Die DTM-Fahrer ohne Helm und Auto
Mattias Ekström (Audi): Für einen Skandinavier darf es gerne Mal was Kräftiges vom Grill sein, doch vor den Rennen bevorzugt "Eki" nichts anderes als den Haferschleim seiner Mutter. So richtig betrunken war der Schwede in seinem Leben nach eigener Aussage übrigens noch nie - auch nicht auf den Meisterfeiern 2004 und 2007. Im Falle eines drittens Titelgewinns will er das unbedingt nachholen, allerdings mit Aufpasser an seiner Seite.
Timo Glock (BMW): Auf der Rennstrecke bevorzugt der 31-Jährige schnellere Autos und auch auf dem Fahrrad lässt es der Hobby-Bradley-Wiggins aus dem Odenwald gerne mal zügiger angehen. Seine einzigen Punkte in Flensburg erbeutete Glock nämlich nicht hinter dem Steuer, sondern als er mit dem Rennrad auf der Jagd nach einem guten Schnitttempo eine rote Ampel... übersah.
Jamie Green (Audi): Dank des neuen Sponsors muss er wohl demnächst behaupten, zum Frühstück, Mittagessen und Abendessen nur noch eine gewisse Enegery-Brause zu sich zu nehmen. Zuvor hat der Brite aber schon verraten, was ihm wirklich schmeckt - und das ist nicht gerade Diätkost. Green läuft bei einem Schinkensandwich und Omas Zitronenkuchen zum Nachtisch das Wasser im Mund zusammen.
Joey Hand (BMW): Würde der Kinofilm "Terminal" mit einem DTM-Piloten in der Hauptrolle neu aufgelegt, es wäre kein Casting notwendig: Der US-Amerikaner hätte die Hauptrolle sicher. Hand jettet zwischen seiner kalifornischen Heimat, der DTM und der American Le-Mans-Series (ALMS) unentwegt hin und her, er hat ein Dauer-Jetlag. Manchmal sehr zum Ärger seiner Ehefrau Natalie, wie er selbst erzählt: "Ich schlafe immer auf dem Stuhl sitzend ein, sie kann das nicht leiden."
Daniel Juncadella (Mercedes): Schick sieht er aus im Smoking. Und den der Kleidung angemessenen Small-Talk kann Juncadella nicht nur in seiner Muttersprache Spanisch vollführen, sondern auch auf Englisch und... Deutsch. Während seiner Zeit in der Formel-3-Euroserie hat er fleißig gebüffelt, mittlerweile kommen ihm die Worte fließend von den Lippen. Na ja, "Eichhörnchen" muss ein Rennfahrer zum Glück nicht so oft sagen.
Roberto Merhi (Mercedes): Gäbe es in der DTM einen Preis für die modischste Frisur, Merhi wäre ein heißer Kandidat. Gibt es über den 22-Jährigen aus Castellon noch mehr zu sagen?
Miguel Molina (Audi): "El Canto de Loco" heißt so viel wie "Stimme des Wahnsinns" und ist eine Punk-Rock-Band aus Madrid: Die beschallt Molina, wenn er privat den CD-Player anwirft. So wahnsinnig hat sich Molina in der DTM allerdings noch nicht präsentiert, ist eher eine zurückhaltende Natur. Warum Audi ihn in einer Metzgerei vor die Kamera schickte, bleibt allerdings das Geheimnis der Ingolstädter. Nun ja, Schinken, Spanien, passt doch.
Edoardo Mortara (Audi): Der Mann hat viele Facetten. Er ist Italiener, Franzose und auch ein bisschen Schweizer, spricht fünf Sprachen, hat ein abgeschlossenes Wirtschaftsstudium und ein gefährliches Hobby: Kickboxen. Der äußerst ehrgeizige und selten zufriedene Mortara war einst auf dem besten Wege Profifußballer zu werden. Ach, und Rennfahrer ist er auch noch.
Gary Paffett (Mercedes): Neun Väter fahren 2013 insgesamt in der DTM, aber keine musste so oft Tinte unter den Antrag für einen Kindergarten-Platz setzen wie der Brite. Gemeinsam mit Ehefrau Lisa hat der Mann aus Bromley drei Söhne: Harvey, Freddie und Alfie. In Sachen Freizeitgestaltung hält der Papa übrigens durchaus mit der nächsten Generation der Paffetts Schritt, schließlich zockt er gerne an der Playstation.
