Minassian: "Sehe uns nicht als Favoriten"

(Motorsport-Total.com) - 24-Stunden-Rennen sind erst nach 24 Stunden wirklich beendet - und alles, was davor gewesen ist, zählt nur, wenn man auch das Ziel erreicht. Diese Lektion hat Peugeot-Pilot Nicolas Minassian im vergangenen Jahr gelernt. In der letzten Stunde des Langstreckenklassikers musste er seinen 908 wegen eines Motorproblems auf Platz zwei liegend in der Box abstellen. Und deshalb möchte der Franzose auch nicht überbewerten, dass seine Peugeot-Mannschaft bisher das klar schnellste Auto im Feld hat.

© Peugeot

Nicolas Minassian ist in Le Mans auf alle Eventualitäten gefasst

"Ich denke nicht, dass man uns als Favoriten sehen sollte", sagte Minassian gegenüber 'autosport.com'. "Ich denke aber, dass wir mit Audi auf Augenhöhe sind. Im vergangenen Jahr war ich Zweiter, zwar ein paar Runden hinter dem Führenden, aber auch mit ein paar Runden Vorsprung auf den Dritten. Zwei Stunden vor dem Ziel habe ich schon an das Podium gedacht. Wie konnte ich mich nur so irren? Es war unglaublich."#w1#

Vorsichtige Zuversicht

Er habe auch beim Peugeot-Debüt im vergangenen Jahr schon darauf gehofft, das Rennen gewinnen zu können, auch wenn das Team den ersten Le-Mans-Auftritt vor allem nutzen wollte, um zu lernen und Daten zu sammeln. In diesem Jahr sieht er neben der Hoffnung auch vorsichtig eine realistische Chance auf den Sieg, "wenn man betrachtet, wie wir in die Saison gestartet sind und wie die Tests gelaufen sind."

Ebenso wie beim großen Rivalen Audi ist auch bei Peugeot die Devise, 24 Stunden lang 100-prozentig am Limit zu fahren. Auch wenn man vom puren Speed her schneller sei als die Ingolstädter, dürfe man nicht nachlassen, so Minassian: "Wenn man versucht langsamer zu fahren, kann man leichter Fehler machen, weil man nicht mehr so konzentriert ist. Natürlich ist es besser, wenn man nicht so viel riskieren muss, um so schnell zu sein wie die anderen. Wir wissen, dass wir schneller sein können, wenn wir richtig pushen, aber Le Mans ist immer eine andere Geschichte."

Speed uns Zuverlässigkeit

Denn in Le Mans gehe es nicht nur um die Geschwindigkeit, weiß auch Minassian: "Man muss zwar schon eine gewisse Pace fahren, aber man muss auch zuverlässig sein." Und da sehe er Peugeot in diesem Jahr auf einem guten Weg: "Ich habe genug gesehen, um zu wissen, dass es ein zuverlässiges Auto ist, aber ich könnte nicht sagen, dass es zu 100 Prozent zu verlässig ist."

In Sicherheit könne sich in Le Mans niemand wiegen, erklärte der Peugeot-Pilot weiter: "Irgendetwas kann immer passieren. Mal erzählt dir Audi, dass sie 30 Stunden ohne Probleme durchfahren können und mal haben sie ein Problem mit der Lichtmaschine oder so etwas."

Alles in allem geht der Franzose die 24 Stunden mit der nötigen Mischung aus Realismus und Kampfgeist an: "Ich denke, dass wir bereit dafür sind, ein Topergebnis zu holen. Man kann nie sagen, dass man gewinnen wird. Aber wir können zumindest sagen, dass wir uns optimal vorbereitet haben. Jetzt müssen wir nur noch ins Auto steigen und unseren Job machen."