Analyse Le-Mans-Testtag: Dritter Sieg für Ferrari realistisch

Ferrari sieht in der Breite nach dem Testtag am stärksten aus, doch Toyota ist knapp auf den Fersen - Porsche leicht zurück, Mick Schumacher darf hoffen

(Motorsport-Total.com) - "Und, wo steht ihr jetzt?" - die wohl meistgestellte Frage im Fahrerlager nach dem Testtag zu den 24 Stunden von Le Mans 2025. Während die Antworten naturgemäß variieren, zeichnen die Daten ein recht klares Bild: Ferrari scheint erneut im Vorteil zu sein - ein dritter Le-Mans-Sieg in Folge ist durchaus realistisch.

Titel-Bild zur News: Ferrari hat nach dem Testtag die Favoritenrolle für die 24 Stunden von Le Mans 2025 inne

Ferrari hat nach dem Testtag die Favoritenrolle für die 24 Stunden von Le Mans 2025 inne Zoom

Zwar liegen die Hypercars erwartungsgemäß eng beieinander. Doch weil klassische Langstreckenfaktoren wie Zuverlässigkeit, Benzinverbrauch und Reifenverschleiß im Rahmen der BoP-Angleichung keine Rolle mehr spielen, können bereits kleine Pace-Unterschiede auf 24 Stunden gerechnet den Ausschlag geben.

Wie immer war es entscheidend, Qualifying-Simulationen aus der Analyse herauszufiltern. Gerade in der zweiten Session war das nicht einfach: Ob eine niedrige 3:28er-Zeit eine außergewöhnlich schnelle Rennrunde oder ein missglückter Quali-Versuch war, musste im Einzelfall beurteilt werden. Ansonsten wurden alle Runden berücksichtigt, die in einem Fenster von sieben Sekunden zur schnellsten Longrun-Runde lagen.

Hintergrund ist, dass die Autos insgesamt stärker eingestuft sind als im vergangenen Jahr und zwei Teile der Strecke neu asphaltiert wurden. Dabei handelt es sich lediglich um Geraden, einmal zwischen Tertre Rouge und der Daytona-Schikane, und einmal zwischen Arnage und Eingang Porsche-Kurven. Doch gerade ausgangs Arnage ist die Traktion nun besser, obschon die Bodenwellen bestehen geblieben sind.

Deshalb wurden Ausreißerzeiten aus der Auswertung entfernt, um sich auf Longruns zu konzentrieren. In zwei Fällen besteht Unsicherheit - dazu weiter unten mehr. Manche Runden waren sogenannte "Semi-Quali-Simulationen" mit vollem Tank, aber aggressivem Motor-Mapping. Teilweise folgte darauf ein echter Longrun.

Dass Sandbagging betrieben wurde, glaubt im Fahrerlager ebenfalls niemand, weil es sich nicht lohnt. Man darf davon ausgehen, dass das Bild, so wie es jetzt ist, realistisch erscheint. "Ich denke nicht, dass hier Sandbagging betrieben wurde. Jeder hat einfach seinen Job gemacht, aber niemand war darauf aus, ganz schnelle Rundenzeiten zu fahren", glaubt WRT-Teamchef Vincent Vosse.

Erste Session: Ferrari-Dreifachführung

In der Morgensitzung war die Übung leichter, da nur wenige Quali-Versuche unternommen wurden, die einfach zu identifizieren waren. Das Bild ist daher realistisch. Das Ergebnis im Überblick:

Analyse erste Session: Das Bild ist hier ziemlich realistisch, Ferrari sieht stark aus

Analyse erste Session: Das Bild ist hier ziemlich realistisch, Ferrari sieht stark aus Zoom

1. AF-Corse-Ferrari #83 - 3:30.823 Minuten
2. Ferrari #51 - 3:31.019
3. Ferrari #50 - 3:31.252
4. BMW #20 - 3:31.497
5. Toyota #7 - 3:31.665
6. Toyota #8 - 3:31.677
7. Alpine #36 - 3:31.711
8. Cadillac #38 - 3:31.871
9. Alpine #35 - 3:32.332
10. Porsche #6 - 3:32.350
11. Porsche #5 - 3:32.406
12. Porsche #4 - 3:32.448
13. Action-Express -Cadillac #311 - 3:32.592
14. Aston Martin #009 - 3:32.610
15. Cadillac #12 - 3:32.720
16. Proton-Porsche #99 - 3:32.854
17. Peugeot #93 - 3:33.018
18. Aston Martin #007 - 3:33.506
19. Peugeot #94 - 3:33.927
20. BMW #15 - 3:34.072
21. WTR-Cadillac #101 - 3:34.108

Der Ferrari-Vorsprung fällt schon hier relativ deutlich aus. Der gelbe AF-Corse-Ferrari #83 absolvierte mehrere Qualifying-Simulationen - Robert Kubica wollte wohl unbedingt die Bestzeit. Dennoch bleibt das Gesamtbild plausibel, da die beiden Werksautos #50 und #51 ausschließlich im Longrun-Trimm unterwegs waren.

