• 02.06.2011 20:59

  • von Stefan Ziegler

Offenbar drei SEAT-Autos mit neuem Turbomotor

Beim vierten WM-Event des Jahres bringt das Sunred-Team vermutlich erstmals den neuen Motor zum Einsatz - Drei Autos als "Vorauskommando"?

(Motorsport-Total.com) - Das Sunred-Team wagt den nächsten Schritt: Wenige Tage nach den ersten Probefahrten mit dem neuen 1,6-Liter-Turbomotor werden voraussichtlich drei SEAT-Piloten mit eben diesem Triebwerk an den Start gehen. Darauf deuten zumindest die Aussagen von Tiago Monteiro und Michel Nykjaer hin. Die offizielle Meldeliste für den Ungarn-Event sieht allerdings ausschließlich SEAT-Dieselautos vor.

Titel-Bild zur News: Michel Nykjaer

Michel Nykjaer wird am Wochenende wohl mit dem neuen 1,6-Liter-Turbomotor starten

Welchen Kurs schlägt Teamchef Joan Orus denn nun mit seiner Mannschaft ein? Monteiro versucht sich an einer Erklärung der Situation: "Wir testeten das neue Auto und wir wissen, dass der neue Motor kraftvoller ist. Die Zuverlässigkeit ist allerdings noch nicht ideal." Dies sei der Grund, weshalb Monteiro und Gabriele Tarquini in Budapest noch nicht mit dem neuen Aggregat vorfahren würden.

"Deshalb und weil wir die guten Ergebnisse mit dem SEAT Leon TDI aus den vergangenen Rennen nicht aufs Spiel setzen wollen, ist es besser, wenn wir uns nochmals auf dieses Fahrzeug verlassen", sagt Monteiro. Der Portugiese stellt aber Neuerungen in Aussicht: "Die drei weiteren Sunred-Piloten haben in Ungarn die Aufgabe, mit den neuen 1,6-Liter-Turbomotor in ihren Rennwagen anzutreten."

Dabei stellt sich allerdings die Frage, welche drei Fahrer umrüsten werden, denn das Sunred-Team bringt bekanntermaßen insgesamt sechs SEAT-Rennwagen an den Start. Laut den Erläuterungen von Monteiro würde ein Pilot aus dem Quartett um Fredy Barth, Aleksei Dudukalo, Nykjaer und Pepe Oriola den Kürzeren ziehen. Eine endgültige Bestätigung gibt es aber wohl erst bei Trainingsbeginn.


Fotos: Sunred, WTCC in Monza


Nykjaer: Der neue Motor als Schritt nach vorne

Nykjaer scheint jedenfalls unter den Glücklichen zu sein, welche das neue Material erhalten. Der Däne ist guter Dinge: "Der Test in Spanien war positiv. Das neue Triebwerk ist schneller, doch wir befinden uns nach wie vor in der Entwicklungsphase. Es wäre schön, wenn uns der Wechsel bereits an diesem Wochenende zum Vorteil gereichen würde", wird Nykjaer in Ungarn von 'Touring Car Times' zitiert.

"Wenn wir weiterhin die bisherige Leistung erbringen könnten, wäre ich schon einmal zufrieden", meint der 31-Jährige. Nykjaer ist von den vielen Vorteilen des 1,6-Liter-Turbomotors überzeugt. "Mit diesem Triebwerk ist das Auto besser als mit der Dieselmaschine, denn letzterer war schwer und nahm die Vorderreifen sehr mit", erläutert der SEAT-Fahrer. Das Gewicht wird aber in jedem Fall ein Thema.

"Wenn wir weiterhin die bisherige Leistung erbringen könnten, wäre ich schon einmal zufrieden." Michel Nykjaer

Bei einem Motorwechsel während der Saison sieht das Reglement der WTCC nämlich vor, dass das betreffende Fahrzeug mit dem maximalen Kompensationsgewicht beladen wird. Im Vergleich zur Basisversion müssten Nykjaer und Co. demnach 40 Kilogramm zusätzlich um den Hungaroring schleppen, was die Euphorie um den neuen Motor vermutlich ein bisschen dämpfen könnte.¿pbvin|0|3722||0|1pb¿

Monteiro: Viele WM-Punkte sind das Ziel - und mehr

Ungeachtet dessen ist der Däne gespannt auf den Ungarn-Event: "Ich kenne den Kurs nur von den Formel-1-Rennen, die ich am TV verfolgte", gesteht Nykjaer und merkt an: "Das trifft aber wohl auf die meisten Piloten im Starterfeld zu. Es handelt sich um eine recht kurvenreiche Strecke. Ich denke, da kann ich ein bisschen auf meine Erfahrung auf den kurzen dänischen Rennbahnen zurückgreifen."

Für Monteiro ist der Hungaroring indes nicht neu, denn dort fuhr der 34-Jährige bereits während seiner Formel-1-Zeit. Trotzdem stellt die ungarische Strecke eine Premiere für den Portugiesen dar: "Für diesen Kurs haben wir keine Referenzdaten. Wir beginnen also mit einem weißen Blatt Papier", hält der Routinier fest. "Es ist aber immer schön, eine neue Strecke in den Kalender aufzunehmen."

"Alles, was darüber hinaus ginge, wäre schlichtweg das Tüpfelchen auf dem i." Tiago Monteiro

"Der Hungaroring ist eine anspruchsvolle und technische Rennbahn", meint Monteiro. Vorhersagen könne man allerdings kaum treffen. "Angesichts der Motorensituation sind unsere Ziele so, wie schon in den vergangenen Rennen: Wir müssen möglichst viele Punkte für die beiden Gesamtwertungen holen", sagt Monteiro. "Alles, was darüber hinaus ginge, wäre schlichtweg das Tüpfelchen auf dem i."