Seit dem Einstieg im Jahr 2016 mischt Rene Rast die DTM wie kein anderer auf: Wir blicken zurück auf eine Ära voller Triumphe, aber auch einem echten Horrorcrash
Seit seinem Einstieg im Jahr 2016 mischt Rene Rast die DTM wie kein anderer auf: Mit drei Titeln und den meisten Siegen ist der "Spätzünder" der erfolgreichste Audi-Pilot der DTM-Geschichte. Eine Ära voller Triumphe, aber auch einem echten Horrorcrash, die 2022 endet. Wir blicken zurück.
2016 kommt Rene Rast ganz überraschend zu seinem DTM-Debüt. Weil der Audi-Stammfahrer Adrien Tambay verletzungsbedingt ausfällt, heuert Audi den Mindener an, der über Nacht nach Zandvoort reist und dort am Sonntag sein erstes DTM-Rennen fährt. Ohne jegliche Vorbereitung landet er auf Platz 18 und überzeugt die Audi-Bosse so sehr, ...
... dass Rene Rast auch beim Saisonfinale 2016 in Hockenheim ran darf und dort Mattias Ekström vertritt, der am gleichen Wochenende bei der Rallycross-WM startet. In seinem erst zweiten DTM-Rennen wird er Sechster und sammelt damit seine ersten DTM-Punkte. Mit dieser starken Leistung empfiehlt sich er für ein Audi-Stammcockpit für 2017.
Bereits beim Saisonauftakt in Hockenheim 2017 startet Rene Rast aus der ersten Reihe und schon bei der darauffolgenden Veranstaltung am Lausitzring steht er als Dritter zum ersten Mal auf dem DTM-Podium.
Das Rennwochenende in Budapest ist eines der besten seiner Saison. Rene Rast startet in beiden Rennen von der Poleposition. Im zweiten Lauf am Hungaroring feiert er den ersten Sieg seiner DTM-Karriere. Von da an ist der Deutsche ein ernstzunehmender Titelanwärter und übernimmt zum ersten Mal die Führung in der DTM-Fahrerwertung.
Nach einem weiteren Sieg in Moskau stockt der Motor Richtung Titel bei Rast ein bisschen - und nach dem Samstag in Spielberg schreibt er den Titel sogar schon ab. Tags darauf gibt er aber selbst die Antwort und kämpft sich mit dem dritten Saisonsieg wieder zurück ins Titelrennen.
Der große Showdown um die Entscheidung um den DTM-Titel 2017 findet beim Finale in Hockenheim statt. Vier Audi-Piloten kämpfen um die Meisterschaft, doch die scheinbar besten Karten hat Mattias Ekström auf den Gewinn seines dritten Fahrertitels.
Doch alles kommt anders: Mit den Plätzen sechs und zwei in den beiden Rennen, wo Mattias Ekström nur Elfter und Achter wird, schafft Rene Rast das schier Unmögliche und krönt sich mit nur drei Punkten Vorsprung im Rookie-Jahr zum DTM-Champion 2017.
2018 möchte Rene Rast seinen DTM-Titel verteidigen. Doch nach einem schwierigen Saisonstart scheint diese Mission schon nach den ersten Rennwochenenden unmöglich zu werden.
Tiefpunkt des Jahres 2018 ist Rene Rasts schwerer Unfall am Lausitzring, wo sich der rote Audi #33 mehrfach überschlägt und der Audi-Mann wie durch ein Wunder ohne größere Verletzungen davonkommt. Die Ärzte erlauben Rast jedoch nicht, am Sonntagsrennen teilzunehmen, er ist zum Zuschauen verdammt.
Nach dem ersten Saisonsieg in Zandvoort schlägt Rast vor allem am Nürburgring voll zu: Zwei Poles, zwei Siege und 56 von 56 möglichen Punkten - das hat vor Rast noch kein anderer DTM-Fahrer geschafft. Der Audi-Mann pirscht sich still und leise an die in der Meisterschaft führenden AMG-Piloten Gary Paffett und Paul di Resta heran.
Die Aufholjagd geht weiter: Nach zwei Siegen in Spielberg gewinnt Rast auch beim Saisonfinale in Hockenheim beide Rennen in Hockenheim und kommt in der Fahrerwertung bis auf vier Punkte an DTM-Champion Paffett heran. Rast wird Vizemeister und verdrängt di Resta auf Platz drei.
2019 werden die Karten durch die Einführung der Turbo-Motoren und den Ausstieg von Mercedes neu gemischt: Rast gelingt ein guter Auftakt, und er holt nach einem technikbedingten Ausfall am Samstag am Sonntag gleich seinen ersten Saisonsieg am Hockenheimring.
