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  • 20.03.2016 16:37

Rob Huff im Interview: "Es hat mich umgehauen!"

Rob Huff spricht im Interview über seine ersten Eindrücke von Honda und dem Civic WTCC und erklärt, warum er 2016 so motiviert wie schon lange nicht mehr ist

(Motorsport-Total.com) - Nach drei mageren Jahren in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) beginnt für Rob Huff nach dem Wechsel ins Werksteam von Honda eine neue Zeitrechnung. Endlich sitzt der Weltmeister von 2012 wieder in einem Auto, mit dem er konstant um die Spitze der WTCC fahren kann. Das sorge selbst im Unterbewusstsein für einen Motivationsschub, wie Huff im Interview erklärt.

Titel-Bild zur News: Robert Huff

Rob Huff blüht bei Honda in der WTCC wieder richtig auf Zoom

Darin spricht der Brite auch über seine ersten Eindrücke vom Einsatzteam JAS, dem Honda Civic und seinen neuen Teamkollegen Norbert Michelisz und Tiago Monteiro. Huff verrät auch, dass er einen ehemaligen Wegbegleiter ins Team gelotst hat und skizziert seine Ziele für die WTCC-Saison 2016.

Frage: "Rob, was hat dich so sehr daran gereizt, Honda-Werksfahrer in der WTCC zu werden?"
Rob Huff: "Ich war schon von klein an von Tourenwagen fasziniert und habe mir schon als Kind die britische Tourenwagenmeisterschaft im Fernsehen oder an den Rennstrecken angesehen."

"Ich weiß noch genau, wie ich einmal mit meinem Vater zusammen in Brands Hatch war. Wir standen an der Paddock-Hill-Bend, und das Feld kam angeflogen. Damals waren die rot-weißen Honda Accord von Gabriele Tarquini und Tom Kristensen meine Lieblinge. Seitdem wollte ich irgendwann einmal einen Tourenwagen von Honda fahren."

Honda-Vertrag als Weihnachtsgeschenk

Frage: "Wie war deine Winterpause?"
Huff: "Wirklich gut. An Heiligabend hat meine Schwester geheiratet, und am ersten Weihnachtstag habe ich meinen 36. Geburtstag gefeiert. Es war eine ganz besondere Zeit im Kreise der Familie."

"Die Gelegenheit bei Honda hat sich erst einige Tage vor Weihnachten ergeben, nachdem bekannt wurde, dass Gabriele Tarquini 2016 nicht mehr für sie fahren wird. Wir sind uns dann schnell einig geworden. Als Rennfahrer plant man immer von Jahr zu Jahr und weiß oft nicht, was man in der nächsten Saison machen wird. Wenn man dann schon an Weihnachten weiß, welches Programm man im nächsten Jahr fährt, macht einen das sehr zufrieden."

Frage: "Welche Erwartungen hast du 2016?"
Huff: "Unter die ersten drei der Meisterschaft zu kommen sollte ein realistisches Ziel sein. Der Civic war im vergangenen Jahr stark und hat drei Rennen gewonnen. Nach all dem, was JAS über den Winter getan hat, gibt es Anlass zur Hoffnung, dass wir bei allen Rennen um das Podium sowie um weitere Siege fahren können."

"Das sollte möglich sein, auch wenn wir gegen sehr gute Teams und ein Feld von außergewöhnlich starken Fahrern fahren, aber das Auto ist sowohl zuverlässig als auch schnell. Es heißt immer, dass die eigenen Teamkollegen die ersten sind, die man schlagen muss. Ich hatte da in der vergangenen Jahren mit Jungs wie Yvan Muller und Alain Menu einige der stärksten in der ganzen Branche. Jetzt sind es bei Honda mit Norbert und Tiago zwei sehr schnelle Fahrer, die beide schon Rennen gewonnen haben und genau so entschlossen sind wie ich."

"JAS ist eine Spitzentruppe"

Frage: "Wie war dein erster Eindruck vom Honda-WTCC-Team?"
Huff: "Ich fahre schon seit einigen Jahren gegen Honda und kenne daher Alessandro Mariani (Teamchef; Anm. d. Red.) recht gut. JAS Motorsport, die die Hondas einsetzten, sind eine Spitzentruppe, eine der besten der Welt. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, seit ich in einem von ihnen gebauten Civic im vergangenen Jahr in Macao in der TCR-Serie gewonnen habe."

Frage: "...und vom Honda Civic?"
Huff: "Es hat mich umgehauen! Ich weiß, wie gut JAS ist und hatte erwartet, dass er gut sein wird. Als ich im Januar an meinem ersten Tag im Auto in Jerez aus der Box gefahren bin, hat sich alles richtig angefühlt. So, wie ein Tourenwagen sein sollte. Selbst an einem kalten Tag in Spanien konnte man spüren, wie technisch ausgereift das Auto ist. Wie haben seitdem einige Tage getestet, und Duncan Laycock, der bei meinem Titelgewinn in der WTCC 2012 mein Renningenieur war, ist neuer Technischer Direktor. Es geht also voran."

 Tiago Monteiro, Robert Huff, Norbert Michelisz

Tiago Monteiro, Robert Huff, Norbert Michelisz und der Honda Civic WTCC Zoom

Frage: "Worauf freust du dich in der bevorstehenden Saison am meisten?"
Huff: "Ein Tapetenwechsel ist immer gut, und mit zwei Fahrern vom Schlage eines Tiago, der in der Formel 1 auf dem Podium stand, und Norbi, der zweimal die Privatfahrerwertung gewonnen hat, zu fahren, wird interessant. Beide sind gute Jungs, und es ist toll, dass ich nun Zeit mit ihnen verbringen und wir gemeinsam daran arbeiten können, das Auto schneller zu machen. Norbi kenne ich schon seit einigen Jahren richtig gut, und Tiago werde ich jetzt näher kennenlernen."

Frage: "Was motiviert dich 2016 besonders?"
Huff: "Zum ersten Mal seit 2012 wieder in eine Auto zu sitzen, mit dem man um die Spitze fahren kann, hat mit wirklich neuen Schwung gegeben. Für mich ist JAS eines der besten Tourenwagen-Teams in der Welt. In dieser Saison für sie und Honda zu fahren, ist ein tolles Gefühl. Wie dir jeder Rennfahrer bestätigen wird, ist man besonders motiviert, wenn man weiß, dass man gewinnen kann. Dann arbeitet man unbewusst noch härter. Ich kann es kaum erwarten, dass die Saison in Frankreich endlich losgeht."