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  • 17.11.2014 09:41

  • von Stefan Ziegler

Kolumne: Das war's auch schon wieder...

Redakteur Stefan Ziegler zieht am Tag nach dem WTCC-Finale in Macao ein persönliches Saisonfazit und schreibt über Sieger und Gewinner im Jahr 2014

Titel-Bild zur News: Start in Macao 2014

Der letzte Rennstart der Saison 2014: In Macao wurde das Finale ausgetragen Zoom

Liebe Leser,

das also war die WTCC-Saison 2014. Seit gestern ist sie zu Ende. Und wieder einmal befinde ich mich auf der Rückreise aus Macao. In bester Tradition - es war bereits mein siebter Rennbesuch am Guia Circuit - will ich Euch meine Gedanken zum Wochenende und zum gesamten Jahr natürlich nicht vorenthalten. Denn es gibt durchaus ein paar Themen, die mich an diesem Montag beschäftigen.

Vor allem bin ich froh darüber, dass ich nicht von schweren Unfällen berichten musste, wie das in den vergangenen Jahren teilweise der Fall gewesen ist. Macao ist ein gefährliches Pflaster und schon ein kleiner Fehler reicht aus, um in die Katastrophe zu münden. Das Formel-3-Hauptrennen hat es gezeigt: Auf einmal hebt ein Auto ab und landet auf dem Reifenstapel, verfehlt die Köpfe der anderen Fahrer nur knapp.

WTCC und Macao - das passt!

Ein Beispiel, das deutlich macht: Es ist ein schmaler Grat, auf dem sich die Piloten auf dem 6,2 Kilometer langen Guia Circuit bewegen. Und mir graust es jedes Mal, wenn die Anzeige auf dem Monitor von Grün auf Gelb springt. Das heißt nämlich, dass sich irgendwo auf der Strecke ein Zwischenfall ereignet hat. Doch in diesem Jahr ist es verdächtig ruhig geblieben. Ein Glück für alle!

Gerade bei der WTCC war viel weniger los als sonst. Und was hatten wir hier nicht schon für Schrotthaufen! Bleibt nur die Frage: Kehrt die Meisterschaft im kommenden Jahr nach Macao zurück? Ja? Nein? Vielleicht? Die Verantwortlichen können noch keine Antwort darauf geben. Alles ist möglich, also warten wir einfach ab. Ich persönlich finde nur: Das WTCC-Finale gehört einfach nach Macao!


Fotos: WTCC-Finale in Macao


Es ist ein total verrückter Ort, aber genau richtig für den Ausklang eines WM-Rennjahres. Zumal Macao einer der wenigen wirklichen Höhepunkte im Kalender der Meisterschaft ist. Ja, inzwischen werden einige Traditionsstrecken befahren, aber Retortenkurse oder zweifelhafte Austragungsorte (denkt mal an Peking!) gibt es noch immer. Macao dagegen steht für Tradition - und für Kontinuität.

Honda muss 2015 nachlegen

Apropos: Citroen hat sein Fahrertrio für die kommende Saison bestätigt - am Samstagabend. Kein besonders cleveres Timing, wie ich finde. Da hat man ohne Not eine Schlagzeile in der Winterpause verschenkt. Dass die Top 3 der Fahrerwertung aber auch 2015 für das Werksteam fahren, ist völlig verständlich. Es heißt ja nicht umsonst: "Never change a winning team." Und gewonnen hat Citroen 2014 oft.

Was aber auch daran lag, dass die Konkurrenz nicht gut genug war, um es mit den WTCC-Neueinsteigern aufzunehmen. Da muss man Honda für 2015 in die Pflicht nehmen: Der vierte Platz von Honda-Privatier Norbert Michelisz in der Gesamtwertung spricht nämlich Bände. Er ist damit nicht nur bester Citroen-Verfolger, sondern zugleich auch besser gewesen als die beiden Honda-Werkspiloten.