Nach einem Auf und Ab bei den ersten Rennen eskaliert am Norisring das Audi-interne Stallduell mit Abt-Pilot Nico Müller: Die beiden Tabellenführer kollidieren im Schöller-S, wodurch Rast ans Ende des Feldes zurückfällt. Danach kommt es zur Aussprache.
Mit Sonntagssiegen verteidigt Rast seine Führung in der Meisterschaft, doch Müller lässt sich nicht abschütteln. In Brands Hatch gibt es Stallorder-Diskussionen zugunsten von Rene Rast bei Audi. Doch beim vorletzten Wochenende am Nürburgring macht Rast den Sack zu und stellt vorzeitig den zweiten Titel sicher.
In der Corona-Saison 2020 geht die Hersteller-DTM ins letzte Jahr - und während BMW erneut chancenlos gegen Audi ist, belebt die Fortsetzung des Duells zwischen Rene Rast und Nico Müller weiter die DTM. Schon in Spa gibt es erneut Diskussionen, weil Rast unerlaubterweise Push-to-pass genutzt hat, weshalb ihm der Sieg weggenommen wird.
Der Gegenwind des Abt-Teams ist für Rosberg dieses Jahr noch stärker, weshalb auch Robin Frijns den Titelkampf aufmischt und "Einzelkämpfer" Rast zusehends entnervt. Müller und Frijns setzen sich im Titelkampf ab, doch der Rosberg-Pilot beweist Kämpferqualitäten und tut alles, um den Anschluss nicht zu verlieren.
In Zolder leitet Rast tatsächlich die Trendwende ein: Bei niedrigeren Temperaturen läuft sein Rosberg-Audi plötzlich besser als die Abt-Audis, die bei Hitze das beste Set-up haben. Dazu kommen Fehler wie von Frijns, der in die Boxenmauer kracht. Rast feiert vier Siege in vier Rennen und übernimmt die DTM-Führung!
Beim DTM-Finale auf dem Hockenheimring zeigt Müller, der 19 Punkte zurückliegt, noch einmal Zähne und macht Rast das Leben so schwer wie möglich. Dennoch kann der Schweizer die Wende trotz des Samstagsieges nicht mehr herbeiführen und verliert den Titel gegen Sonntag-Sieger Rast um 23 Punkte.
Rene Rast ist zum dritten Mal DTM-Meister und verlässt die Serie mit Saisonende Richtung Formel E, wo er für das Audi-Werksteam startet. 2022 feiert der Mindener nach dem Wechsel der Serie auf GT3-Boliden bei Abt ...
... ein Comeback in der DTM, benötigt aber die ersten Rennen, um sich an die ihm weniger vertrauten Boliden zu gewöhnen. Doch schon beim dritten Wochenende platzt der Knoten.
Rast holt in Imola seinen Comeback-Sieg und pirscht sich mit cleveren Rennen bis zur Halbzeit der Saison auf nur noch zehn Punkte an die Tabellenspitze heran. Am Ende zieht er aber auch wegen einiger Zwischenfälle gegen BMW-Kumpel Sheldon van der Linde den Kürzeren und wird Dritter. Und wechselt selbst von Audi zu den Münchnern.
Auch wenn der BMW-Auftakt in Oschersleben im Jahr 2023 durch den Felgenbruch nicht nach Wunsch läuft, etabliert sich Rast erstaunlich schnell im für ihn ungewohnten BMW M4 GT3 und ist oft schneller als Titelverteidiger Sheldon van der Linde. Durch eine Formel-E-Überschneidung verpasst er aber das Zandvoort-Wochenende, ...
... wodurch die Titelchancen begrenzt sind. Dennoch gelingt ihm in Spielberg sein erster DTM-Sieg für BMW, obwohl ein Start wegen der Geburt seiner Tochter sogar fraglich war. In der Meisterschaft wird Rast hinter Teamkollege van der Linde Fünfter.
In der DTM-Saison 2024 will Rast - diesmal ohne Überschneidung - voll auf den Titel losgehen, doch das Jahr bringt Licht und Schatten. Als einzigem BMW-Piloten gelingen ihm mit dem Norisring und Spielberg zwei Siege - und kein Pilot liefert so oft spektakuläre Aufholjagten. Dafür ...
... leidet Rast unter der Qualifying-Schwäche seines Teams mit dem M4 GT3, muss dreimal von ganz hinten starten. Und muss für Kollisionen heftige Kritik einstecken. Am Ende wird er als bester BMW-Pilot Vierter, hat aber mit dem Titelkampf am Ende nichts mehr zu tun.
Seit dem Einstieg im Jahr 2016 mischt Rene Rast die DTM wie kein anderer auf: Wir blicken zurück auf eine Ära voller Triumphe, aber auch einem echten Horrorcrash