach der Berührung mit Winward-Mercedes-Pilot Maro Engel allerdings schon in der ersten Runde bis an das Ende des Feldes zurück.

Titel-Bild zur News: Kurz vor der Kollision: Nicik Thiim wird in Kurve 1 abgedrängt und fällt zurück

Kurz vor der Kollision: Nicki Thiim wird in Kurve 1 abgedrängt und fällt zurück Zoom

Eine strittige Situation, die von der Rennleitung um Sven Stoppe als Rennunfall gewertet wurde, weil sich Thiim mit einem "moving under braking"-Manöver verteidigte. AMG-Pilot Engel blieb deshalb straffrei. "Es ist natürlich die DTM, das ist klar", sagt ein frustrierter Thiim, der am Ende als Letzter ins Ziel kam.

"Aber es sind immer die Gleichen. Die, die am lautesten schreien", kritisiert der Abt-Lamborghini-Pilot gegenüber Motorsport-Total.com. "Dann passiert so etwas, das ist schade. Es tut natürlich mehr weh, wenn wir ganz vorne stehen. Es gibt Schlimmeres im Leben, aber es tut schon weh."

Immerhin: Engel wartete vor Beginn der Pressekonferenz auf seinen Kontrahenten, entschuldigte sich noch einmal persönlich. Aber auch das konnte Thiim offenbar nicht befriedigen. "What goes around, comes back around. Irgendwann ist es auch genug", meint der Däne.

Thiim überzeugt: "Habe genug Platz gelassen"

Thiim hat eine klare Meinung zu dem Vorfall in der ersten Runde: "Man sieht immer seinen Teil, aber ich habe ihm genug Platz gelassen", ist der 36-Jährige überzeugt, dass Engel die Kollision hätte verhindern können. "Deswegen gibt es nichts mehr dazu zu sagen."

Dass der Däne überhaupt direkt vor Engel auf der vierten Position lag, obwohl er vom zweiten Startplatz kam, hat seinen Ursprung in der ersten Kurve. Dort wurde Thiim von Thierry Vermeulen (Emil-Frey-Ferrari) nach außen gedrückt, sodass auch Thomas Preining (Manthey-Porsche) durchrutschte.

"Jeder probiert, so spät wie möglich zu bremsen", meint der Abt-Lamborghini-Pilot, der seinem Ferrari-Kontrahenten keinen Vorwurf macht. Seine Strategie beim Start habe sich nicht ausgezahlt, gibt Thiim zu. "Das ist mein Risiko, nach außen zu gehen."

Engel kontert: "Lässt mir einfach keinen Platz"

Und was sagt der AMG-Pilot über den Zwischenfall in der Dutzendteich-Kehre? Der Kontakt sei "natürlich nicht das, was man in der ersten Rund möchte", gesteht Engel im Gespräch mit Motorsport-Total.com. Er muss sich "sicherlich die Wiederholung von außen nochmal anschauen".

"Aber von der Cocktailperspektive bremse ich mich innen rein und er zieht dann sofort noch auf der Bremse rüber", erklärt der Mercedes-Pilot die Situation aus seiner Sicht. "Ich versuche ganz innen lang zu fahren und er lässt mir dann einfach keinen Platz am Scheitelpunkt und dann kommt es zum Kontakt."

Thiim drehte sich und fiel bis auf den letzten Platz zurück, was ihm jegliche Chancen auf ein Top-Ergebnis zerstörte. "Ich hatte gehofft, dass es nicht dazu kommen würde, weil der Kontakt eher auf Höhe der Tür als am Hinterrad stattgefunden hat."

"Wir haben relativ klare Regeln"

"Ich kann mich nicht in Luft auflösen und bin in der Bremsphase schon daneben", schildert Engel. "Da haben wir relativ klare Regeln, was man dann in der Bremsphase machen kann und nicht. Ich bin froh, dass es die Rennleitung auch so gesehen hat."

"Glücklicherweise hatten wir nur sehr wenig Schaden am eigenen Auto, was sich weder auf das Fahrverhalten noch auf das Gleichgewicht ausgewirkt hat. Die Lenkung war auch noch gerade", berichtet der AMG-Werksfahrer. "Insofern war aus technischer Sicht alles noch ziemlich in Ordnung."

Maro Engel rast am Samstag als Dritter auf das Podium

Maro Engel rast am Samstag als Dritter auf das Podium Zoom

Anschließend fuhr der Winward-Pilot ein "Mega-Rennen", bei dem "alles wirklich super" gepasst habe. "Ich habe versucht, Thomas [Preining] anzugreifen, aber es gab einfach keine richtige Chance", grinst Engel, der hinter dem Manthey-Piloten am Ende Dritter wurde.

Der Kontakt mit Thiim sei "ärgerlich" gewesen, aber die Schuld sieht der 39-jährige Mercedes-Pilot, der auf dem dritten Platz der DTM-Gesamtwertung liegt, nicht bei sich. "Ich komme mit Nicki super aus, er ist ein super Typ. Es ist schade, und tut mir leid für sein Rennen."

Warum Thiim nicht mehr aufholen konnte

Was für den Lamborghini-Fahrer möglich gewesen wäre, stellte Markenkollege Jordan Pepper unter Beweis, der sich einen sicheren Sieg schnappte. Warum Thiim im Rennen nicht aufholen konnte? "Wenn du im Feld bist, hast du Bremsprobleme. Das war's", resümiert der Däne. "In dieser Hitze läuft alles einfach warm. Dann ist es schwierig."


Fotos: DTM 2025: Rennwochenende Norisring


"Es war immer ein Vergnügen, hier herzukommen und zu fahren. Ich möchte positiv sein", grinst Thiim, der im Interview nach dem Rennen wieder zu seinen typischen Späßen aufgelegt war. "Ich würde lieber über die Sommerferien sprechen. Wohin du fährt und vielleicht auch über Haustiere - und wie du sie fütterst."

Immerhin: Einen neuen Versuch auf ein Top-Ergebnis am Norisring, wo Thiim im vergangenen Jahr seinen ersten und bislang einzigen DTM-Sieg feiern konnte, erhält der Abt-Lamborghini-Pilot schon am Sonntag. Das zweigeteilte Qualifying (So funktioniert der Modus) beginnt ab 9:15 Uhr.

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