GT3 statt Class 1, Aus für Funkverbot, mehr Trainingszeit, neue Juniorenwertung: In der DTM bleibt 2021 im Vergleich zu 2020 kaum ein Stein auf dem anderen
GT3 statt Class 1: Durch den Herstellerausstieg setzt die DTM ab 2021 nicht mehr auf die Silhouetten-Prototypen nach dem Class-1-Reglement, sondern auf GT3-Langstreckenautos, wie sie auch im ADAC GT Masters genutzt werden. Das sorgt für geringere Kosten und mehr Markenvielfalt.
Parc-Ferme-Regel nach Qualifying aufgehoben: Seit 2013 durften nach dem Qualifying nur noch notwendige Wartungsarbeiten durchgeführt werden, weil BMW beim DTM-Einstieg die Autos für das Rennen aus Performance-Gründen grundlegend umgebaut hatte. Die Piloten dürfen nun also wieder ein Qualifying- und ein Renn-Set-up erarbeiten.
Kleinere Boxencrews: Bis 2020 waren bei den Boxenstopps neun Crewmitglieder erlaubt, dieses Jahr sind es nur noch sechs Personen und ein Lollipopmann. Dadurch müssen die Teams bei der Choreographie kreativer sein, es können mehr Fehler passieren - und die Kosten werden gesenkt. Erwartete Dauer? ca. acht Sekunden.
Funkverbot aufgehoben: Ab 2017 wurde das Funkverbot in der DTM eingeführt, um das "Boliden-Schachspiel" der Hersteller zu verhindern. Da nun Privatteams die DTM prägen, will man die Fans wieder mehr teilhaben lassen an der Kommunikation zwischen Teams und Fahrern. Das 2020 eingeführte Stallorderverbot bleibt aber bestehen.
Balance of Performance: Da das GT3-Reglement unterschiedliche Fahrzeugkonzepte erlaubt, müssen diese mit einer Balance of Performance-Einstufung angeglichen werden. Die AVL setzt mit einer simulationsbasierten BoP auf einen neuen Weg und versucht, über Restriktoren/Ladedruck und über das Gewicht Chancengleichheit zu erzielen.
Top-3-Erfolgsgewichte: Um zusätzlich für Spannung zu sorgen, kehren die 2017 abgeschafften Zusatzgewichte zurück. Der Sieger, der Zweitplatzierte und der Drittplatzierte eines Rennen bekommen beim nächsten Rennen 25, 18 und 15 Kilogramm ins Auto. Wichtig: Die Regel gilt nur für das darauffolgende Rennen, nicht aber für das Qualifying.
Indianapolis-Start statt stehender Start: Da die GT3-Autos über keine Performance-Kupplung verfügen, wird der bisher nur nach einer Safety-Car-Phase genutzte Indianapolis-Start in engen Zweierreihen auch als Rennstart eingeführt. Die DTM nennt ihn ab 2021 "DTM Formation Start".
Aus für Überholhilfen Push-to-pass und DRS: Die in den vergangenen Jahren bei den Class-1-Auto zunehmend aufgewerteten Überholhilfen werden 2021 abgeschafft. Damit sind der Klappflügel und der Boost-Knopf Geschichte. Ursache: Die Hilfen sind bei den GT3-Autos nicht verfügbar.
ABS und Traktionskontrolle: Da die GT3-Autos ursprünglich für Amateure entwickelt wurden, sind sie mit Fahrhilfen wie ABS und Traktionskontrolle ausgestattet. Ein Ausbau wäre mit Kosten verbunden gewesen, weshalb man sich dagegen entschieden hat. Da so der Einfluss des Fahrers sinkt, wird das Überholen schwieriger.
Motorenkontingent unlimitiert: Um in der Class-1-Ära ein Hersteller-Wettrüsten zu verhindern, durfte jedes Team pro Jahr drei Motoren einsetzen. Eine Regel, die nun fällt, da die GT3-Motoren für Langstreckenrennen entwickelt wurden und ohnehin länger halten sollten. Dennoch wäre es erlaubt, im Titelfinale einen frischen Motor einzubauen.
Alles neu bei den Reifen: Die Reifen kommen ab 2021 statt Hankook von Michelin, statt zwei Mischungen gibt es bei allen Rennen nur noch die Medium-Mischung S8M. Dafür hat jeder Fahrer an den Renntagen nicht mehr fünf frische Reifensätze zur Verfügung, sondern nur noch drei. Das soll für unterschiedliche Strategien sorgen.
Neue Juniorenwertung: Ab 2021 gibt es in der DTM neben Fahrer-, Team- und Herstellerwertung auch eine Juniorenwertung, an der Piloten ab dem Jahrgang 1999 (oder jünger) teilnahmeberechtigt sind. Das sind dieses Jahr Liam Lawson (Foto), Sophia Flörsch und Esteban Muth.
Zählweise Team- und Herstellerwertung: Ab 2021 zählen die Punkte der besten drei Teilnehmer einer Marke für die Herstellerwertung - im Vorjahr waren es noch die Top 4. Ferrari und Lamborghini sind also mit nur je zwei Autos im Nachteil. In der Teamwertung zählen die Punkte beider Autos. Ein drittes Auto zählt als eigenes Team.
Premiere für Space-Drive-System: Bei drei Boliden kommt dieses Jahr das Space-Drive-System von Schaeffler-Paravan zum Einsatz. Die elektronische Lenkung, die von Timo Glock, Gary Paffett und Sophia Flörsch genutzt wird, wiegt rund 30 Kilogramm, was sich zumindest auf die Fahrzeugbalance auswirkt.
15 Minuten mehr Freies Training: Das Renn- und Qualifying-Format bleibt abgesehen von Monza, wo im Rennen nur 50 Minuten lang gefahren wird, gleich. Dafür dauern nun beide Freien Trainings am Freitag 45 Minuten, während das zweite in der Vergangenheit nur eine halbe Stunde lang war.
GT3 statt Class 1, Aus für Funkverbot, mehr Trainingszeit, neue Juniorenwertung: In der DTM bleibt 2021 im Vergleich zu 2020 kaum ein Stein auf dem anderen