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  • 11.04.2012 21:32

  • von Stefan Ziegler

Marrakesch: Zwei Monate schuften für drei Tage Action

70 Tage lang bauen Aly Horma und sein Team am Stadtkurs von Marrakesch, um einmal im Jahr eine Veranstaltung mit über 100.000 Fans abzuhalten

(Motorsport-Total.com) - Fahrer und Teams der WTCC hatten in der Winterpause noch nicht einmal mit ihrer Testarbeit für 2012 begonnen, da legten die Verantwortlichen in Marrakesch bereits den Grundstein für ihr WM-Wochenende. Buchstäblich, denn der Aufbau des 4,5 Kilometer langen Stadtkurses im Herzen der marokkanischen Millionenstadt dauert 70 Tage. Über 2.500 Helfer packen in dieser Zeit mit an.

Titel-Bild zur News: Marrakesch

Marrakesch ist der einzige afrikanische Gastgeber einer FIA-Weltmeisterschaft

Und das ist auch bitter nötig, schließlich muss bis zur Ankunft der WTCC alles bereit sein. Es gilt, den zwischen acht und zwölf Meter breiten Kurs, der auf normalen Straßen errichtet wird, peinlich genau nach den Vorschriften des Automobil-Weltverbandes (FIA) vorzubereiten. Dazu gehören einerseits das Setzen von rund 2.500 Betonblocks zu je vier Tonnen Gewicht sowie das Anbringen von Zäunen.

In Marrakesch spannen Spezialisten insgesamt mehr als zehn Kilometer des FIA-Sicherheitszauns und bringen weitere Schutzmaßnahmen an. Parallel dazu werden zum bestehenden Boxengabäude noch einige temporäre Unterkünfte hinzugestellt. Dort sind am Wochenende die Teams samt ihrer Ausrüstung sowie Pressevertreter, Sicherheitsdienste und medizinisches Personal untergebracht.

Der Zuschauerzuspruch wächst weiter

All dies ist aber inzwischen Routine für die örtlichen Veranstalter, wie Organisationschef Aly Horma bei 'Eurosport' bestätigt: "Wir machen das jetzt ja bereits zum dritten Mal." Und der Einsatz macht sich langsam, aber sicher bezahlt. "Die WTCC ist mittlerweile ein Thema in Marokko", sagt Horma. "Die marokkanischen Fans kennen sie jetzt. Sie haben in Mehdi Bennani ja sogar einen Lokalmatadoren."

Um ihn zu sehen, kamen 2009 und 2010 schon viele Zuschauer an die Strecke. 2012 sollen die bisherigen Bestmarken noch einmal übertroffen werden. "Im ersten Jahr waren es an allen drei Tagen insgesamt 45.000 Zuschauer, im zweiten Jahr im gleichen Zeitraum schon 100.000. In diesem Jahr rechnen wir mit 50.000 Fans pro Tag", meint Horma und zeigt sich vorab recht zuversichtlich.

"Die WTCC ist mittlerweile ein Thema in Marokko." Aly Horma

Man habe mit der Errichtung eines Stadtkurses nämlich genau den richtigen Weg eingeschlagen. "Eine solche Strecke hat natürlich den Vorzug, dass sie viele Fans anzieht", erklärt Horma. "Die Anziehungskraft des Kurses wäre sicherlich geringer, hätten wir die Bahn 50 Kilometer vor der Stadt gebaut. Es ist trotzdem eine sehr komplizierte Aufgabe, die viel Engagement und Einsatz erfordert."


Marrakesch: Wie ein WTCC-Stadtkurs entsteht

Marrakesch wünscht sich mehr Touristen

Und letztendlich ist es die Kulisse, die davon profitiert. "Marrakesch ist ein tolles Ziel für Touristen", sagt Horma und merkt an: "Es ist gewissermaßen das Fenster zu Marokko. Vielleicht reisen ja einige Gäste hierher, um die Rennen zu sehen und sich dann auch noch Marrakesch anzuschauen." Eine Strategie, die Hamid Addou vom nationalen Tourismusbüro von Marokko nur befürworten kann.

"Mit dem Rennevent wollen wir Marrakesch als ein lohnenswertes Reiseziel bewerben", erläutert Addou bei 'Eurosport'. "Es ist eine Möglichkeit für uns, unser Land zu präsentieren. Dank Eurosport sehen viele Zuschauer weltweit, was wir zu bieten haben. Die Rennen sind ein guter Grund, um nach Marrakesch zu reisen", findet Addou. Ein Besuch in dieser Metropole sei schlichtweg ein Erlebnis.

"Dank Eurosport sehen viele Zuschauer weltweit, was wir zu bieten haben." Hamid Addou

"Den größten Reiz an Marrakesch übt die einmalige DNS dieser Stadt aus", sagt Addou und fügt hinzu: "Marrakesch ist authentisch, verfügt über ein spannendes Nachtleben und auch über ein interessantes kulturelles Angebot. Marrakesch ist einfach eine magische Stadt", erklärt Addou. "Das wollen wir mit unseren Freunden aus aller Welt teilen. Sie alle sollen dieses Flair selbst erleben."