• 04.07.2025 20:02

  • von Adrian Padeanu

Bugatti fährt Ihr Hypercar auf 300 km/h vor der Auslieferung

Bugatti testet den Mistral über 400 Kilometer, bevor das Hypercar seinem Besitzer übergeben wird - Wenn Probleme festgestellt werden, wird die Testfahrt um weitere 50 Kilometer fortgesetzt

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Stellen Sie sich vor: Sie kratzen all Ihre Ersparnisse zusammen und bestellen für schlappe 5 Millionen Euro einen Bugatti Chiron Mistral. Dann dauert die Produktion nicht nur eine gefühlte Ewigkeit, sondern Sie bekommen einen "Neuwagen", der schon mehr als 400 Kilometer auf der Uhr hat und schon bis weit über 300 km/h getrieben wurde. Und Sie werden sich nicht beschweren. Warum?

Titel-Bild zur News:

Bugatti Mistral test drive before delivery Zoom

Die Ära des Chiron neigt sich dem Ende zu, doch Bugatti hat noch spannende Einblicke in den Mistral parat - das letzte Modell mit dem legendären W16-Motor. Der offene Zweisitzer mit 8,0-Liter-Vierfach-Turbo wurde bereits vor drei Jahren als 5-Millionen-Euro-Roadster vorgestellt, limitiert auf nur 99 Exemplare, die schon vor der offiziellen Premiere restlos ausverkauft waren. Obwohl die Auslieferungen erst im Februar begonnen haben, gewährt Bugatti nun einen genaueren Blick darauf, was zwischen Produktion und Fahrzeugübergabe geschieht.

Jeder Mistral wird zunächst einem intensiven Testprogramm unterzogen und muss mindestens 400 Kilometer absolvieren, um sicherzustellen, dass sämtliche Komponenten exakt den Spezifikationen entsprechen. Tauchen dabei auch nur kleinste Unregelmäßigkeiten auf, geht der Wagen zurück in die Werkstatt, wo Bugattis Ingenieure jedes Detail akribisch nachbessern. Anschließend folgt eine weitere Testrunde über mindestens 50 Kilometer - bei Bedarf auch mehr. Doch das ist längst nicht der faszinierendste Teil der Übergabeprozedur.

Schon bevor der zukünftige Besitzer das Steuer übernimmt, beschleunigt Bugatti den Mistral auf satte 300 km/h - ein fester Bestandteil der Testprozedur, bei dem unter anderem das Zusammenspiel von ESP und ABS bei Notbremsungen geprüft wird. Natürlich findet das Ganze nicht auf öffentlichen Straßen statt. Stattdessen nutzt Bugatti dafür einen eigens reservierten Abschnitt eines Flugplatzes nahe dem Flughafen Colmar im Nordosten Frankreichs.

Dabei schöpft der Mistral noch lange nicht sein volles Potenzial aus. Auf der Teststrecke im deutschen Papenburg erreichte der Roadster im vergangenen Jahr beeindruckende 453,9 km/h - und stellte damit einen neuen Weltrekord für offene Fahrzeuge auf. Damit übertrifft er nicht nur die ursprünglich von Bugatti kommunizierten 420 km/h, sondern auch seinen Vorgänger, den Veyron 16.4 Grand Sport Vitesse, der mit 408,8 km/h bereits als extrem galt. Kurios: Die volle Höchstgeschwindigkeit des Mistral ist nur mit abgenommenem Dach möglich.

Doch Bugattis Qualitätskontrolle umfasst weit mehr als Höchstgeschwindigkeiten und Vollbremsungen. Vom komplexen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe bis hin zum Mechanismus des abnehmbaren Dachs wird jedes System ausgiebig getestet. Lediglich drei speziell geschulte Fahrer sind autorisiert, den Mistral vor der finalen Übergabe auf Herz und Nieren zu prüfen.

Mit dem Ende einer Ära bricht zugleich eine neue an. 2026 beginnt Bugatti mit der Auslieferung des Tourbillon - ausschließlich als Coupé. Ein Roadster dürfte allerdings nur eine Frage der Zeit sein. Und möglicherweise wird der neue Supersportler sogar noch schneller als der Chiron: CEO Mate Rimac hat angedeutet, dass mit den richtigen Reifen die 500-km/h-Marke geknackt werden könnte.

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