D'Aste siegt in der Reifenschlacht von Salzburg

Erster WTCC-Sieg für Stefano D'Aste und Wiechers! Nach einem Reifen-Drama bei Chevrolet übernimmt der Italiener erst in der letzten Kurve die Führung

(Motorsport-Total.com) - Dramatik pur beim zweiten Lauf der Tourenwagen-Weltmeisterschaft auf dem Salzburgring. Nachdem es zur Rennhalbzeit nach einem erneuten Dreifach-Sieg für Chevrolet aussah, erleiden alle drei Werksfahrer in der Schlussphase Reifenschäden. Nutznießer ist Stefano D'Aste, der in der letzten Kurve an Rob Huff vorbeizieht. Für den Italiener und das deutsche Wiechers-Team ist es der erste Sieg in der WTCC. Tom Coronel (ROAL) steht als dritter Fahrer auf dem Podium.

Titel-Bild zur News: Stefano D'Aste

Stefano D'Aste ist der Sieger des dramatischen zweiten Rennens

Nachdem die Chevy-Werksfahrer von den Startplätzen acht, neun und zehn in den ersten Runden problemlos durchs Feld marschiert waren und zur Rennhalbzeit auf den Plätzen eins zwei und drei lagen, nahm das Unheil in der achten Runde seinen Lauf. Alain Menu flog auf Position drei liegend in der Fahrerlagerkurve mit hoher Geschwindigkeit von der Strecke und schlug in die Leitplanke ein. Mutmaßlich erlitt der Schweizer, der seinem Cruze unverletzt entstieg, einen Reifenschaden vorne links.

Im Anschluss reduzierten der Führende Yvan Muller und Huff das Tempo, doch der Schongang kam zu spät. In der Schlussrunde rutschte Muller ausgangs der Fahrerlagerkurve mit einem platten linken Vorderreifen von der Strecke, in der letzten Kurve vor dem Ziel wurde dann auch Huff, dessen linker Vorderreifen ebenfalls platt war, schlagartig langsamer. Während Coronel keinen Weg vorbei an dem rollenden blauen Hindernis fand, zog D'Aste auf der Außenbahn vorbei und sicherte sich den Sieg.

Coronel und D'Aste gewinnen den Start

Damit durfte sich der Italiener auf dem Siegerpodium gleich über zwei Trophäen freuen, denn neben der Gesamtwertung gewann er zwangsläufig auch die Privatfahrerwertung. Für seine Wiechers-Mannschaft durfte Teammanager Dominik Greiner erstmals den Pokal für das siegreiche Team in Empfang nehmen.

Beim stehenden Start zum zweiten Lauf kamen wie erwartet die beiden BMW-Piloten Coronel von Startplatz zwei und D'Aste von Startplatz vier am besten weg. Vor der ersten Schikane, in der auch im zweiten Rennen überraschenderweise alles glattging, zogen die beiden an Polesitter Alexei Dudukalo (Lukoil) vorbei. Nach seinem Unfall in Rennen eins wurde die Reparatur am SEAT des Russen erst kurz vor dem Schließen der Boxengasse beendet. Hinter ihm gingen seine Markenkollegen Pepe Oriola (Tuenti), Tiago Monteiro (Tuenti) und Gabriele Tarquini (Lukoil) in die erste Runde, gefolgt vom Chevy-Trio Muller/Huff/Menu.


Fotos: WTCC in Salzburg


Muller marschiert durchs Feld

Ab der zweiten Runde erlebten die Zuschauer dann die große Show des Yvan Muller. Der Franzose demonstrierte die Stärke seines Chevrolet und überholte in jeder Runde zwei Konkurrenten. Jeweils vor der ersten Schikane und auf der langen Gegengeraden mussten sich nacheinander Tarquini, Monteiro, Oriola, Dudukalo, D'Aste und Coronel dem amtierenden Weltmeister geschlagen geben. Nach vier Runden führte Muller das Feld an. Hinter ihm marschierte auch Huff durchs Feld.

In der sechsten Runde wagte der Brite in der Fahrerlagerkurve einen Angriff auf Muller, den der Franzose jedoch abwehrte. Nachdem Menu in der siebten Runde an Coronel vorbeizog, sah alles nach einem erneuten Dreifach-Sieg der "Blue Boys" aus, doch dann gingen bei sämtlichen Cruze die Reifen ein. Eine Runde nach Menu rutschte auch Alex MacDowall (Bamboo) an der gleichen Stelle vor der Strecke. Auch hier war höchstwahrscheinlich ein Reifenschaden die Ursache.


Die Rennen am Salzburgring

Der Brite hatte dabei großes Glück, dass er nicht in den Wagen seines Markenkollegen krachte, der im Kiesbett der Fahrerlagerkurve stand. In der elften Runde rollte schließlich auch der zweite Bamboo-Cruze in langsamer Fahrt um die Strecke, auch beim Auto von Stefano Di Sabatino war er linke Vorderreifen platt. Nach den Reifenschäden von Huff und Muller in der letzten Runde, die auf den Plätzen zwei und acht ins Ziel kamen, war das Drama bei Chevrolet komplett.

Drama in den letzten Runden

Doch auch andere Piloten kamen im zweiten Lauf vom richtigen Kurs ab. Monteiro verbremste sich in der siebten Runde in der Anfahrt zur Fahrerlagerkurve und räuberte wild durchs Kiesbett, der Portugiese stellte seinen SEAT anschließend in der Box ab. Gleiches galt in Runde zehn für Polesitter Dudukalo, während sein Teamkollege nach einem Boxenstopp das Rennen fortsetzte. Problem beim Italiener: Reifenschaden vorne links.

Auf dem vierten Rang kam Oriola ins Ziel, gefolgt von einem BMW-Trio bestehend aus Norbert Michelisz (Zengö), Mehdi Bennani (Proteam) und Alberto Cerqui (ROAL). Hinter Muller gewann Franz Engstler (Engstler) als Neunter zwei WM-Punkte, der letzte Zähler ging, wie in Lauf eins, an Ford-Pilot James Nash (Aon). Sein Teamkollege Tom Chilton verpasste als Elfter den Sprung in die Punkteränge, Charles Ng (Engstler) kam auf Platz 13 ins Ziel.