Toyota-Technikchef David Floury sieht Ferrari daher im Vorteil: "Dahinter sehe ich Cadillac, Porsche, Alpine, BMW und uns, alle sehr nah beieinander. Es wird also ein harter Kampf." Und in der Tat: Im Bereich der mittleren bis hohen 3:31er-Zeiten liegen mehrere Hersteller sehr dicht zusammen: Beide Toyota, ein Alpine, ein BMW und ein Cadillac tummeln sich in diesem Bereich.

Zweite Session: Schumacher-Alpine mischt sich unter die Toyota

Auch in der Nachmittagssitzung bestätigte sich der Eindruck. Der Ferrari #51 setzte sich deutlich an die Spitze, lediglich die #50 war leicht abgeschlagen, aber die #83 bestätigte Ferraris Stärke. Insgesamt blieb das Kräfteverhältnis weitgehend konstant:

1. Ferrari #51 - 3:29.710 Minuten
2. Cadillac #12 - 3:30.553
3. AF-Corse-Ferrari #83 - 3:30.592
4. Toyota #8 - 3:30.697
5. Alpine #36 - 3:30.803
6. Toyota #7 - 3:30.855
7. Peugeot #94 - 3:30.965
8. Porsche #6 - 3:31.004
9. Porsche #5 - 3:31.109
10. BMW #20 - 3:31.137
11. Porsche #4 - 3:31.205
12. Ferrari #50 - 3:31.409
13. BMW #15 - 3:31.461
14. Proton-Porsche #99 - 3:31.994
15. Alpine #35 - 3:32.202
16. Peugeot #93 - 3:32.214
17. WTR-Cadillac #101 - 3:32.685
18. Action-Express-Cadillac #311 - 3:32.874
19. Aston Martin #007 - 3:32.895
20. Cadillac #38 - 3:32.965
21. Aston Martin #009 - 3:33.038

Ein kleiner Unsicherheitsfaktor bleibt beim Ferrari #51, ob wirklich alle schnellen Quali-Runden identifiziert und ausgeschlossen wurden - der Vorsprung fällt jedenfalls sehr deutlich aus. Der Peugeot #94 fuhr ein schwer durchschaubares Programm und dürfte besser aussehen, als er tatsächlich ist.

Analyse zweite Session: Beim Ferrari #51 und Peugeot #94 sind wir nicht ganz sicher, ob alle Quali-Simulationen rausgestrichen wurden

Analyse zweite Session: Beim Ferrari #51 und Peugeot #94 sind wir nicht ganz sicher, ob alle Quali-Simulationen rausgestrichen wurden Zoom

Auffällig bleibt: Porsche liegt trotz guter BoP-Einstufung insbesondere im Topspeedbereich etwas zurück. Trotzdem haben alle die Penske-Boliden auf der Rechnung, zumindest für den Pulk hinter Ferrari. Bei Alpine bestätigte sich ein Trend - erneut war die #36 rund um Mick Schumacher klar stärker als die #35.

Die IMSA-Cadillac (#311, #101) tun sich weiterhin schwer und bleiben hinter den Erwartungen zurück. Der dritte Werks-Porsche von Penske, auf dem unter anderem Pascal Wehrlein zum Einsatz kommt, ist dagegen leistungstechnisch auf Augenhöhe mit den Stammfahrzeugen #5 und #6.

Sorgen bereiten weiterhin Aston Martin und Peugeot. Während man Aston Martin in der Debütsaison noch Welpenschutz zugestehen muss, ist Peugeots Rückstand zumindest teilweise durch die aktuelle BoP bedingt.

Sollte die BoP in ihrer aktuellen Form bestehen bleiben, führt der Weg zum Le-Mans-Sieg wohl erneut nur über Ferrari. Ein dritter Triumph in Serie ist nach aktuellem Stand ein realistisches Szenario, aber wie immer gilt in Le Mans: Garantien gibt es keine.

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