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  • 21.10.2011 04:09

  • von Stefan Ziegler

Konnichi wa, Suzuka!

Fahrer und Teams der WTCC begrüßen Suzuka im Rennkalender und schwärmen regelrecht von der berühmtesten Grand-Prix-Rennstrecke in Japan

(Motorsport-Total.com) - An diesem Wochenende ist es nun endlich so weit: Die WTCC nimmt den Suzuka International Racing Course unter die Räder und gastiert damit erstmals auf der berühmtesten Rennstrecke Japans. Einige Fahrer kennen den Kurs bereits aus früheren Jahren, doch für die Mehrheit der Piloten ist die Strecke schlicht Neuland. Hinzu kommt: Die Tourenwagen-WM befährt den 2,2 Kilometer kurzen kleinen Kurs.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Die Formel 1 gastierte vor wenigen Tagen unter dem Riesenrad von Suzuka

Die Fans sind angesichts dessen eher geteilter Meinung, wie eine kürzlich von 'Motorsport-Total.com' durchgeführte Umfrage ergab. 38 Prozent der über 220 Teilnehmer halten es demnach für falsch, die WTCC nicht die Grand-Prix-Variante befahren zu lassen, 35 Prozent begrüßen indes die Auswahl des kleineren Kurses. 23 Prozent wollen erst einmal abwarten, während 4 Prozent keine Meinung haben.

Letzteres gilt sicher nicht für die Fahrer der WTCC, die schon seit Wochen auf den japanischen Event hinfiebern. "Es ist immer schön, um die Welt zu reisen und neue Strecken zu entdecken", sagt Tom Coronel (ROAL). "Suzuka ist einfach ein herrlicher Rennplatz - auch für Tourenwagen. Ich kenne den Kurs sehr gut aus der Formel Nippon, der japanischen GT-Serie und der japanischen Formel 3."

Suzuka hat den Ruf eines Klassikers

"Die japanischen Fans sind jedenfalls immer ein Erlebnis für sich", meint der Routinier. "Der Kurs an sich verfügt über eine große Geschichte - und wurde von einem Niederländer entworfen. Das ist schon einmal gut", witzelt Coronel. "Ich freue mich sehr darauf. Ich war viele Jahre lang erfolgreich in Japan unterwegs und habe dort viele Freunde. Suzuka ist eine sehr wichtige Strecke für mich."

Auch Tiago Monteiro (Sunred) ist schon mächtig gespannt, schließlich fuhr der Portugiese dort bereits mit der Formel 1. "Ich liebe diese Strecke", sagt Monteiro. Es sei "wirklich sehr schade", dass die WTCC nur den kleinen Kurs befahre. "Die Grand-Prix-Variante ist nämlich eine der besten Strecken der Welt und stellt eine große Herausforderung dar", betont der langjährige SEAT-Rennfahrer.

"Die Grand-Prix-Variante ist eine der besten Strecken der Welt." Tiago Monteiro

"Ich kann aber schon verstehen, weshalb man sich anders entschieden hat. Die Bahn ist halt sehr lang und speziell für Tourenwagen würden die Rundenzeiten wohl extrem hoch sein. Außerdem bekämen die Zuschauer die Autos nicht so oft zu sehen", ergänzt Monteiro. "Es ergibt also durchaus Sinn, nur den kleinen Kurs zu befahren." Pro Rennen erleben die Fans somit insgesamt 23 Runden.

Mehr Runden, mehr Action?

"Für die Zuschauer ist das sicherlich nicht schlecht", findet Fredy Barth (SEAT Swiss). "Mit ist es eigentlich egal, ob wir jetzt 14 Mal oder 25 Mal um den Kurs fahren. Bei einem 24-Stunden-Event fährt man 300 Mal über Start und Ziel. Das stört mich nicht, solange die Action nicht darunter leidet. Und für die Fans ist natürlich toller, weil die Autos öfter vorbeikommen", erklärt der 31-jährige Schweizer.

