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  • 13.11.2012 20:45

  • von Stefan Ziegler

Kolumne: Auf nach Macao!

Das Saisonfinale in der schillernden Spielerstadt: Redakteur Stefan Ziegler schreibt über den ganz normalen Wahnsinn, der die WTCC in Macao erwartet

Titel-Bild zur News:

Noch stehen die Ampeln auf Rot, doch schon am Donnerstag geht's los in Macao!

Liebe WTCC-Fans,

wo ist diese Saison nur so schnell hin? Mir kommt es jedenfalls so vor, als hätte das Rennjahr gerade erst seinen Auftakt genommen. Eben war es noch März, jetzt ist schon November. Und ich sitze am Flughafen in München und warte auf den Flieger, der mich nach Hongkong bringt. Von dort ist es nur eine kurze Fährfahrt bis zu jenem Ort, an dem jede WTCC-Saison seit 2005 ihr Ende fand - Macao.

Es mag nur ein ganz kleiner Fleck auf der Landkarte sein, doch für den Motorsport ist Macao eine richtig große Nummer. Was natürlich an den örtlichen Gegebenheiten liegt, denn die sind mehr als spektakulär. Und ich freue mich schon sehr darauf, diese wirklich verrückte Stadt wieder einmal zu besuchen. Zum bereits fünften Mal seit 2008. Für mich ist diese Rennreise also ein kleines Jubiläum.

Feiern lässt es sich in dieser Spielermetropole ohnehin ganz vortrefflich. Sofern man denn in einem der vielen Kasinos das ganz große Los gezogen hat. Ich selbst hatte im vergangenen Jahr übrigens nur bedingt Erfolg beim Zocken: Momentan hat Macao - und nicht ich - die Nase mit 25 Euro vorn. Und was am Roulette-Tisch gilt, gilt umso mehr auf der Strecke: Hier kann alles ganz schnell gehen.

Am besten hat mir das einmal Tom Coronel beschrieben. Er meinte: "Macao verzeiht keine Fehler. Ich habe seinerzeit das Formel-3-Rennen angeführt. Ich war sicher auf Kurs zum Sieg, mit zwei Fingern in der Nase. Und dann habe ich einen Unfall gebaut und alles war vorbei." Es ist also nicht einfach nur damit getan, Platz eins zu erobern. Auf dem Guia Circuit ist auch die Renndistanz eine große Hürde.

Und warum? Weil der Stadtkurs von Macao in jeglicher Hinsicht extrem ist. Hier erzielen die Autos der WTCC die höchsten Geschwindigkeiten des Jahres, sind aber auch so langsam wie nirgendwo sonst. Etwa 250 km/h sind es am Ende der langen Gerade vor der Lisboa-Kurve, unter 50 km/h in der engen Melco-Haarnadel. Kurzum: Die 6,117 Kilometer lange Strecke ist eine Strecke voller Gegensätze.

Der schwierige zweite Sektor

Denn während es auf dem ersten Abschnitt einer Runde lange Zeit einfach nur geradeaus und um einige richtig schnelle Ecken geht, sind die Piloten im zweiten Teil des Kurses sehr gefordert. Nach der Lisboa-Kurve, dem Unfall-Schwerpunkt schlechthin, schlängelt sich die Bahn nämlich den Guia-Hügel hinauf und um die diversen engen Kurven des alten Macao. Und das für mehr als 90 Sekunden.

Erst dann kehren die Fahrer auf die langen Geraden zurück und können sich dort etwas entspannen. Wenn ihnen nicht gerade ein Konkurrent im Heck sitzt, der den üppigen Windschatten zum Überholen nutzen könnte. Doch Vorsicht: In Macao ist jeder Zweikampf ein Risiko, denn die schwarz-gelben Leitplanken sind niemals weit weg. Gerade mal sieben Meter ist die Strecke am engsten Punkt breit.

Feuerwerk in Macao

Ein Feuerwerk zum Schluss: Die Rennen in Macao gelten als echter Klassiker Zoom

Und genau da kommt er wieder ins Spiel, der Glücksfaktor. Der in Macao alles zu bestimmen scheint. Die Performance am Roulette-Tisch und auf der Rennstrecke. Dabei sind die beiden WM-Läufe auf dem Guia Circuit für einige Piloten die wichtigsten des Jahres. Rob Huff, Alain Menu und Yvan Muller kämpfen um den WM-Titel; Norbert Michelisz, Pepe Oriola und Stefano D'Aste um den Privatier-Sieg.

Ich setze auf Huff!

Mit ihnen sind noch 23 weitere WTCC-Autos auf der Strecke. Und das verspricht vor allem eines: große Spannung! Wobei Huff eigentlich nur das machen muss, was er in den vergangenen Jahren stets geschafft hat: eines der beiden Macao-Rennen gewinnen. Dann ist er "durch" und erstmals Tourenwagen-Weltmeister. Und um im "Spieler-Jargon" zu bleiben: Er hat die besten Karten.

Vielleicht haben aber auch Menu und Muller noch das eine oder andere As im Ärmel. Zuzutrauen wäre es den beiden Haudegen allemal, auch wenn Macao als absolutes Huff-Terrain gilt. Nur, und dessen sind sich alle Beteiligten bewusst: "Dort kann einfach alles passieren." Dieser Satz ist in jeder Pressemitteilung zu lesen. Und er trifft den Kern der Sache gut. Denn Macao ist auch Glückssache.

Stefan Ziegler

Ich glaube: Rob Huff macht das Rennen und wird erstmals Weltmeister Zoom

Und wenn wir schon beim Zocken sind, wie wäre es mit Wetten? Ich würde da ein vermeintlich geringes Risiko eingehen und meine Jetons auf den WM-Führenden setzen. Huff in Macao - das scheint mir eine sichere Bank zu sein. Weil er bei 35 beziehungsweise 41 Punkten ganz entspannt vorgehen kann. Mein Einsatz? Nur so viel, dass am Sonntagabend auch noch eine Partie Roulette drin ist ...

Beste Grüße & auf ein spannendes WTCC-Finale!

Euer


Stefan Ziegler

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