GP2, Formel 1, Privatier
Im Alter von 29 Jahren wagt Witali Petrow den Sprung in die DTM. Sein Tourenwagen-Debüt ist das Engagement bei Mercedes nicht, schließlich begann er seine Karriere 2001 im Russischen Lada-Cup und war anschließend im Volkswagen-Polo-Cup seines Heimatlandes unterwegs.
2006 betrat Petrow als GP2-Pilot erstmals internationales Parkett. Mit nur acht Renneinsätzen und ohne Punkte war es ein holpriger Start ins Formel-1-Unterhaus. Sportliche Erfolge gab es dagegen in der Italienischen Formel 3000 zu feiern, wo er den dritten Rang der Meisterschaft belegte.
Die Zeiten wurden auch bei Barwa Addax in der GP2 rosiger: Wenn er in der richtigen Richtung stand, war Petrow mit dem Monoposto schnell. 2007 war der Mann aus Wyborg nicht nur Stammfahrer, sondern auch erstmals Rennsieger.
Sein Empfehlungsschreiben für die Formel 1 formulierte Petrow mit der Vizemeisterschaft 2009. Geschlagen geben musste er sich nur Nico Hülkenberg, landete aber vor späteren Weggefährten wie Pastor Maldonado und Sergio Perez. Auch seinem direkten Caterham-Nachfolger Giedo van der Garde hatte er im Griff.
Als Belohnung gab es 2010 den Drive bei Renault - als erster Russe in der Formel 1. An der Seite Robert Kubicas blieb Petrow als 13. der Gesamtwertung blass, hatte jedoch auch nicht das Material, um sich an die Spitze zu kämpfen.
Es dauerte bis zum China-Grand-Prix, ehe Petrow überhaupt ein Rennen beendete. Doch das Saisonfinale machte ihn über Nacht bekannt: Als rollende Schikane gurkte der Russe mit einer anderen Boxenstrategie so beharrlich vor Fernando Alonso her, dass dieser die WM-Krone noch an Sebastian Vettel verlor.
2011 sorgte Petrow dann gleich zum Auftakt selbst für Schlagzeilen. Beim mittlerweile auf den Namen Lotus hörenden Team fuhr er als Dritter auf das Podium. Er war nicht mehr nur der erste Russe in der Formel 1, sondern auch der erste Russe auf dem Treppchen.
Allerdings gab es in der Folge nicht mehr so viel zu jubeln wie noch in Down Under. Mehr als Rang fünf in Kanada war nicht mehr drin, Platz zehn in der Gesamtwertung ebenfalls kein Ausrufezeichen.
Petrow musste gehen, weil sich Lotus mit Kimi Räikkönen und Romain Grosjean eine stärkere Fahrerpaarung gesichert hatte. Er kam bei Hinterbänkler Caterham unter - und zwar in letzter Sekunde.
Erwartungsgemäß war der Russe mit dem Auto chancenlos und holte keine WM-Punkte. Dennoch glückte ihm der Prestigeerfolg, dass er derjenige war, der mit seinem elften Rang beim chaotischen Saisonfinale in Brasilien Marussia im Kampf um Rang zehn in der Konstrukteurs-WM ausstach. Es war nicht genug: Ohne großen Sponsor an der Hand musste Petrow erneut seinen Hut nehmen.
Jahrelang an seiner Seite: Managerin Oksana Kossatschenko. Von der einflussreichen Dame trennte sich Petrow nach dem Caterham-Aus und werkelte selbst an einer Formel-1-Rückkehr in der Saison 2014, was jedoch missglückte.
Wie gerufen kam da die Chance, für Mercedes das C-Coupé zu testen. Als erster Russe überhaupt klemmte sich Petrow hinter das Steuer eines DTM-Autos und überzeugte offenbar.
In Russland verfügt er über eine große Fanschar und genießt große Popularität: Obwohl er bei der DTM-Premiere auf dem Moscow Raceway nur Taxifahrer war, gab es von den Rängen viel Unterstützung.
Am 28. Februar wurde Petrows Einstieg in die DTM offiziell: Der Russe wird 2014 für Mercedes-Benz fahren.
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