• 03.06.2012 15:58

  • von Stefan Ziegler

Muller & Tarquini: Alles koscher in Kurve eins?

Gabriele Tarquini zweifelt am Manöver des späteren Rennsiegers Yvan Muller in der ersten Kurve: War Muller mit allen Rädern neben der Strecke?

(Motorsport-Total.com) - Die Entscheidung im ersten Rennen fiel schon am Start - aber war sie wirklich regelkonform? Das stellte der Geschlagene direkt nach der Zieldurchfahrt in Frage: Gabriele Tarquini (Lukoil) wundert sich über die Linienwahl von Yvan Muller (Chevrolet), der in der ersten Kurve an seinem ehemaligen Teamkollegen vorbeigegangen war. Laut Tarquini hat Muller dabei die Rennstrecke verlassen.

Titel-Bild zur News: Gabriele Tarquini

Gabriele Tarquini verlor die Führung im ersten Rennen schon in der ersten Kurve

"Ich verlor die Führung durch ein - sagen wir einmal - seltsames Manöver von Yvan", sagt Tarquini und schildert seine Sicht der Dinge zur rennentscheidenden Szene von Lauf eins in Portimao: "Er war in Kurve eins komplett außerhalb der Strecke. Deshalb büßte ich den ersten Rang ein. Danach war mein Rennen im Prinzip gelaufen." Handelte es sich dabei also um einen Regelverstoß durch Muller?

Tarquini umschifft eine solche Aussage: "Ich weiß es nicht. Da muss ich mir erst einmal die TV-Bilder anschauen. Im Auto siehst du manchmal Dinge, die sich in der Realität ganz anders darstellen. Ich bin mir nicht sicher. Nach den Rennen werde ich einen genauen Blick darauf werfen und versuchen, zu erkennen, weshalb ich den Platz verloren habe", erklärt der SEAT-Pilot nach dem ersten Rennen.

Für ihn sei es jedenfalls schwierig, nachzuvollziehen, wie Muller an ihm vorbeigehen konnte. "Ich befand mich neben ihm und noch dazu auf der besseren Linie", meint Tarquini. "Normalerweise hätte ich meine Position behauptet, doch das passierte nicht. Vielleicht war es mein Fehler, vielleicht hatte er aber auch einen gewissen Vorteil." Diesen hatte sich Muller offenbar schon vorab ausgeguckt.

Das gesteht der aktuelle WM-Führende im Anschluss an seinen sechsten Saisonsieg: "Ich hatte das Manöver im Warmup ausprobiert. Ich wusste, es würde möglich sein", sagt Muller und merkt an: "Ich habe es halt versucht - und es klappte. Es war ein gewisses Risiko dabei. Ich probierte ich es einfach." Mit Erfolg, denn Tarquini waren nach dem verlorenen Zweikampf die Hände gebunden.


Fotos: WTCC in Portimao


Das Tempo war da, doch Muller fuhr sicher vorneweg. Oder wie es Tarquini ausdrückt: "Es war ziemlich unmöglich, Yvan zu überholen. Gleichfalls war es ziemlich unmöglich für Huff, mich zu überholen. Das ist hier nicht so einfach", erläutert der Ex-Champion. "Ich war nah dran an Chevrolet. Ich befand mich genau zwischen ihnen. Da ging es heiß her - vor allem in meinem Cockpit."