Andy Priaulx (BMW): Nein, das ist nicht die neue Golf-Hoffnung aus Guernsey, sondern einer der wohl versiertesten Rennfahrer der Gegenwart. So viel Anerkennung erreichte Priaulx nicht immer. Mitte der 1990er-Jahre gab es für ihn nur eine Möglichkeit, den Traum vom Motorsport weiterzuleben: Er musste sein Haus auf der Kanalinsel aufgeben und mit einem Wohnwagen nahe der Rennstrecke von Silverstone tauschen. Seine Ehefrau Jo machte mit, die Entbehrungen zahlten sich aus.
Timo Scheider (Audi): Nicht nur Lewis Hamilton hat sich mit Tinte verschönern lassen, auch der Lahnsteiner ist ein ganz Cooler. Bevor er mit dem Kartsport begann, fuhr Scheider BMX-Rennen und war auf dem Weg, Motorcross-Pilot zu werden. Es kam anders und so ist der 34-Jährige neben Timo Glock der vielleicht bekannteste DTM-Pilot geworden. Zwei Meistertiteln, zwei italienischen Klempnern und Stefan Raab sei Dank.
Bruno Spengler (BMW): Der Champion nimmt gerne den Tennisschläger in die Hand, wenn er dazu Gelegenheit hat. Das färbt ab: Denn seine Bewunderung gilt nicht einem Rennfahrerkollegen, sondern Roger Federer. Mit dem Schweizer würde er gerne einmal dinieren. "Ich bin ein großer Fan von ihm. Für mich ist er momentan der beste Sportler, den es gibt", sagt Spengler über den auch abseits des Courts so fantastischen Schweizer und bedenkt: "Und vielleicht noch... Beyonce!" Wenn das Freundin Franziska hört.
Adrien Tambay (Audi): Die Ähnlichkeit ist doch nicht zu leugnen, oder? Der in Paris geborene Audi-Pilot ähnelt seinem berühmten Vater in jungen Jahren. Für den kleinen Tambay konnte es auch gar keinen anderen Beruf geben als Rennfahrer, schließlich sind die Verquickungen seiner Familie zum Motorsport omnipräsent. Patrick Tambays Patenkind ist niemand anderer als Jacques Villeneuve.
Martin Tomczyk (BMW): Interview mit der Gattin: Der Rosenheimer ist in den vergangenen Monaten ins Familienleben gestartet. Er heiratete Christina Surer, seit März kümmern sich die beiden um ihre gemeinsame Tochter Emily Grace. Während der gelernte Bürokaufmann im Alter von 31 Jahren mit dem Hobby Paintball jung geblieben ist, lässt er es musikalisch eher gediegen angehen und legt Herbert Groenemeyer in den CD-Player. Oder vielmehr dessen Scheiben.
Christian Vietoris (Mercedes): Der 23-Jährige ist jemand, der Aufgaben gerne systematisch angeht. Und so überlässt er auch in der DTM nichts dem Zufall und arbeitet mit einem Mentaltrainer zusammen: "Es ist wichtig, dass man neben den Strecken und dem Fahren etwas zu tun hat. Dass man nicht immer nur zu 100 Prozent an den Motorsport, das Setup und zu 100 Prozent an die jeweilige Rennsituation denkt", sagt Vietoris.
Dirk Werner (BMW): Ein Rennfahrer ist auf jedem Gefährt schnell unterwegs und das trifft offenbar auch auf den 30-Jährigen zu. Zu Hause ist der gebürtige Hannoveraner mittlerweile in Würzburg.
Marco Wittmann (BMW): Der Fürther mit dem kernigen fränkischen Akzent ist noch ein Neuling in der DTM, was seine modische Auswahl im Fitnessraum beweist. Das kann Filipe Albuquerque doch deutlich besser, oder werte Damenwelt?
Pascal Wehrlein (Mercedes): Auch der jüngste DTM-Pilot aller Zeiten kommt topfit in die Serie. Ob der Kabelbaum aus seinem C-Coupé ihm um dem den Körper gelegt worden ist, damit er sich mit den technischen Details des neuen Boliden vertraut machen kann, ist nicht überliefert.
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