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  • 09.03.2012 22:37

  • von Stefan Ziegler

Alles Wissenswerte zum WTCC-Saisonauftakt

Neue Fahrer, neue Teams, neue Marken, neue Strecken, neue Regeln: Die wichtigsten Daten und Fakten zum Saisonauftakt der WTCC im Überblick

(Motorsport-Total.com) - Die neue Rennsaison der WTCC bringt einmal mehr zahlreiche Neuerungen mit sich. Das Starterfeld wächst und wird in diesem Jahr durch viele neue Fahrer und Teams bereichert, außerdem ist in Ford auch eine weitere Marke hinzugekommen. Neue Regeln sorgen für mehr Spannung im Qualifying und für etwas längere Rennen. Alle Einzelheiten dazu finden Sie auf einen Blick in unserer Übersicht.

Titel-Bild zur News: James Nash

In Italien beginnt die neue Saison - Ford ist mit dem Focus von Anfang an dabei

Qualifying
Die Qualifikation wird weiterhin in zwei Teilsessions über 20 (auf Stadtkursen 30) Minuten und 10 (15) Minuten ausgetragen. Neu ist aber, dass 2012 insgesamt zwölf Fahrer in die zweite Einheit einziehen. Dort werden wie gehabt die vorderen Startpositionen ausgefahren, doch den Bestplatzierten winkt ab sofort ein Bonus: Wer in Q2 in die Top 5 fährt, erhält nach dem Schema 5-4-3-2-1 sogar WM-Punkte.

Startaufstellung für Rennen zwei
Das Zocken soll ein Ende haben: 2012 basiert die Startaufstellung für Rennen zwei auf dem Ergebnis von Q2. Die Top 10 dieser Session gehen in Lauf eins gemäß ihrer normalen Reihenfolge an den Start, in Lauf zwei in umgekehrter Reihenfolge. Im Qualifying gilt es also abzuwägen, ob man als Fahrer lieber ein paar Punkte holt oder eher auf eine bessere Ausgangslage in Rennen zwei schielt.

Ex-Fahrer berät die Rennkommissare
Analog zu einem in der Formel 1 bereits praktizierten System, wonach ein Rennfahrer den Stewards beratend zur Seite steht, führt nun auch die WTCC eine Helferrolle ein. Diese wird 2012 von John Cleland ausgeführt. Der ehemalige BTCC-Champion unterstützt die Rennkommissare beim Bewerten von strittigen Szenen, hat aber selbst keine Stimmgewalt. Man erhofft sich aber mehr Transparenz.


Fotos: WTCC-Testfahrten in Monza


Startnummern im Seitenfenster
Die Fahrzeuge der WTCC präsentieren sich 2012 in einem etwas anderen Look: Die Position der Startnummern wurde verändert, sodass die Zahlen nun im hinteren Seitenfenster und in Orange zu sehen sind. Auf den Türen, dem bisherigen Platz der Startnummern, prangen weiterhin Yokohama und eine Zahl im Miniaturformat. Die Sponsoren der Teams erhalten so größere Werbeflächen.

Charles Ng

Charles Ng und sein BMW zeigen die neue Position der WTCC-Startnummern Zoom

Modifizierte Autos
Der Chevrolet Cruze 1,6T wurde über den Winter umfangreich modifiziert. SEAT spendierte dem SEAT Leon WTCC einen neuen 1,6-Liter-Turbomotor sowie zahlreiche Updates. Wenig bis nichts tat sich dagegen beim BMW 320 TC: BMW entwickelt das Auto nicht sehr intensiv. Der Ford Focus S2000 TC ist bei über 1.500 Testkilometern das einzige brandneue Fahrzeug im Starterfeld.

Neue Marken
Ford stößt 2012 mit dem neuen Ford Focus S2000 TC zu den bisherigen WTCC-Marken BMW, Chevrolet und SEAT hinzu. Volvo hat sich indes aus der Tourenwagen-WM verabschiedet, doch weitere Neueinsteiger haben sich bereits angekündigt: Lada wird 2012 einige Gastrennen fahren, am Saisonende steigt Honda zu. 2013 werden Honda und wohl auch SEAT mit Werksteams antreten.

James Nash

Zuwachs aus Großbritannien: Aon bringt den neuen Ford Focus an den Start Zoom

Neue Teams
2012 treten gleich sechs neue Teams in der Tourenwagen-WM an: Aon wechselt von der BTCC in die WTCC und startet mit dem Ford Fokus, Chevrolet Schweden fährt mit dem Chevrolet Cruze. Lukoil ist mit dem SEAT Leon das inoffizielle SEAT-Werksteam. Special Tuning stammt ebenfalls aus der BTCC und setzt genau wie das neu formierte Tuenti-Team zwei SEAT-Leon-Rennwagen ein.