Franz Engstler (Engstler) stimmt zu: "Für Tourenwagen ist es bestimmt besser, den kleinen Kurs zu befahren. Dann dürfte noch mehr Action geboten sein und die Autos liegen noch enger beisammen. Ich kenne diese Variante nicht, bin aber überzeugt davon, dass die Show für den Zuschauer so noch interessanter sein wird", sagt der Deutsche. "Ich freue mich darauf. Jeder Kurs hat sein eigenes Flair."

"Ich freue mich darauf. Jeder Kurs hat sein eigenes Flair." Franz Engstler

"Gerade das macht auch eine Weltmeisterschaft aus", meint der BMW Fahrer. Kristian Poulsen (Engstler) stimmt zu und merkt an: "In Suzuka war ich noch nie, aber neue Strecken sind generell eine schöne Herausforderung. Und meistens sitzen wir Piloten da im selben Boot und müssen erst einmal den Kursverlauf kennenlernen. Das ist immer sehr spannend", hält der dänische Rennfahrer fest.¿pbvin|0|3169|suzuka|0|1pb¿

Im Fahrerlager ist die Vorfreude groß

"Ein bisschen enttäuscht" zeigt sich indes Darryl O'Young (Bamboo), denn er wäre gerne über den Grand-Prix-Kurs gefahren. "Der beste Abschnitt der Strecke ist nun einmal der zweite Sektor - und leider werden wir diesen nicht befahren. Trotzdem: Ich mag Suzuka. Es ist wahrscheinlich der berühmteste Kurs in Japan. Dort anzutreten, kann nur gut sein für die Meisterschaft", meint O'Young.

Dem kann Alain Menu (Chevrolet) nur zustimmen. "Schön, dass ich in meinem Alter noch neue Kurse für mich entdecken kann", sagt der Schweizer mit einem Lächeln im Gesicht. "In Suzuka war ich noch nie, doch gerade die Übersee-Rennen sind meist sehr interessant." Darauf baut auch Robert Dahlgren (Polestar) und sagt: "Ich freue mich sehr darauf. Suzuka wird klasse. Es dürfte ziemlich gut werden."

"Es dürfte ziemlich gut werden." Robert Dahlgren

Norbert Michelisz (Zengö) schwärmt schon vor seinen ersten Metern auf der japanischen Rennbahn: "Suzuka war für mich schon von Kindesbeinen an faszinierend. Ich kenne die Strecke von diversen Computerspielen und habe auch die Formel-1-Übertragungen verfolgt. Suzuka war stets einer meiner Lieblingskurse. Ich zähle diese Strecke vom Layout und der Charakteristik her zu meinen Favoriten."

Spielen die Reifen die Hauptrolle?

Auch der ungarische Rennfahrer bedauert, nicht die komplette, fast sechs Kilometer lange Variante befahren zu können. "Speziell gespannt war ich auf die 130R. Mit einem Tourenwagen wäre diese Kurve sicherlich eine Herausforderung gewesen", meint Michelisz. "Suzuka ist auf jeden Fall eine schöne Strecke. Die S-Kurven nach Start und Ziel zählen zu den besten Passagen überhaupt."

"Und in diesem Jahr gibt es wahrscheinlich schlechtere Layouts als den kurzen Kurs von Suzuka", erklärt der 27-Jährige. Zunächst einmal ist der "East Course" aber noch eine große Unbekannte für die Teams, wie Ron Hartvelt von Chevrolet erläutert. "Auf nur 2,2 Kilometern müssen die Fahrer viele Kurven meistern. Es gibt daher nicht sehr viele Überholmöglichkeiten", gibt der Brite zu Protokoll.

"Auf nur 2,2 Kilometern müssen die Fahrer viele Kurven meistern." Ron Hartvelt

"Die Qualifikation wird also noch wichtiger als sonst, zumal die Oberfläche der Strecke auch sehr aggressiv sein soll, wie ich höre. Dies stellt die Reifen also auf eine Probe", meint Hartvelt. Dieser Aufgabe stellen sich Fahrer und Teams aber nur zu gerne. "Ich kann es kaum erwarten", sagt WM-Spitzenreiter Yvan Muller (Chevrolet) vor Suzuka. Na dann: Gentlemen, start your engines...