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  • 08.04.2012 16:12

  • von Stefan Ziegler

Das Kompensationsgewicht tritt in Kraft

Beim Stadtrennen in Marrakesch werden die Autos der WTCC erstmals in diesem Jahr mit dem Kompensationsgewicht belegt - Chevrolet "führt"

(Motorsport-Total.com) - Pünktlich zum dritten Saisonevent der WTCC tritt die Ballastregelung in Kraft, um die einzelnen Autos im Starterfeld zu balancieren und den Wettbewerb offen zu gestalten. Ob das Kompensationsgewicht allerdings diese Aufgaben auch erfüllen kann, bleibt abzuwarten. Chevrolet fuhr schließlich schon in Monza und auch in Valencia mit einer speziellen Zuladung, was den Rivalen jedoch nur kaum half.

Titel-Bild zur News: Start in Valencia 2012

Start frei für das Kompensationsgewicht, das Chevrolet etwas in die Karten spielt

Aufgrund einer neuen Regelung hatten die Weltmeister von 2011 von Anfang an 40 Kilogramm mehr an Bord, um dem Titelgewinn aus der vergangenen Saison Rechnung zu tragen. Das Ergebnis dieser Maßnahme ist bekannt: Chevrolet gewann trotzdem alle Rennen, obwohl die Konkurrenz zum Teil erheblich leichter unterwegs war. Das Kuriose an der neuen Situation: Es wird einfacher für Chevrolet.

Chevrolet hält weiterhin die WTCC-Spitze

Warum? Die Automodelle der anderen Marken werden nun ebenfalls mit Ballastgewichten versehen, denen ein komplizierter Berechnungsschlüssel zugrunde liegt. Ganz grob umrissen: Maßgeblich für die Zuladung durch das Kompensationsgewicht sind die jeweils schnellsten Rundenzeiten aus dem Qualifying und den beiden Rennen. Daraus ergibt sich eine durchschnittliche Rangliste der Marken.

Das Resultat nach den bisherigen zwei Wochenenden: Der Chevrolet Cruze 1,6T erwies sich als das schnellste Fahrzeug der WTCC und erhält daher die maximale Zuladung von 40 Kilogramm. Für die aktuellen Weltmeister ändert sich also gar nichts. Im Schnitt 0,4 Sekunden langsamer war der SEAT Leon WTCC, was dem spanischen Rennwagen mit dem neuen SEAT-Motor 30 Kilogramm einbringt.


Fotos: WTCC in Monza


Platz drei der Gewichtsrangliste geht an den BMW 320 TC mit durchschnittlich 0,5 Sekunden Abstand auf den Klassenprimus von Chevrolet. Das bedeutet eine Zuladung von 20 Kilogramm, weshalb BMW und SEAT in Marrakesch mit gleichem Fahrzeuggewicht antreten. Der neue Ford Focus S2000 TC fuhr im Schnitt 1,6 Sekunden hinter der Spitze und darf daher insgesamt 20 Kilogramm ausladen.

Sonderfälle: Ford Focus und Sunred Leon

Das neue WTCC-Modell ist allerdings auch weiterhin ein Sonderfall: Aufgrund von einigen nach wie vor nicht regelkonformen Bauteilen muss der Aon-Rennstall erneut 30 Kilogramm zusätzlich einladen. Unterm Strich wirkt sich dieser Ballast aber weniger negativ aus als noch in Monza oder Valencia. Mit 3,0 Sekunden am weitesten zurück lag der SEAT Leon TDI, was ebenfalls minus 20 Kilogramm heißt.

Der Sunred Leon 1,6T ist in Marrakesch das einzige Auto, das noch kein Kompensationsgewicht mitführt. Dieses Fahrzeugmodell hatte erst in Valencia sein Saisondebüt gegeben - und für die Berechnung des Ballasts sind zu Beginn eines Rennjahres zwei Rennevents notwendig. Erstmals wird der Sunred Leon 1,6T also beim WTCC-Debüt in der Slowakei mit einem Zusatzgewicht antreten.


Fotos: WTCC in Valencia


Doch zurück zu Chevrolet, die in den beiden Auftaktrennen 2012 noch mindestens 40 Kilogramm schwerer waren als alle anderen Marken. Ab sofort ist der Abstand in der Gewichtstabelle nur noch halb so groß, was sich wiederum auf der Strecke in einem noch größeren Rückstand der Rivalen manifestieren könnte. Und das wäre eigentlich nicht der Sinn des Kompensationsgewichts.

Die Autogewichte in der Übersicht:

1.200 kg - Chevrolet Cruze 1,6T (+40 kg)
1.180 kg - BMW 320 TC (+20 kg)
1.180 kg - SEAT Leon WTCC (+30 kg)
1.160 kg - Ford Focus S2000 TC (-20 kg) *
1.150 kg - Sunred Leon 1,6T (+-0 kg)
1.130 kg - SEAT Leon TDI (-20 kg)

* +30 kg Sonderballast aufgrund einiger nicht regelkonformer Bauteile