Zehn WTCC-Neulinge
Zehn Piloten bestreiten 2012 ihre erste komplette WTCC-Saison. Aon, Bamboo und Sunred setzen dabei auf ein komplett unerfahrenes Fahrerduo: Tom Chilton und James Nash (Aon), Alex MacDowall und Pasquale di Sabatino (Bamboo), Andrea Barlesi und Fernando Monje (Sunred). Hinzu kommen: Alberto Cerqui (ROAL), Charles Ng (Engstler), Isaac Tutumlu (Proteam) und Gabor Weber (Zengö).

Alberto Cerqui

Alberto Cerqui ist einer von zehn Neulingen und einer von drei Teenagern Zoom

Alte Bekannte
Zwei frühere WTCC-Piloten haben für 2012 wieder ein Stammcockpit ergattert. Tom Boardman fährt bei Special Tuning einen SEAT Leon, Stefano D'Aste bei Wiechers einen BMW 320 TC. Rickard Rydell absolviert mit Chevrolet Schweden im Chevrolet Cruze voraussichtlich einige Gaststarts. James Thompson wird mit Lada noch in diesem Jahr einige Auftritte mit dem Granta bestreiten.

Junges Starterfeld
Erstmals in der achtjährigen Geschichte der WTCC besteht das Starterfeld zur Hälfte von Piloten, die ihr 30. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Neben Pepe Oriola (17 Jahre) sind 2012 noch zwei weitere Teenager mit von der Partie: Alberto Cerqui (19) und Fernando Monje (19). Alterspräsident der Tourenwagen-WM ist Franz Engstler (50). Ihm folgen Gabriele Tarquini (50) und Alain Menu (48).

Sergio Hernandez, Pepe Oriola

Pepe Oriola (re.) - mit Sergio Hernandez - ist weiter der jüngste Fahrer der WTCC Zoom

Zwei deutsche Teams
Die beiden deutschen WTCC-Teams sind auch in diesem Jahr wieder am Start: Engstler aus Wiggensbach im Allgäu tritt mit Franz Engstler und Charles Ng an, Wiechers aus Nienburg bei Hannover setzt 2012 auf Stefano D'Aste. Das Fahrzeug der Wahl ist sowohl bei Engstler als auch bei Wiechers der BMW 320 TC. Beide Teams machen sich Hoffnungen auf den Privatfahrer-Titelgewinn.

Ein deutscher Fahrer
Franz Engstler ist der einzige deutsche WTCC-Pilot. Der 50-Jährige kann sich im Fahrerlager aber zumindest mit Norbert Michelisz in seiner Muttersprache unterhalten - der Ungar spricht Deutsch. Aus dem deutschsprachigen Ausland treten Tom Coronel (Niederlande), Alain Menu (Schweiz) und Michelisz' Landsmann Gabor Weber (Ungarn) an. Andrea Barlesi fährt mit einer belgischen Lilzenz.

Franz Engstler

Franz Engstler geht mit 50 Jahren als ältester WTCC-Pilot an den Start Zoom

Neue Strecken im Kalender
Gleich vier Kurse geben in diesem Jahr ihr Debüt in der WTCC: Der Reihe nach besucht die Serie 2012 den Slovakiaring (Slowakei), den Salzburgring (Österreich), Sonoma (USA) und den Shanghai International Circuit (China) zum jeweils ersten Mal. Außerdem sind Marrakesch (Marokko) und Portimao (Portugal) nach kurzer Abstinenz wieder eingeplant. 2012 finden zwei Stadtrennen statt.

Kein Rennen in Deutschland
Traditionelle Motorsport-Nationen wie Deutschland, Frankreich oder Großbritannien werden im Kalender 2012 nicht berücksichtigt. Die WTCC macht in diesem Jahr einen Bogen um diese Länder. Stattdessen sind vermehrt Rennen in Osteuropa und in Übersee vorgesehen. Dieser Trend könnte sich in den kommenden Saisons fortsetzen. Man liebäugelt mit Argentinien, Australien und Indien.

Rickard Rydell

Monza bildet den Saisonauftakt, doch sonst fehlen viele Traditionsstrecken Zoom

Größere Renndistanzen
Die Rennen der WTCC werden auch 2012 als Sprintrennen ausgetragen, doch die Distanz könnte sich im Einzelfall um bis zu 20 Prozent vergrößern. Statt wie bisher 50 Kilometer kurz, sind jetzt bis zu 60 Kilometer lange WM-Läufe möglich. Dies rückt vor allem den Reifenhaushalt in den Fokus und soll auch für mehr Action sorgen. Wie groß die jeweilige Distanz ist, wird von Fall zu Fall frisch festgelegt.