WTCC China: Erster Volvo-Sieg nach Tourenwagen-Schlacht

Thed Björk beschert Volvo nach einer dramatischen Tourenwagen-Schlacht im Eröffnungsrennen von Schanghai den ersten WTCC-Sieg

(Motorsport-Total.com) - Thed Björk hat das Eröffnungsrennen der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) in Schanghai gewonnen und damit Volvo den ersten Sieg in der WTCC beschert - und das auf spektakuläre Weise. Nach einer dramatischen Tourenwagen-Schlacht fuhr Björk mit beschädigter Radaufhängung durch die letzten beiden Kurven, konnte sich aber vor Norbert Michelisz (Honda) und Yvan Muller (Citroen) ins Ziel retten. Allerdings ist Björks Sieg noch nicht in trockenen Tüchern, denn eine Berührung zwischen ihm und Michelisz wird, wie einige andere Zwischenfälle auch, im Anschluss an das Hauptrennen noch untersucht.

Titel-Bild zur News: Thed Björk

Volvo feierte mit Thed Björk WTCC-Sieg Nummer eins Zoom

Die Zuschauer im Shanghai International Circuit und an den TV-Bildschirmen erlebten das bisher beste WTCC-Rennen in dieser Saison. Im gesamten Feld wurde teils mit harten Bandagen um die Positionen gekämpft, fast in jeder Runde kam es zu Berührungen - so auch im letzten Umlauf zwischen Björk und Michelisz.

Nach einigen vergeblichen Angriffen saugte sich Björk auf der langen Geraden an Michelisz an, touchierte dabei aber zunächst die Heckschürze des Honda Civic, die sich löste und vor den Kühler des Lada von Nick Catsburg flog. In der Haarnadelkurve 14 rempelte sich Björk dann rustikal am sich heftig wehrenden Michelisz vorbei. Dabei brach die linke Hinterradaufhängung des Volvo S60, doch Björk schleppte sich mit dem angeschlagenen Auto durch die letzte Kurve und als Erster über die Ziellinie.

Harte Zweikämpfe im gesamten Feld

"Das Auto war heute absolut toll zu fahren", sagt Björk. "Er (Michelisz; Anm. d. Red.) hat mir das Leben nicht leicht gemacht, aber es war ein toller Kampf. Ich habe mich nur auf ihn konzentriert, und als sich die Chance bot, habe ich überholt." Auch Michelisz beurteilte den Zweikampf als hart, aber fair: "Ich wusste, dass Thed ein bisschen schneller war. Ich habe versucht mich zu verteidigen, aber es hat nicht gereicht. Für die Zuschauer war es sicherlich ein tolles Rennen, aber ich bin enttäuscht."

Nicht nur Björk und Michelisz sorgten mit ihrem Zweikampf für Begeisterung. Auch Tom Chilton (SLR-Citroen) und Gabriele Tarquini (Lada), die nach dem Start hinter Michelisz auf den Plätzen zwei und drei in die erste Kurve eingebogen waren, lieferten sich ein beinhartes Duell, in dem Tarquini einmal mehr sehr aggressiv zu Werke ging.

Nach mehreren vergeblichen Versuchen rempelte sich der Italiener in Runde 9 in der Haarnadelkurven vehement am Citroen des Briten vorbei. Die Berührung war allerdings zu heftig, denn beide Fahrer mussten ihre Autos im Anschluss beschädigt an der Box abstellen. Für Chilton war der Ausfall besonders bitter, denn nun hat er kaum noch Chancen, seinem Teamkollegen Mehdi Bennani den Titel in der Privatfahrer streitig zu machen.

Lopez schleppt sich mit angeschlagenem Auto auf Platz vier

In der Anfangsphase war es bereits im Mittelfeld zu einigen Zweikämpfen gekommen. Daran beteiligt waren in der dritten Runden unter anderem Jose-Maria Lopez (Citroen), Fredrik Ekblom (Volvo) und John Filippi (Campos-Chevrolet), dem die Pole-Position der umgekehrten Startaufstellung einmal mehr kein Glück brachte. In Kurve 1 wurde der Franzose zwischen Ekblom und Lopez eingeklemmt, wobei seine rechte Vorderradaufhängung brach.

Filippi musste sein beschädigtes Auto auf der Rennstrecke abstellen, eine Safety-Car-Phase war die Folge, durch die sich die Renndistanz von 14 auf 16 Runden verlängerte. Lopez' Auto war ebenfalls beschädigt und hatte starke Vibrationen, doch der Argentinier kämpfte sich durch das Rennen und ging in der letzten Runde noch an Catsburg vorbei auf Rang vier. Der Niederländer, der auf Rang fünf gewertet wurde, musste seinen Lada in der Auslaufrunde abstellen. Nachdem Michelisz' Heckschürze seinen Kühler getroffen hatte, überhitzte der Motor seines Autos.


Fotos: WTCC in Schanghai


Hinter Catsburg kam sein Teamkollege Hugo Valente, der von Startplatz 14 ins Rennen gegangen war, auf Position sechs ins Ziel. Tom Coronel (ROAL-Chevrolet) war als Gesamtsiebter bester Privatier, Ekblom und die beiden Honda von Rob Huff und Tiago Monteiro komplettierten die Top 10. James Thompson (Münnich-Chevrolet) beendete das Rennen nach einem schwachen Start auf Position zwölf.