• 24.08.2022 10:24

  • von Stefan Wagner

Mercedes-AMG One Produktion gestartet, Montage komplett von Hand

Fünf Jahre nach Vorstellung startet die Produktion des Mercedes-AMG One - So speziell ist die Fertigung eines 2,5-Millionen-Euro-Hypercars mit Formel-1-Motor

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Fünf Jahre ist es her, dass Mercedes-AMG sein Project One Concept auf der Frankfurter IAA enthüllte. Nach gefühlt 300 Rückschlägen ist die Serienproduktion des Hypercars mit Formel 1-Motor nun endlich gestartet.

Titel-Bild zur News:

Mercedes-AMG One Produktionsstart Zoom

Das schnellste Straßenauto in der Geschichte des Sterns musste wieder und wieder verschoben werden, weil der hochkomplexe 1,6-Liter-Turbo-V6-Antrieb kaum mit Emissions- und Geräusch-Regulierungen in Einklang zu bringen war (Mercedes-Chef Ola Källenius zur Absegnung des Projekts: "Ich bin sicher wir waren betrunken"). All das gehört nun aber der Vergangenheit an - der Zusammenbau des ersten von insgesamt 275 Exemplaren hat soeben begonnen.

Die Autos werden per Hand im AMG-Werk im englischen Coventry gefertigt. Der Hybrid-Antriebsstrang mit seinen vier Elektromotoren wiederum entsteht in Brixworth bei Mercedes-AMG High Performance Powertrains. Dort werden auch die Formel 1 Motoren von Mercedes entwickelt und gebaut. Um die Produktion des One zu starten, tat sich AMG mit Multimatic zusammen, um gemeinsam eine maßgeschneiderte Produktionsstätte aus dem Boden zu stampfen.

Mehr als 50 Mitarbeiter an der Fertigung beteiligt

Jedes Fahrzeug muss 16 Montage- und Prüfstationen durchlaufen. Mercedes-AMG vergleicht den Prozess mit der Fertigung von Luxusuhren. So werden einige Baugruppen zunächst vormontiert und auf ihre Funktion geprüft. Danach werden sie wieder demontiert und erst dann final ins Fahrzeug eingebaut.

Mehr als 50 Mitarbeiter sind an der Fertigung des AMG One beteiligt. Nach der Fertigstellung nimmt ein Werkstestfahrer jedes Auto auf einem nahegelegenen Versuchsgelände noch einmal final ab.

Nach seiner Freigabe wird das 1.063-PS-Biest mit einem Transportschutz in einem geschlossenen LKW in die Zentrale nach Affalterbach gebracht. Dort weisen Experten den Kunden in die Technik seines hochpreisigen Erwerbs ein und übergeben anschließend das Fahrzeug.

Vier Elektromotoren verbaut

Das Allrad-Hypercar hat einen extrem komplexen Verbrennungsmotor, der bis 11.000 U/min dreht und letztlich doch irgendwie die Euro 6-Abgasnorm erfüllt. Der kleine Turbo-Sechszylinder bringt es alleine auf 574 PS und hat eine Leerlaufdrehzahl von 1.200 Touren.

Ein überaus niedriger Wert, wenn man bedenkt, dass die Maschine des Formel 1-Autos im Stand 5.000 Touren dreht. Dieser Punkt dürfte bei der Entwicklung mit die meisten Kopfschmerzen verursacht haben. Am Ende fand man aber auch hierfür eine Lösung.

Die vier Elektromotoren teilen sich wie folgt auf: Es gibt einen pro Vorderrad, zusammen erzeugen sie 240 kW (326 PS). Ein dritter E-Motor sitzt direkt am Verbrenner und schickt 120 kW (163 PS) an die Kurbelwelle. E-Aggregat Nummer Vier befindet sich im Turbolader und treibt dessen Welle mit 90 kW (122 PS) direkt an.

Mit dabei im wilden Mix ist eine 8,4-kWh-Lithium-Ionen-Batterie, die eine elektrische Reichweite von etwa 18 Kilometer ermöglicht. Die Übertragung der Antriebskraft auf die Hinterräder erfolgt über ein völlig neues, automatisiertes 7-Gang-Schaltgetriebe, das speziell für den One entwickelt wurde. Die Schaltstangen und die 4-Scheiben-Kohlefaser-Kupplung werden hydraulisch betätigt. Das Selbstsperrdifferenzial ist in das Getriebe integriert.


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Mercedes-AMG One klingt überragend auf der Nordschleife

Die Beschleunigung von 0-100 km/h in 2,9 Sekunden klingt nicht mehr so beeindruckend wie noch vor der Ära der elektrischen Performance-Autos. Allerdings sprintet der AMG One halt auch in sieben Sekunden von 0-200 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei 352 Sachen liegen.

Das Auto ist zweifellos ein Wunderwerk der Technik und es ist vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis es den Rekord für das schnellste Serienauto auf der Nürburgring Nordschleife einstellt.