• 17.05.2012 14:24

  • von Stefan Ziegler

WTCC in Salzburg: Die Vorschau

'Motorsport-Total.com' blickt voraus auf das sechste Wochenende des Jahres und die Rennen in Salzburg - Wer gewinnt die Österreich-Premiere?

(Motorsport-Total.com) - Auf Wiedersehen Deutschland, servus Österreich: Erstmals in ihrer noch jungen Geschichte fährt die WTCC an diesem Wochenende in der Alpenrepublik vor. Die beiden WM-Rennen bei Salzburg treten damit an die Stelle von Oschersleben, wo die Meisterschaft von 2005 bis einschließlich 2011 zu Gast gewesen war. Für die deutschsprachigen Fans dürfte aber auch Salzburg als "Heimrennen" gelten.

Titel-Bild zur News: Salzburgring

Zwischen Bergen, Wäldern und Wiesen: Die WTCC startet erstmals bei Salzburg

Die knapp 150.000 Einwohner starke Stadt liegt schließlich nur wenige Kilometer hinter der Grenze und verfügt dank des Salzburgrings bereits seit über 40 Jahren über eine hauseigene Rennstrecke. 1969 hatte der rund vier Kilometer lange Kurs seine ersten Rennen erlebt. Die WTCC ist aber seit 1976 die erste FIA-Weltmeisterschaft, die im "Nesslgraben" 15 Kilometer östlich von Salzburg antritt.

Bis einschließlich 1995 konnte man auf der österreichischen Rennstrecke noch die Motorrad-WM beobachten, ehe der Salzburgring in seiner jüngeren Vergangenheit vor allem zahlreiche nationale Meisterschaften bei sich beherbergte. Tourenwagen wurden dort jedoch schon immer gern gesehen - zuletzt im Rahmen des europäischen Cups (ETCC), der 2011 wieder in Salzburg abgehalten wurde.

Große Investitionen für die WTCC

Berühmt ist die Rennstrecke, neben dem Red-Bull-Ring in Spielberg die einzige ihrer Art mit einer internationalen Lizenz des Automobil-Weltverbands (FIA) in Österreich, auch deshalb, weil Jochen Rindt wenige Tage vor seinem tödlichen Unfall in Monza 1970 dort sein letztes Rennen gefahren war. Heute darf der Salzburgring pro Jahr insgesamt fünf Motorsport-Großveranstaltungen durchführen.

Und das auf einer 4,225 Kilometer langen, rund zehn Meter breiten und sehr schnellen Rennbahn, die - idyllisch gelegen - vor allem bei Regenwetter zu einer tückischen Aufgabe für die Piloten wird. Weil die Geschwindigkeiten vergleichsweise hoch sind, wurde über die Jahre aber mehr und mehr Geld in die Sicherheit investiert. Für die WTCC griffen die Veranstalter sogar noch einmal tief in die Tasche.

Salzburgring

Willkommen in Österreich: Dort sind Natur und Rennsport noch im Einklang ... Zoom

Etwa 2,5 Millionen Euro war den Organisatoren vor Ort eine Renovierung des Fahrerlagers und der Boxengasse wert, um der Tourenwagen-WM in diesem Jahr eine interessante Plattform zu bieten. Red Bull stand der Rennstrecke dabei helfend zur Seite und ist auch bei der WTCC-Veranstaltung mit von der Partie. Je nach Wetterlage rechnet man in Salzburg mit bis zu 30.000 Fans am Rennplatz.

Menu bietet sich als "Lokalmatador" an

Genau wie beim bis dato letzten Österreich-Grand-Prix der Formel 1 steht aber auch dieses Mal kein österreichischer Lokalmatador in der Startaufstellung. Ein Fremdwort ist Nachbarschaftshilfe in der WTCC allerdings nicht, sodass von eidgenössischer Seite eine nicht ganz ernst gemeinte Offerte vorliegt: Alain Menu (Chevrolet) würde anbieten, in Salzburg als Lokalmatador aufzutreten.

