• 01.06.2012 17:23

  • von Stefan Ziegler

WTCC in Portimao: Die Vorschau

'Motorsport-Total.com' blickt voraus auf das siebte Wochenende des Jahres und die Rennen in Portimao: Wer siegt beim Abschluss der Europa-Saison?

(Motorsport-Total.com) - Kaum zu glauben, aber wahr: Die Europa-Saison der WTCC neigt sich bereits ihrem Ende zu. Wenn am Sonntag in Portimao die Zielflagge geschwenkt wird, ist die erste Phase der Meisterschaft schon abgeschlossen - und das nach nur drei Monaten. Das Autodromo Internacional do Algarve stellt jedoch eine perfekte Kulisse für die WTCC dar, um sich in die Übersee-Tournee zu verabschieden.

Titel-Bild zur News: Autódromo Internacional do Algarve

Das Autodromo Internacional do Algarve beherbergt die WTCC zum zweiten Mal

Die vom Architekten Ricardo Pina entworfene und 2008 eingeweihte Rennstrecke bei Faro gilt als moderner, aber sehr interessanter Kurs. Bei den Piloten genießt die Bahn einen exzellenten Ruf, weil sie als eine Strecke der "alten Schule" aufgefasst wird. Eingebettet in eine Hügellandschaft brilliert Portimao einerseits durch viele Höhenwechsel, andererseits durch eine sehr spannendes Layout.

200 Millionen Euro für eine beeindruckende Strecke

"Der Kurs ist sehr aufregend gestaltet", meint Tiago Monteiro (Tuenti), der einzige portugiesische Lokalmatador im Starterfeld. "Deshalb zählt Portimao zu den technisch anspruchsvollsten Pisten überhaupt." Vor allem die zahlreichen "blinden" Kurven seien zu den Höhepunkten des Kurses zu zählen, erklärt der WTCC-Routinier. Das Geld für den Streckenbau wurde also sinnvoll investiert.

Insgesamt rund 200 Millionen Euro hatten die Verantwortlichen seinerzeit für das Projekt in die Hand genommen, um an der portugiesischen Atlantikküste eine Anlage zu errichten, die den Vergleich mit anderen Topeinrichtungen der Branche nicht zu scheuen braucht. Neben dem 4,654 Kilometer langen Kurs wurden nämlich auch noch ein Technologiepark, ein Sportkomplex und eine Kartbahn gebaut.

Alain Menu

Eine spannende Strecke vor toller Kulisse: Willkommen im Südwesten Portugals! Zoom

Schade nur, dass die Zuschauer nicht so sehr an die Strecke strömen, wie sich dies die Organisatoren wohl ausgemalt hatten. Die WTCC kann ein Lied davon singen, denn bei ihrem ersten Gastspiel 2010 kamen nur wenige Tausend Fans nach Portimao, um Monteiro und Co. beim Fahren zuzusehen. Dass der Lokalheld just dann sein WTCC-Heimrennen gewann, bekamen vor Ort nicht viele Zuschauer mit.


Fotos: WTCC in Pressburg, Girls


Spielen die Reifen wieder die Schlüsselrolle?

Größer war der Fanzuspruch in der Vergangenheit bei den beiden anderen Austragungsorten der WTCC in Portugal. In Estoril, wo Monteiro ebenfalls schon triumphiert hat, und in Porto hatte die Tourenwagen-Serie zwischen 2005 und 2011 meist immer ein gutes Publikum. Diese Rennstrecken liegen aber auch nicht inmitten eines Touristengebiets, in dem nur wenige Portugiesen wohnen.

Genau das ist vielleicht der Haken am Autodromo Internacional do Algarve, das übrigens über eine FIA-Lizenz zur Austragung von Formel-1-Testfahrten verfügt. Auch die WTCC testete bereits auf dem Kurs, ehe vor zwei Jahren die ersten Rennen stattfanden. Und dabei erwies sich Portimao auf Anhieb als interessante, für Fahrer und Teams aber fordernde Strecke. Auch aufgrund der Reifensituation.

Tiago Monteiro, Tom Coronel

Der moderne Kurs lässt diverse Linien zu und fördert damit auch Zweikämpfe Zoom

Die vielen schnellen Kurven - einige davon werden mit 160 bis 180 km/h durchfahren - strapazieren die Pneus massiv. Vor allem die frontgetriebenen Fahrzeuge werden in den WM-Läufen sehr auf ihre linken Vorderreifen achten müssen. Schon bei der WTCC-Premiere in Portimao waren schließlich ein paar Reifenschäden aufgetreten. Die hohen Temperaturen taten damals freilich ihr Übriges dazu.


