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  • 11.02.2012 14:39

  • von Stefan Ziegler

Yokohama: Die Konsequenzen der größeren Renndistanz

Längere Rennen werfen ihre Schatten voraus: Yokohama gibt einen Einblick in die Reifenarbeit und erklärt, was sich zur neuen WTCC-Saison verändert

(Motorsport-Total.com) - Zehn Kilometer mehr pro Rennen - und was bedeutet das für die WTCC? Eine um bis zu 20 Prozent größere Renndistanz, bei der vor allem die Yokohama-Einheitsreifen gefordert sind. Die Pneus des japanischen Lieferanten waren bislang auf 50 Kilometer kurze Sprintrennen ausgelegt, müssen nun aber einen Mehraufwand bewältigen. Keine einfache Aufgabe, doch Yokohama wird sie meistern.

Titel-Bild zur News: Yokohama-Reifen

Auf die Advan-Rennreifen von Yokohama wartet 2012 eine neue Herausforderung

Was aber sind eigentlich die Knackpunkte dabei? 'Motorsport-Total.com' fragte bei Ian Beveridge nach, einem der erfahrenen Reifenspezialisten von Yokohama. Der Brite rät den Teams, künftig noch mehr Augenmerk auf den Verschleiß der Reifen zu legen: "Vielleicht müssen die Rennställe das Setup des Fahrzeugs anpassen, vielleicht müssen die Fahrer ihren Fahrstil verändern", sagt Beveridge.

Solche Maßnahmen könnten erforderlich werden, damit die Yokohama-Pneus im nun verlängerten Einsatz keine Schäden davontragen - eine Neuentwicklung des Produktes ist nämlich nicht möglich, wie Beveridge anmerkt. "Es ist uns nicht erlaubt, einen anderen Reifen zu entwickeln. Für die Dauer des aktuellen Vertrages, der von 2010 bis 2012 gültig ist, muss die Spezifikation dieselbe bleiben."

Keine neuen Rennreifen für 2012

Yokohama sind also die Hände gebunden und die Teams müssen zusehen, das vorhandene Material sicher über die Distanz zu bringen. Beveridge und seine Kollegen bei Yokohama zeigen sich deshalb aber ganz entspannt, denn die Advan-Pneus der WTCC sind ohnehin auf eine größere Laufleistung ausgelegt. Diese wurde bei früheren Tests überprüft und vom Automobil-Weltverband (FIA) bestätigt.

"Die Verantwortlichen sehen wohl aufgrund der bisherigen Leistung unserer Reifen keinen Grund für eine Veränderung", meint Beveridge. "Wir orientieren uns natürlich stets an ihren Wünschen, doch von unserer Seite sind keine Extratests geplant. Wir werden die Teams wie üblich beraten", erklärt der Brite. Parallel dazu werde die Entwicklung für die Zukunft allerdings ganz normal vorangetrieben.

Yokohama-Reifen

Auch 2012 verfügt die WTCC über einen Slick und einen Regenreifen von Yokohama Zoom

Doch zurück in die Gegenwart: Welche Auswirkungen werden die vergrößerten Renndistanzen auf den Ablauf der Rennen haben? "Das kommt ganz auf die jeweilige Strecke an", erklärt Beveridge. "Auf manchen Kursen müssen die Fahrer vielleicht schon früh im Rennen auf ihre Reifen achten, damit sie am Ende noch eine gute Leistung hergeben. Die meisten Rennen sind aber sehr eng."

Hecktriebler gegen Rennende im Vorteil?

"Ich vermute daher, dass die Piloten einfach so schnell wie möglich fahren und dann ihre Positionen verteidigen werden", meint Beveridge. Den Zuschauern steht also möglicherweise eine spannende Schlussphase bevor, denn die unterschiedlichen Eigenschaften der einzelnen Automodelle könnten für interessante Duelle sorgen. Vor allem die frontgetriebenen Fahrzeuge sollten auf der Hut sein.

"Heckgetriebene Autos sind generell etwas besser ausbalanciert. Das dürfte ihnen zum Ende der längeren Rennen zugute kommen", sagt Beveridge. Einige frontgetriebene Rennwagen hatten in der Vergangenheit ja schon Probleme damit, ihre Pneus über die Distanz zu bringen. Nun ist also noch mehr Vorsicht angesagt. Deshalb gewinnen die Trainingssitzungen vor Ort gewaltig an Bedeutung.

Yokohama-Reifen

Yokohama rüstet die WTCC bereits seit 2006 mit den Advan-Rennreifen aus Zoom

Dabei dürfte es, so die Ansicht von Reifenspezialist Beveridge, aber egal sein, ob die WTCC an einer für sie neuen Rennbahn gastiert oder sich auf bekanntem Terrain bewegt. "Es wird eine kleine Hilfe sein, über die Erfahrung aus früheren Saisons zu verfügen. Die Streckenzeit im Freien Training reicht aber meist aus, um die jeweilige Situation an neuen Kursen einzuschätzen", erläutert Beveridge.