Weil "leider kein österreichischer Fahrer mit dabei sein kann und ich am Hungaroring nur vom dortigen Lokalmatadoren geschlagen wurde", wie Menu erklärt. "Spaß beiseite: Ich kenne den Salzburgring persönlich noch nicht und bin bereits sehr gespannt auf die Rennen." Das gilt für einen Großteil des Feldes, denn nur eine Handvoll Piloten verfügen über einschlägige Erfahrungen auf der Alpenstrecke.

Pepe Oriola, Fabrizio Giovanardi

Fabrizio Giovanardi (li.) und Pepe Oriola beim ETCC 2011 auf nasser Strecke Zoom

Dazu zählen vor allem die Routiniers im Fahrerlager: Franz Engstler (Engstler) hat wohl am meisten Runden von allen auf dem Salzburgring zurückgelegt, Pepe Oriola (Tuenti) war dort beim ETCC 2011 sehr gut unterwegs. Yvan Muller (Chevrolet) und Gabriele Tarquini (Lukoil) hatten zumindest einmal das Vergnügen, den Kurs unter die Räder zu nehmen. Diese Fahrten liegen aber schon lange zurück.

Chevrolet führt kurz vor Saisonhälfte klar

"Es war 1997, als ich in der deutschen Tourenwagen-Meisterschaft fuhr", sagt Muller. "Das ist jedoch so lange her, dass es überhaupt keinen Vorteil darstellt. Ich erinnere mich allerdings an einen sehr schnellen Kurs ohne langsame Kurven. Es ist eine angenehme Strecke, die zugleich anspruchsvoll ist. Ich freue mich sehr darauf und natürlich auch darüber, wie die Dinge in der Gesamtwertung laufen."

Dort führt der französische Chevrolet-Pilot nach bisher fünf Veranstaltungen souverän mit 180 Punkten vor seinen Teamkollegen Menu (157) und Rob Huff (Chevrolet/150). Bester Verfolger auf einem anderen Fabrikat ist SEAT-Fahrer Tarquini (Lukoil/97) vor dem punktgleichen BMW-Piloten Tom Coronel (ROAL/97), Norbert Michelisz (Zengö/78), Oriola (69) und Stefano D'Aste (Wiechers/59).

Michel Nykjaer

ETCC 2010: Michel Nykjaer führt das Feld über die Zielgerade in die erste Kurve Zoom

Und kaum zu glauben, aber wahr: Am Salzburgring fällt im Anschluss an das zweite Rennen bereits die Zielflagge für die erste Saisonhälfte der WTCC. Schon zwei Wochen danach verabschiedet sich die Meisterschaft im portugiesischen Portimao in die Übersee-Tournee, die mit mehreren langen Rennpausen gespickt ist. Erst einmal ist aber die Österreich-Premiere das ganz große Thema.

Fakten zum Rennwochenende in Salzburg (Österreich)

Streckenlänge: 4,225 Kilometer
Renndistanz: Zwei Rennen zu je 12 Runden

Die Sieger in Salzburg 2005-2011:
2005: nicht im Kalender
2006: nicht im Kalender
2007: nicht im Kalender
2008: nicht im Kalender
2009: nicht im Kalender
2010: nicht im Kalender
2011: nicht im Kalender

Rekordsieger: - - -
Rundenrekorde: - - -

Der Zeitplan in der Übersicht (MESZ):

Samstag, 19. Mai 2012
09:00-09:30 Uhr - 1. Freies Training
11:45-12:15 Uhr - 2. Freies Training
15:45-16:05 Uhr - Qualifikation Q1
16:10-16:20 Uhr - Qualifikation Q2

Sonntag, 20. Mai 2012
08:45-09:00 Uhr - Warmup
13:20-13:50 Uhr - Rennen 1
14:35-15:05 Uhr - Rennen 2