powered by Motorsport.com
  • 13.04.2012 18:07

  • von Stefan Ziegler

Marrakesch aus Fahrersicht: "Nicht ganz ungefährlich"

Yvan Muller erklärt, was es braucht, um auf dem Stadtkurs von Marrakesch eine schnelle Runde hinzulegen - Bremsen und Randsteine im Fokus

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich besteht der Circuit Moulay el Hassan nur aus einigen Geraden, die durch Schikanen und ein paar Kurven miteinander verbunden sind. Fahrerisch also keine große Herausforderung. Das denkt man zumindest, wenn man eine Streckengrafik vor Augen hat. Der Stadtkurs in Marrakesch fordert die Piloten aber sehr, denn wirklich schnell zu sein, ist dort alles andere als einfach.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller

Yvan Muller in Marrakesch: Im Auto hat er aber seinen normalen Rennoverall an ...

Einerseits säumen auf der kompletten Länge von 4,5 Kilometern unnachgiebige Betonmauern den Fahrbahnrand, andererseits bremsen die Fahrer fünfmal pro Runde aus über 200 km/h auf etwa 90 km/h und weniger herunter. Das schlaucht Mensch und Material - vor allem bei großer Hitze. Eine solche bleibt an diesem Wochenende zwar aus, doch Marrakesch zeigt sich trotzdem tückisch.

"Auf dieser Strecke gibt es viele schwierige Passagen", erklärt Weltmeister Yvan Muller (Chevrolet) bei 'Eurosport'. Durch die teilweise sehr hohen Geschwindigkeiten seien die Bremszonen vor den einzelnen Schikanen "nur sehr kurz". Der viele Staub - der Stadtkurs wird nur einmal pro Saison befahren - tue sein übriges. "Du musst ja gewaltig verzögern, um die Kurven zu kriegen", sagt Muller.

"Damit sind wir schon beim nächsten Problem: Bereits nach nur drei bis vier Runden werden die Bremsen sehr heiß. Verschärft wird das noch durch die warmen Temperaturen in Marrakesch und durch die eng stehenden Mauern. Es gibt direkt über dem Asphalt quasi keine Luftzirkulation, die die Bremsen abkühlen könnte", meint Muller. Kein Wunschszenario - vor allem nicht im Rennen.

"Wenn du dann noch einem anderen Auto folgst, bekommst du auch noch dessen heiße Abgase ab. Das ist das Hauptproblem", erläutert der aktuelle Weltmeister. Alles Weitere, was eine Runde zu einer schnellen Runde macht, sei fahrerischer Natur. Muller: "In den Schikanen geht es zunächst darum, den richtigen Bremspunkt zu finden." Und dann stellt sich die Frage, wie viel Risiko sein muss.


Fotos: WTCC in Marrakesch


Wer viel räubert, ist zwar schnell, aber mitunter auch am oder über dem Limit unterwegs. Ohne geht es aber nicht in Marrakesch, sagt der Franzose. "Wenn es eine richtig gute Runde sein soll, musst du die Randsteine mitnehmen. Das fordert die Reifen und auch die Aufhängung sehr, doch im Prinzip hast du da keine Wahl. Ganz ungefährlich ist es hier nicht, aber das gehört auch dazu", meint Muller.