Rennen 1 in Macao: Highlights

Die Höhepunkte des ersten Rennens des Saisonfinales der WTCC in Macao

Die Note eins mit Sternchen gebührt in diesem Jahr aber nur einem: Jose-Maria Lopez. Und ich muss sagen: Ich bin total begeistert von seiner Leistung. Denn wenn wir alle mal ganz ehrlich sind: Auf der Rechnung hatte ihn wahrscheinlich niemand. Für die meisten war klar: Platzhirsch Yvan Muller wird auch in diesem Jahr Weltmeister. Schön, dass uns der Sport gezeigt hat, dass es auch mal anders kommt!

Franz Engstler verlässt die WTCC

Das trifft auch auf Sebastien Loeb zu. Er hätte wohl nicht mal selbst damit gerechnet, gleich sein zweites WTCC-Rennen zu gewinnen. Das war toll für ihn, aber zugleich auch schlecht: Eine klare Formkurve ließ sich so nicht definieren und der "Loeb-Effekt" für die Meisterschaft verpuffte auch recht schnell. In seinem Lernjahr hat er sich aber gut geschlagen. Ich bin gespannt, was er 2015 zeigen kann.

Dann ist Franz Engstler nicht mehr mit dabei. Unser Tourenwagen-Routinier aus dem Allgäu hat sich am Sonntag mit einem WM-Punkt aus der WTCC verabschiedet. Ihn und sein sympathisches Team werde ich vermissen! Aber ich kann auch gut nachvollziehen, weshalb es ihn woanders hinzieht. Die WTCC hat sich nämlich gewaltig verändert. Und Privatteams haben einen immer schwereren Stand.


Rennen 2 in Macao: Highlights

Die Höhepunkte des zweiten Rennens des Saisonfinales der WTCC in Macao

Das liegt auch am neuen TC1-Reglement. Denn die Kosten sind drastisch gestiegen. Wer kein riesiges Budget hat, kann sich das auf die Dauer einfach nicht mehr leisten. Und wenn eine Branchengröße wie Citroen daherkommt und keinen Aufwand scheut, wird es nicht einfacher. Schade ist das vor allem, wenn man bedenkt, dass die Privatiers die WTCC über lange Zeit am Leben gehalten haben.

Eine Meisterschaft im Wandel der Zeit

Verändert hat sich aber mehr als das. Die neuen TC1-Autos lassen beispielsweise nicht mehr so intensive Zweikämpfe zu wie in der Vergangenheit. Ja, Rad-an-Rad, das geht schon noch. Aber immer öfter macht sich die raffiniertere Aerodynamik bemerkbar, was das Überholen erschwert. Außerdem ging 2014 schon bei kleinen Berührungen viel kaputt, am Ende fehlten die Ersatzteile.

Man darf also gespannt sein, wie es 2015 weitergeht. Die Veranstalter rechnen jedenfalls wieder mit einem Starterfeld in der Größenordnung von etwa 20 Fahrzeugen. Das wäre in Ordnung für eine WM, wenngleich in der Vergangenheit schon deutlich mehr Akteure beteiligt waren. Man hegt aber die Hoffnung, dass spätestens zur Saison 2016 eine weitere Marke zur Meisterschaft stoßen wird.

Stefan Ziegler, WTCC, Suzuka

2015 für Euch vor Ort bei der WTCC: Redakteur Stefan Ziegler in Suzuka Zoom

Doch zurück zur Gegenwart, zum "Tag danach", wie ich es in meinem Backstage-Ticker über das Macao-Wochenende geschrieben habe. Schaut da ruhig mal rein in diesen Hintergrund-Bericht - und schreibt mir, ob er Euch gefallen hat! Ich hatte jedenfalls wieder viel Freude mit der WTCC in Macao und auch mit den anderen Rennserien dort. Ich freue mich jetzt aber auch auf die Winterpause!

Beste Grüße aus Macao & vielen Dank für's Mitfiebern in der Saison 2014!

Euer


Stefan Ziegler

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