Die DTM sorgte im ersten Jahr mit GT3-Autos für spektakuläre Rennen und brisante Geschichten: 'Motorsport-Total.com' lässt die Saison 2021 Revue passieren
Die DTM-Saison 2021 endet mit Maximilian Götz als Meister, aber bis dahin ist an acht Rennwochenenden viel passiert. 'Motorsport-Total.com' blickt zurück auf die größten Storys im ersten GT3-Jahr.
AF Corse zieht gleich beim Saisonauftakt die Aufmerksamkeit auf sich. Grund ist die Boxenstopp-Choreo, die ihnen bis zu zwei Sekunden schenkt. Ferrari setzt bei den Radmuttern auf ein anderes Konzept, das schnellere Reifenwechsel ermöglicht. Das Boxenstopp-Thema zieht sich durch die gesamte Saison.
AF Corse bestimmt in Monza aber nicht nur in der Boxengasse, sondern auch auf der Strecke die Schlagzeilen. Liam Lawson gewinnt gleich das Auftaktrennen und macht sich damit zum jüngsten Rennsieger der DTM-Geschichte.
Für Negativschlagzeilen sorgt in Monza die Spritaffäre rund um Vincent Abril. Der Mercedes-AMG-Fahrer wird nachträglich disqualifziert, da die entnommene Spritprobe nicht der Referenzprobe entsprach. In der Berufung wird die Disqualifikation zumindest für den Sonntag aufgehoben. Abril bleibt so beim Auftakt ohne Punkte.
Das Wochenende auf dem Lausitzring sieht eine Premiere: Die DTM befährt erstmals Turn 1 des Ovalkurses! Das Debüt ist ein voller Erfolg. Die Änderung sorgt für Windschattenschlachten, und größere Unfälle bleiben mit Ausnahme von Esmee Hawkey aus. Diese Variante des Lausitzrings hat sich die ITR gleich für mehrere Jahre exklusiv gesichert.
Zwei Brüder erobern die DTM: Auf dem Lausitzring sorgen Sheldon und Kelvin van der Linde für eine weitere Premiere. Die beiden Brüder aus Südafrika haben im Samstags-Qualifying die Nase vorn und besetzten damit im Rennen die erste Startreihe. Das sollte ihnen am Nachmittag jedoch kein Glück bringen: Kelvin wird Vierter, Sheldon Neunter.
Die "Badewanne" kann doch noch gewinnen! Der zweifache DTM-Champion Marco Wittmann beweist, dass der M6 auch in seinem letzten Jahr noch für Siege gut ist. Er setzt sich in Zolder und Assen je ein Mal durch und hat bis zum vorletzten Wochenende in Hockenheim sogar realistische Titelchancen.
Das Comeback, das keines war: Gary Paffett war vor Saisonstart als Fahrer im Mücke-Mercedes mit Space-Drive-Lenkung angekündigt, verpasst aber Monza und Lausitzring wegen seiner Formel-E-Verpflichtungen. Nach dem Zolder-Event ist das Comeback endgültig abgeblasen. Ersatzmann Maximilian Buhk avanciert zum Stammfahrer des Teams.
Alex Albon zeigt auf dem Nürburgring, dass er das Siegen nicht verlernt hat. Nach eineinhalb schwierigen Jahren bei Red Bull in der Formel 1 wagt er 2021 in der DTM einen Neuanfang und holt in der Eifel seinen ersten Sieg nach fast drei Jahren. Der bis dahin letzte Erfolg datiert auf den September 2018, als Albon noch Formel 2 fuhr.
Gaststarter waren 2021 ein Farbtupfer. Auf dem Nürburgring kommt es zu einer besonderen Premiere: Zum allerersten Mal gibt sich Porsche in der DTM die Ehre. Michael Ammermüller glänzt mit P4 im SSR-Porsche im Sonntags-Qualifying, scheidet aber in beiden Läufen aus. SSR Performance kehrt 2022 als Permanentstarter mit zwei Porsche zurück.
Und wenn wir schon bei Gaststartern sind: Mirko Bortolotti zeigt in Assen, wozu der Lamborghini fähig ist. Bei seinem Gastauftritt für T3 fährt er am Samstag als Zweiter auf das Siegertreppchen. 2022 wird auch Bortolotti voraussichtlich als Stammfahrer zurückkehren. Grasser Racing steigt mit vier Werks-Lambos ein.
"Servus Rocky" heißt es bei Audi nach 15 gemeinsamen Jahren. Der DTM-Champion von 2013 ergreift nach Platz drei im Samstagslauf von Hockenheim die Gelegenheit und macht seinen Schritt öffentlich. Wohin sein Weg führt ist noch nicht geklärt. Rockenfeller wird mit einem Platz in einem LMH- oder LMDh-Programm in Verbindung gebracht.
Rookie Esteban Muth verdient sich mit erfrischenden Manövern den Titel des "Overtakers". Es entsteht die Wette des Jahres: Sollte es Muth nicht schaffen, Marco Wittmann zu überholen, muss sich Muth die Nr. 11 des BMW-Fahrers tättowieren lassen. In Hockenheim gelingt das Manöver, doch Wittmann will das nicht so recht gelten lassen.
Kelvin van der Linde versucht am Norisring gleich zwei Mal, mit rustikalen Manövern am Start gegen Liam Lawson seine Titelchancen zu wahren. Generell fällt er mit verzweifelten Manövern beim Finale auf. Am Sonntag bugsiert er auch Maximilian Götz fast ins Aus. Seine Titelchancen sind nach einem Reifenschaden am Sonntag endgültig dahin.
Lawson ist am Norisring nicht nur Opfer. Im Samstagsrennen dreht er Mercedes-AMG-Fahrer Philip Ellis um und kommt ohne Strafe davon. Das sorgt zunächst für einen Protest aus dem Mercedes-AMG-Lager. Erst am Sonntagmittag nach dem Qualifying lässt die Sternmarke von ihrem Vorhaben ab - denn "wir sind Sportsmänner".
Die Sache mit den Sportsmännern ist wenige Stunden jedoch schon wieder Makulatur. Im Mercedes-AMG-Lager machen im Finalrennen alle Fahrer auf Geheiß der Sternmarke brav Platz, um ihren Titelaspiranten Maximilian Götz nach vorne zu bringen. Götz gewinnt, wird Meister, und die DTM-Geschichte ist um ein kontroverses Kapitel reicher.
Die DTM sorgte im ersten Jahr mit GT3-Autos für spektakuläre Rennen und brisante Geschichten: 'Motorsport-Total.com' lässt die Saison 2021 Revue passieren