Fotos: WTCC in Budapest, Girls


Kein neuer SEAT-Motor für Tiago Monteiro

Mit hitzigen Duellen ist aber trotzdem zu rechnen, denn an der Tabellenspitze der Fahrerwertung wurde es zuletzt wieder richtig eng. Yvan Muller (Chevrolet/206) führt vor dem Abschied aus Europa nur noch mit acht Punkten vor Rob Huff (Chevrolet/198) und Alain Menu (Chevrolet/175). Tom Coronel (ROAL/116) und auch Gabriele Tarquini (Lukoil/111) liegen bereits deutlich zurück.

Mit kleinem Abstand dahinter folgen die besten Privatfahrer um Norbert Michelisz (Zengö/90), Pepe Oriola (Tuenti/87), Stefano D'Aste (Wiechers/84) und - nach einigen schwierigen Wochenenden mit etwas größerem Rückstand - Franz Engstler (Engstler/38). Monteiro (35), der in diesem Jahr bis auf zwei Ausnahmen sehr glücklos agierte, belegt vor seinem Heimspiel gerade einmal den elften Platz.

Tiago Monteiro

Tiago Monteiro durfte 2010 vor seinem Heimpublikum jubeln: Sieg in Lauf eins Zoom

Vielleicht kann der ehemalige Formel-1-Pilot zuhause aber einmal mehr positiv überraschen und sich erneut in die Siegerlisten der WTCC eintragen. Das einzige Problem dabei scheint allerdings zu sein, dass Monteiro den neuen 1,6-Liter-Turbomotor von SEAT nicht rechtzeitig erhalten hat. Anders Tom Boardman (Special Tuning): Bei ihm ist der TDI-Motor endgültig raus, der neue SEAT-Motor drin.


Fotos: WTCC in Salzburg, Girls


Michel Vaillant vor seinem WTCC-Debüt

Neues gibt es auch aus der Starterliste zu vermelden: James Thompson und das Lada-Team sind in Portimao wieder mit dabei. Die britisch-russische Gemeinschaft hatte in Budapest ihr Saisondebüt gegeben und rückt nun mit dem Lada Granta zum zweiten Evaluationseinsatz aus. Das Ziel für den Auftritt in Portugal lautet, weitere Kilometer abzuspulen und vor allem die Renndistanz zu meistern.

Vor einer noch größeren Herausforderung steht hingegen Chevrolet-Fahrer Menu. Der Schweizer gibt sich in Portimao nämlich als Comic-Figur Michel Vaillant aus (Fotostrecke: Alain Menu wird Michel Vaillant) und bestreitet den Europa-Abschluss der WTCC unter dessen Namen - und auch in dessen Farben! Rennoverall, Fahrzeug und Team wurden extra passend hergerichtet, Menu trägt Kontaktlinsen statt Brille und sogar einen neuen Haarschnitt.

Alain Menu

Alain Menu (re.) erhält den Fahrerhelm des Comic-Helden Michel Vaillant Zoom

Alles, um Michel Vaillant bei dessen erster Ausfahrt in der WTCC einen guten Einstand zu bieten. Die Erlebnisse des Comic-Helden werden anschließend in ein neues Album transferiert, das noch 2012 in den Handel kommen soll. Angesichts des aktuellen Kräfteverhältnisses in der WTCC wäre es nicht überraschend, wenn Michel Vaillant darin gleich von einem Sieg in Portimao berichten könnte ...

Fakten zum Rennwochenende in Portimao (Portugal)

Streckenlänge: 4,654 Kilometer
Renndistanz: Zwei Rennen zu je 11 Runden

Die Sieger in Portimao 2005-2011:
2005: nicht im Kalender
2006: nicht im Kalender
2007: nicht im Kalender
2008: nicht im Kalender
2009: nicht im Kalender
2010: Tiago Monteiro (SEAT), Gabriele Tarquini (SEAT)
2011: nicht im Kalender

Rekordsieger:
Tiago Monteiro (1), Gabriele Tarquini (1)
SEAT (2)

Rundenrekorde:
Qualifying: 1:55.372 Minuten - Tiago Monteiro (SEAT, 2010)
Rennen: 1:56.984 Minuten - Gabriele Tarquini (SEAT, 2010)

Der Zeitplan in der Übersicht (MESZ):

Samstag, 2. Juni 2012
10:00-10:30 Uhr - 1. Freies Training
13:10-13:40 Uhr - 2. Freies Training
15:15-15:35 Uhr - Qualifikation Q1
15:40-15:50 Uhr - Qualifikation Q2

Sonntag, 3. Juni 2012
10:00-10:15 Uhr - Warmup
14:05-14:35 Uhr - Rennen 1
16:35-17:05 Uhr - Rennen 2

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