DTM-Qualifying Norisring 2: Ferrari-Pole und Aston-Martin-Disqualifikation

Kurioses Qualifying-Ergebnis am Sonntag: Ferrari und Ford Mustang bärenstark, Aston-Martin-Sensation durch Disqualifikation verhindert - Lamborghini ganz hinten

(Motorsport-Total.com) - Update 12:30 Uhr: Comtoyou-Aston-Martin-Pilot Nicolas Baert wurde nach dem Qualifying wegen eines nicht korrekten Turbo-Ladedrucks disqualifiziert, wodurch alle Piloten seiner Gruppe um einen Platz nach vorne rücken (neue Startaufstellung).

Titel-Bild zur News: Thierry Vermeulen

Thierry Vermeulen stellt den Emil-Frey-Ferrari auf dem Norisring auf die Pole Zoom

Verrücktes Qualifying am Sonntag auf dem Norisring - und Max Verstappens Schützling Thierry Vermeulen sichert sich die Poleposition! Der Niederländer kam in der zweiten Qualifying-Gruppe an die Reihe und war in 48.666 Sekunden (Ergebnis Gruppe A) schneller als Aston-Martin-Sensationsmann Nicolas Baert, der in der ersten Qualifying-Gruppe eine 48.744 (Ergebnis Gruppe B) in den bereits fast 30 Grad warmen Asphalt brannte.

"Schon gestern war das Auto sehr gut. Heute war die Strecke etwas anders. Etwas mehr Peak-Performance in den Reifen - und das war heute für uns sehr gut", erklärt Vermeulen, der nach dem Sachsenring im Vorjahr seine zweite DTM-Pole einfuhr, bei ran.de. "Die Balance war super - und in der letzten Runde haben wir das zusammengebracht."

Der Belgier Baert, der beim Comtoyou-Team seines Vaters seine erste DTM-Saison bestreitet und als krasser Außenseiter gilt, durfte nach seiner Bestzeit in der ersten Qualifying-Gruppe sogar auf die Pole hoffen. Und war vom Ergebnis komplett überrascht, auch weil der Norisring für seine Truppe komplettes Neuland bedeutet.

"Für mein erstes Jahr, für mein erstes Mal hier weiß ich gar nicht, was ich sagen soll", sagt Baert bei ran.de. "Ich zittere immer noch und bin sehr zufrieden mit meiner Arbeit und der des Teams."

Maini stellt Mustang auf Platz drei: "Dachte, ich hätte Pole"

Hinter ihm folgt die nächste große Überraschung: Arjun Maini stellt den Ford Mustang des HRT-Teams auf den dritten Startplatz, weil die beiden Startgruppen hinter dem Mann mit der schnellsten Rundenzeit abwechselnd aufgereiht werden (Startaufstellung). "Es ist so ein Vergnügen, dieses Auto zu fahren", sagt der Inder bei ran.de. "Und es im Qualifying auf Platz drei zu bringen, ist großartig. Ich dachte bis zum Schluss, ich hätte die Pole, aber egal."

Arjun Maini

So gut lief es für den Mustang noch nie: Die langen Geraden passen zum Konzept Zoom

Vierter wurde mit Jack Aitken der zweite Emil-Frey-Ferrari-Pilot. Auf den Plätzen fünf und sechs folgen mit Maro Engel der beste Mercedes-AMG-Pilot und der dritte Ferrari-Mann Ben Green.

Rast nach Platz elf: "Hatten uns hier mehr erhofft"

Für einige der Favoriten lief das Qualifying währenddessen enttäuschend: Rene Rast konnte seinen Schubert-BMW nur auf den elften Startplatz stellen, Teamkollege Marco Wittmann wurde nach der Enttäuschung am Vortag auch nur 15.

"Wir können mit Platz elf nicht zufrieden sein und hatten uns hier mehr erhofft", sagt ein frustrierter Rast bei ran.de. "Wir haben es bereits gestern im Rennen gesehen, als Marco fast überrundet wurde. Ich habe es irgendwie mit Ach und Krach in die Top 10 geschafft", verweist er auf seinen zehnten Platz am Samstag. "Nicht das, wo wir hinwollen."

Titelkandidat Pepper trotzt ungünstiger Einstufung

Samstag-Sieger Jordan Pepper kam in seinem Grasser-Lamborghini trotz der ungünstigen Balance of Performance seines Boliden auf den neunten Startplatz und steht damit vor DTM-Leader Lucas Auer, der im Landgraf-Mercedes nicht über Platz 16 hinauskam. Damit spitzt sich der Kampf um die DTM-Führung zu, denn die beiden sind nun um sechs Punkte getrennt (aktualisierter Gesamtstand).

Peppers Leistung ist beachtlich, denn die anderen vier Lamborghini-Piloten stehen geschlossen von Ende des Feldes. Besonders schlecht lief es für die Abt-Piloten Nicki Thiim und Mirko Bortolotti. Sie bildeten in der früheren Qualifying-Gruppe die Schlusslichter und starten von den Positionen 22 und 24.

Dem Dänen, der eigentlich ein Norisring-Spezialist ist und am Samstag noch seine Qualifying-Gruppe gewonnen hatte, und dem amtierenden DTM-Champion fehlten 0,295 und 0,405 Sekunden auf Aston-Martin-Pilot Baert.

Tomczyk über Qualifying-Schlappe: "Ein bisschen komisch"

Das Ergebnis passe "zum Rest des Wochenendes", zeigt sich Abt-Sportdirektor Martin Tomczyk im Interview bei ran.de nach der ersten Qualifying-Gruppe enttäuscht. "Keine Ahnung, wo jetzt die anderen 'Lambos' stehen, aber klar ist es nicht zufriedenstellend, das ist nicht unser Anspruch und da wollen wir nicht sein."


Fotos: DTM 2025: Rennwochenende Norisring, Sonntag


Und das, obwohl man keine großen Set-up-Änderungen vorgenommen habe. "Wir haben zumindest am Auto von Nicki, der gestern im Qualifying wirklich happy war, nicht viel verändert", so Tomczyk. "Deswegen ist es schon ein bisschen komisch, aber jetzt müssen wir uns mal die Daten anschauen."

Die Tatsache, dass auch Luca Engstler und Maximilian Paul in der zweiten Qualifying-Gruppe auf den Schlussrängen landeten, zeigt, dass sich die Änderung der Balance of Performance nach dem Samstags-Qualifying offenbar deutlich ausgewirkt hat. Die Lamborghini-Teams mussten 20 Kilogramm Ballast einladen.

Man darf nun gespannt sein, ob die Piloten mit dem Huracan im Sonntagsrennen eine Chance haben, das wie gewohnt um 13:30 Uhr gestartet wird (alle Infos zu TV-Zeiten, Stream etc.) Nach Regen sieht es aktuell nicht aus, es wird eine weitere Hitzeschlacht erwartet.