• 07.05.2010 11:57

  • von Stefan Ziegler

Ford, Honda und Subaru: Wer stößt zur WTCC?

Das Interesse an der Tourenwagen-WM ist groß: In den kommenden Jahren könnten viele neue Hersteller der WTCC beitreten - Pole-Position für Honda

(Motorsport-Total.com) - Zwei Rennevents hat die WTCC in diesem Jahr nun schon absolviert, doch hinter den Kulissen arbeiten die Verantwortlichen bereits an der Zukunft der Rennserie. WM-Promoter Marcello Lotti spricht mit zahlreichen Herstellern, die in den vergangenen Wochen und Monaten Interesse an einem Werkseinstieg in der Tourenwagen-WM angemeldet haben. Schon 2011 könnte es soweit sein.

Titel-Bild zur News: Start in Macao 2009

Das Starterfeld der WTCC könnte schon bald um neue Marken bereichert werden

Dies bestätigt Lotti gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Demnach sind vor allem die Verhandlungen mit Honda weit fortgeschritten. Der japanische Hersteller könnte mit Unterstützung aus Südamerika in der WTCC vorstellig werden. "Ich spreche ganz offen: Die Ausgangsposition von Honda Argentinien ist hervorragend", kommentiert Lotti die Chancen, Honda 2011 in der WM begrüßen zu dürfen.#w1#

"Dazu muss man wissen, dass Honda eine große Fabrik in Argentinien eröffnet hat, wo sie den Honda City vom Band rollen lassen. Dieses Fahrzeug soll in Amerika und Asien verkauft werden - nicht in Europa", erläutert der Italiener. Dafür konnte man den Entscheidern die WTCC als Werbeplattform empfehlen - und die Reaktion der Konzernleitung ist offenbar überaus gut, wie Lotti berichtet.


Fotos: WTCC Season Launch 2010


Honda steht unmittelbar vor dem Einstieg

Der Serienchef rechnet fest damit, den Honda City im kommenden Jahr in der Tourenwagen-WM zu sehen: "Honda hat zunächst einmal überaus positiv darauf reagiert, doch sie brauchen noch Unterstützung aus Europa. Entsprechende Gespräche werden geführt. Ich denke, wir werden dieses Fahrzeug 2011 in der WTCC erleben. Honda Argentinien wird dem Team helfend zur Seite stehen."

Wie es um eine mögliche WM-Teilnahme von Ford bestellt ist, weiß Lotti aktuell noch nicht zu sagen, hat aber auch in Bezug auf den US-amerikanischen Hersteller einiges an guten Nachrichten zu vermelden: "Wir arbeiten daran. Zunächst brauchen wir allerdings grünes Licht für die Homologierung des Autos. Es ist soweit alles bereit, die entsprechenden Dokumente liegen vor", erklärt Lotti.

"Es ist soweit alles bereit, die entsprechenden Dokumente liegen vor." Marcello Lotti

"Jetzt werden Überlegungen angestellt. Im Juni steht diesbezüglich wieder ein Meeting an, doch ich gehe eigentlich davon aus, dass es dann schon zu spät sein wird für 2011. Das könnte also erst 2012 ein Thema werden, doch ich bin diesbezüglich vollkommen offen", meint der WTCC-Promoter. "Ich rechne jedenfalls fest damit, dass diese Homologierung eines Tages erfolgen wird. Da bin ich sicher."


Fotos: WTCC in Marrakesch, Sonntag


Subaru und Toyota melden Interesse an

"Wir stehen auch noch mit Subaru in Kontakt. Wir unterhalten uns bereits seit zwei Jahren. Von Tag zu Tag wird diese Geschichte konkreter. Aber da muss ich wohl ebenfalls auf 2012 verweisen", gibt Lotti zu Protokoll. Neuigkeiten gibt es auch von einem weiteren japanischen Hersteller: Toyota wird eine kleine Delegation nach Monza entsenden, um sich einen WM-Eindruck zu verschaffen.

"Fünf Mitglieder des Toyota-Vorstandes werden nach Monza kommen", bestätigt Lotti vor den Italien-Rennen. "Das muss nicht automatisch heißen, dass Toyota bei uns einsteigen will. Toyota schaut sich aber sehr wohl um und Anfang Juni müssen sie eine Entscheidung fällen. Es sind gute Nachrichten, dass sie die WTCC als eine Option ansehen", findet der Serienchef der Tourenwagen-WM.

"Es sind gute Nachrichten, dass sie die WTCC als eine Option ansehen." Marcello Lotti

"Wir mir mitgeteilt wurde, würden sie sich gerne an einem Projekt beteiligen, das dem Kunden nahe steht. Da wäre die WTCC natürlich der ideale Ort, um Rennsport zu betreiben" - zumal sich die WM neuen Technologien nicht verschließen will. Lotti erläutert diesen Umstand: "'Grüne Technologien' sind die Zukunft des gesamten Motorsports - und nicht nur für die WTCC. So viel steht fest."


Fotos: Neues Autodesign für Fredy Barth


Steigt FIAT mit einem Erdgasauto zu?

"Sollte jemand mit Erdgas fahren wollen, so möchten das vielleicht auch andere tun. Wir stehen neuen Ideen grundsätzlich offen gegenüber. Das gilt auch für die FIA", hält Lotti fest. Der Italiener hat bereits einen Hersteller an der Angel, der speziell auf diesen Bereich ein Auge geworfen hat: FIAT. "Ich spreche mit ihnen und versuche, ihr Interesse an dieser Meisterschaft zu wecken", so Lotti.

Dies könnte nicht zuletzt durch die neue Motorenformel ab 2011 gelingen, wie Lotti abschließend anführt: "Unser Problem war bislang nicht Diesel gegen Benziner, sondern der Turbo. Wenn alle das gleiche Prinzip des Turbomotors nutzen, dann hast du keine unterschiedlichen Drehmomente mehr. Wenn das Spielfeld einheitlich ist, können wir vielleicht neue Interessenten generieren."

"Unser Problem war bislang nicht Diesel gegen Benziner, sondern der Turbo." Marcello Lotti

"FIAT ist definitiv interessiert, aber da können auch andere Hersteller kommen, die sich mit dem Konzept der alternativen Energien auseinander setzen", sagt der italienische Serienchef. Und wer ist schon 2011 am Start? Lotti: "Ich hoffe natürlich auf BMW, Chevrolet und SEAT. Hoffentlich auch wieder Lada. Dann hätten wir noch Honda, was so gut wie feststeht. Ich bin da ganz zuversichtlich."