Hinter den Kulissen werden aktuell die Weichen für die DTM-Saison 2023 gestellt: Wie sich die Teams aufstellen und welche Ab- und Neuzugänge zu erwarten sind
Abt: In den vergangenen Wochen machte Gerüchte die Runde, Abt würde zu Lamborghini wechseln. Und prompt schloss Teamchef Thomas Biermaier einen Markenwechsel nicht mehr aus. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass man sich mit mit dem neuen Audi-Sportchef Michl einigt - und zwei R8 LMS GT3 mit Kelvin van der Linde und Ricardo Feller bringt.
Schubert: Beim neuen DTM-Meisterteam von Torsten Schubert sind keine Überraschungen zu erwarten. BMW als Marke hat Tradition, dass Sheldon van der Linde nach seinem Titelgewinn bleibt, gilt als klar. Zudem will man wie 2022 zwei Autos bringen. Nur der Verbleib von Philipp Eng, der in der IMSA-Serie LMDh fährt, ist unwahrscheinlich.
HRT: Das Mercedes-Team von Hubert Haupt wurde mit einem Wechsel zu Porsche in Verbindung gebracht, man bleibt aber der Marke mit dem Stern auch 2023 treu. Das Ziel sind zwei Autos, drei sind nicht ausgeschlossen. Mit Luca Stolz will man weiterarbeiten, Arjun Maini soll eine zweite Chance kriegen, um sein Potenzial zu zeigen.
Grasser: Teamchef Gottfried Grasser will auch 2023 mit vier Lamborghini in der DTM an den Start gehen und daneben eventuell in den USA Einsätze machen. Unklar ist aber, ob Starpilot Mirko Bortolotti, der 2023 ins LMDh-Testprogramm der Italiener eingebunden ist, bleiben wird. Wenn er nicht fährt, könnte Franck Perera zum Zug kommen.
Winward: Das deutsch-texanische Mercedes-Team bleibt der Marke treu - und auch mit Lucas Auer will man weiterarbeiten, wenn dieser bei AMG bleibt. Wenn alles klappt, setzt man weiter drei Autos ein. Das hängt auch von den Verhandlungen mit David Schumacher ab. Sein Auto wird finanziell nicht von Mercedes unterstützt.
Bernhard: Timo Bernhards Truppe will mit der Einführung des neuen Porsche auf ein zweites Auto expandieren. Ob das gelingt, ist eine finanzielle Frage. Und eine Frage des Porsche-Kontingents, denn wenn eine Autolimit von sechs Boliden pro Marke kommt, dann ist vielleicht kein Platz für einen zweiten Bernhard-Porsche.
SSR: Das Team von Stefan Schlund ist im Zentrum vieler Gerüchte: Wechselt das gut aufgestellte Team von Porsche zu Lamborghini, BMW oder AMG? Oder bleibt man beim 911 GT3 R, mit dem man 2020 im ADAC GT Masters Meister wurde. Fakt ist aktuell nur, dass man großes Interesse hat, weiterhin in der DTM an den Start zu gehen.
AF Corse: Nachdem das von Red Bull finanzierte Team im Vorjahr nach dem Skandalfinale bereits aussteigen wollte, ist das nun nicht mehr Thema. Man will mit zwei neuen Ferrari weitermachen. Bei Nick Cassidy sieht es gut aus, weil die DTM der Formel E aus dem Weg geht, bei Felipe Fraga ist das wegen seiner Prototypen-Ambitionen unklar.
GruppeM: Das mit einer Lizenz aus Hongkong startende AMG-Team von Kenny Chen will nach zwei Jahren die DTM verlassen und sich stattdessen auf ein AMG-unterstütztes Programm in der Intercontinental GT-Challenge konzentrieren. Das hat auch finanzielle Gründe. Maro Engel, der in der DTM bleiben möchte, benötigt also ein neues Team.
Walkenhorst: Auch die Zukunft des BMW-Teams in der DTM ist unklar. Nach der schwierigen Saison 2022, die durch Marco Wittmanns Sieg versöhnlich endete, gab es kein klares Bekenntnis zu einer Fortsetzung des Programms. Vor allem Wittmann war zuletzt unglücklich. Die Frage ist, ob man die Finanzierung für eine weitere Saison hinkriegt.
WRT: Das langjährige Audi-Team von Vincent Vosse lief kürzlich zu BMW über - und die Gerüchte, dass man nach 2019 und 2020 nun mit dem M4 GT3 in die DTM zurückkehrt, halten sich hartnäckig. So sicher ist der Einstieg aber keinesfalls, denn Hauptfokus sind 2023 LMDh und GT-World-Challenge Europe. Die Frage ist auch, was BMW vorhat.
Manthey: Das zu 51 Prozent in Porsche-Besitz stehende Team, das von Olaf Manthey gegründet wurde und für den "Grello" berühmt ist, gilt als Kandidat für die DTM-Saison 2023. Das hat damit zu tun, dass das Werksengagement in der WEC endet und man neue Aufgaben braucht. Die DTM würde perfekt zum Porsche-Topteam passen.
Mücke: Teamchef Peter Mücke will mit dem Mercedes weitermachen, aber ob das gelingt, hängt davon ab, was nach der Schaeffler-Komplettübernahme von Partner Schaeffler-Paravan passiert. Noch ist unklar, ob das Space-Drive-Projekt weitergeht. Maximilian Buhk, der seine Karriere beendet hat, wird sein Cockpit auf jeden Fall räumen.
Rosberg: Das Team hat sich 2022 nach einem harten ersten GT3-Jahr in der DTM zurückgekämpft - und will mit Audi weitermachen. Die Frage ist allerdings, wer DTM-Aussteiger Nico Müller ersetzt. Audi-Werksfahrer Christopher Haase saß schon mal als Ersatz im Rosberg-Audi. Bei Dev Gore ist die Frage, ob er sich eine weitere Saison leistet.
Toksport WRT: Das nunmehrige Porsche-Team wollte schon zu AMG-Zeiten in die DTM einsteigen, erhielt aber für 2022 keinen Platz. Auch mit Aston Martin wurde man sich nicht einig, also nutzte man 2022, um sich mit dem Porsche vorzubereiten. Zwei neue 911 GT3 R wurden bereits bestellt.
Attempto: Teamchef Arkin Aka will das DTM-Engagement nach dem Debütjahr mit Marius Zug und dem Audi R8 LMS auf ein zweites Auto ausbauen. Und einen Toppiloten holen, von dem der Youngster profitieren kann. Ein drittes Auto ist nicht ausgeschlossen, aber eher unwahrscheinlich.
Hinter den Kulissen werden aktuell die Weichen für die DTM-Saison 2023 gestellt: Wie sich die Teams aufstellen und welche Ab- und Neuzugänge zu erwarten sind