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Erster Porsche-Werksfahrer geht von Bord: Wer folgt noch?
Mit Mathieu Jaminet verlässt der erste Porsche-Werksfahrer das Programm - Er kommt beim WEC-Finale in Bahrain nochmal zum Einsatz
(Motorsport-Total.com) - Mathieu Jaminet verlässt mit Ende der Saison 2025 seinen langjährigen Arbeitgeber Porsche. Der Franzose ist der erste Werksfahrer, der seinen Abschied vom deutschen Sportwagenkonzern bekannt gibt, nachdem dieser den Rückzug aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) verkündet hat.
© Alexander Trienitz
Mathieu Jaminet verlässt Porsche nach zehn Jahren, wer muss noch gehen? Zoom
Zwar bleibt Porsche der IMSA SportsCar Championship treu, doch im Zuge des WEC-Ausstiegs war klar, dass der Hypercar-Fahrerkader weiter verkleinert werden muss, nachdem es schon Ende 2024 erste Einsparungen gegeben hat. Zudem gibt Porsche beim WEC-Finale in Bahrain auch noch Laurin Heinrich die Chance im Porsche #5, womit zusätzlicher Druck auf den Fahrerkader zukommt.
Jaminet lässt in den sozialen Medien durchblicken, dass er die Entscheidung selbst getroffen habe: "Nach so vielen unvergesslichen Jahren habe ich mich entschieden, am Ende dieser WEC-Saison ein neues Kapitel aufzuschlagen. Es war eine der schwersten Entscheidungen meines Lebens, aber ich spürte, dass es der richtige Zeitpunkt für einen Neuanfang ist."
"Ich werde nie vergessen, was diese Marke vor zehn Jahren für mich getan hat: Sie nahm einen Jungen ohne Unterstützung, ohne Geld, nur mit einem Traum, und gab ihm eine Chance."
"Allen, die Teil dieser Reise waren - Teamkollegen, Ingenieuren, Mechanikern und Freunden - danke ich von Herzen. Wir haben Dinge erreicht, von denen ich einst nur geträumt habe. Der Gewinn der IMSA-Meisterschaft fühlt sich wie der perfekte Abschied an."
Jaminet kam 2015 in den französischen Porsche-Carrera-Cup und wurde auf Anhieb Vizemeister. Das brachte ihm eine Porsche-Nachwuchssichtung ein, die er für sich entschied. Ab 2016 durchlief er das typische Porsche-Werksfahrerprogramm vom Junior über "Young Professional" bis hin zum Werksfahrer.
Zu seinen größten Erfolgen zählen der Gewinn des französischen Porsche-Carrera-Cups 2016, der Meistertitel mit Robert Renauer im ADAC GT Masters 2018, der Titelgewinn in der IMSA-GTD-Pro 2022 inklusive Daytona-Sieg mit Matt Campbell und nun der IMSA-GTP-Titel wiederum mit dem Australier.
Welche Porsche-Fahrer müssen gehen?
Natürlich sind die Porsche-Werksfahrer seit der Ausstiegsmeldung die heißesten Eisen auf dem WEC-Fahrermarkt. Aufgrund des bevorstehenden Einstiegs von Genesis, McLaren und Ford werden weiterhin Fahrer benötigt. Und auch für die bestehenden Marken (Alpine benötigt beispielsweise Fahrer) wäre es keine gute Wahl, nicht zumindest einmal beim Porsche-Kader vorzufühlen.
Von Einmal-Einsätzen wie Pascal Wehrlein, Nico Müller (Ersatzfahrer in Le Mans) oder Heinrich sowie Jaminet abgesehen, umfasst der Werksfahrerkader sieben weiteren Fahrer. Diese sind: Julien Andlauer, Kevin Estre, Felipe Nasr, Laurens Vanthoor, Nick Tandy, Matt Campbell und Michael Christensen.
Für eine IMSA-Saison mit zwei Autos braucht es vier Vollzeit- und zwei Teilzeitfahrer. Für die 24 Stunden von Daytona kann ein vierter Fahrer geholt werden, dieser ist aber optional und stammt in der Regel aus dem Penske-Umfeld (etwa Josef Newgarden). Das bedeutet, dass mindestens ein weiterer Fahrer gehen oder in ein Porsche-Privatteam abgeschoben werden muss.
Gerüchte drehten sich zuletzt insbesondere um Michael Christensen, dessen zweimalige Nichtberücksichtigung bei den WEC-Läufen in Fuji und Bahrain Fragen aufwarf. Aber auch Nick Tandy wäre angesichts seines Alters von ab Mittwoch 41 Jahren ein Kandidat, der weichen könnte - erst recht, nachdem er sich mit dem Gewinn der "Big Six" des Langstreckensports unsterblich gemacht hat und auf einem Hoch aufhören oder ins zweite Glied rutschen könnte.
Ebenfalls halten möchte Porsche sicherlich Kevin Estre, der nicht nur fahrerisch als Filetstück im Kader gilt, sondern auch zahlreiche repräsentative Aufgaben für Porsche wahrnimmt. Er ließ im Sommer durchblicken, dass er sich bei keiner anderen Marke als Porsche sehe, ließ aber offen, was passieren würde, sollte Porsche sein Programm stoppen. Laurens Vanthoor hat eigenen Angaben zufolge einen gültigen Vertrag für 2026.
Natürlich hört der Druck nicht beim Hypercar-Kader auf. Die zwei IMSA-Endurance-Fahrer werden sich kaum mit drei Rennen zufriedengeben und werden GT-Einsätze bekommen. Damit wird der komplette GT-Fahrerkader (offiziell keine Werksfahrer, aber bei Porsche unter Vertrag) ebenfalls stark unter Druck gesetzt. Der Ausstieg zieht also weite Kreise.

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