Walkner erbt Dakar-Führung, aber: "Kann ganz schnell gehen"

Weil Adrien van Beveren kurz vor dem Ziel der zehnten Etappe schwer stürzte und aufgeben musste, fährt Matthias Walkner auf Kurs zum Dakar-Sieg, ist aber gewarnt

(Motorsport-Total.com) - KTM-Pilot Matthias Walkner führt die Rallye Dakar 2018 nach zehn von 14 Etappen überraschend an. Ausschlaggebend für die Führung für den Österreicher war der dramatisch verlaufene Dienstag, der die Piloten zwischen Salta und Belen auf eine harte Probe stellte.

Titel-Bild zur News: Matthias Walkner

Matthias Walkner: Folgt nach Platz zwei 2017 nun der Sieg bei der Rallye Dakar? Zoom

"Es war ein extrem zäher und langer Tag. Ich würde nicht sagen, dass es der anstrengendste Tag war, aber derjenige, der sich am längsten angefühlt hat", sagt Walkner nach seinem ersten Etappensieg 2018 im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

"Die Navigation war extrem schwierig, weil es so wenige Referenzpunkte gab", bemerkt Walkner und gesteht, dass er die Etappe bei normalem Verlauf der Dinge nicht gewonnen hätte: "Anfangs lag ich sechs Minuten hinter Benavides zurück. Da habe ich dem Team gesagt, dass das mein Maximum ist. Ich fuhr quasi wie auf Nadeln. Ich sagte: Alles, was schneller ist, kann ich nicht mehr kontrollieren, weil ich mich dann verfahre."

"Ich wusste, dass der zweite Teil nicht weniger einfach wird. Deshalb habe ich einfach versucht, meinen Rhythmus beizubehalten", so Walkner, um auf die fehlerhafte Navigation der Konkurrenz zu sprechen zu kommen: "Ich habe dann irgendwann keine Spuren mehr gesehen und dachte mir, vielleicht haben sie irgendwo eine Abkürzung gefunden."

Matthias Walkner

Auf der schwierigen Etappe 10 hatte Walkner die Navigation perfekt im Griff Zoom

Dem war nicht so. Die Gruppe um Honda-Pilot Kevin Benavides, in der auch dessen Honda-Teamkollegen Joan Barreda und Ricky Brabec sowie Walkners KTM-Teamkollegen Toby Price, Antoine Meo und Stefan Svitko fuhren, hatte zu einer Irrfahrt in einem ausgetrockneten Flussbett angesetzt. Zwischenzeitlich waren diese Fahrer rund zehn Kilometer von der eigentlichen Route entfernt. Als der Navigationsfehler bemerkt wurde, blieben ihnen nichts anders übrig als umzukehren. Unterm Strich gingen für Barreda, Benavides, Brabec, Price, Meo und Svitko rund 45 Minuten verloren.

Walkner lag daraufhin auf Kurs zu Platz zwei in der Tages- und in der Gesamtwertung. Doch nur drei Kilometer vor dem Etappenziel stürzte Spitzenreiter Adrien van Beveren (Yamaha) bei hoher Geschwindigkeit. Der Franzose zog sich dabei ein gebrochenes Schlüsselbein und weitere Verletzungen zu. Die Rallye ist für ihn beendet.


Fotos: Rallye Dakar 2018


Walkner, der aufgrund des Sturzes von van Beveren die Führung geerbt hat, will von Gedanken an den möglichen Gesamtsieg nichts wissen: "Das ist ganz weit weg. Man hat heute gesehen, wie schnell es gehen kann. Es sind so viele Faktoren, die zusammenspielen müssen. Auch das Motorrad muss halten. Bis zum 14. Tag ist es noch lang hin. Am 13. Tag kann man dann vielleicht an Taktieren denken. Bis dahin hoffe ich einfach, dass ich den Rhythmus beibehalten kann."

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