• 05.07.2009 18:46

  • von Stefan Ziegler

Rekordsieg für Farfus beim Jubiläumsrennen!

BMW Pilot Augusto Farfus feierte beim 100. Rennen der WTCC seit 2005 seinen 11. Rennerfolg - Wieder turbulentes Rennen mit Abbruchpause

(Motorsport-Total.com) - Das Jubiläumswochenende der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) bot reichlich spektakuläre Szenen und turbulente Rennen - und sah in Augusto Farfus (BMW) im zweiten WM-Lauf des Tages obendrein noch einen Rekordsieger. Der brasilianische Rennfahrer holte sich in Porto den elften Rennerfolg seiner WM-Karriere und führt damit in dieser Kategorie. Yvan Muller kam vor Rickard Rydell (beide SEAT) auf Rang zwei ins Ziel und baute damit seine Führung in der Fahrerwertung aus.

Titel-Bild zur News: Augusto Farfus

Augusto Farfus siegte beim 100. Rennen der WTCC und hat nun elf Rennerfolge

Aus dem 99. WM-Lauf der WTCC-Geschichte hatten die 22 verbliebenen Protagonisten in Porto wohl ihre Lehren gezogen, denn beim Start zum Jubiläumsrennen ging es sehr zivilisiert zur Sache. Mehr als ein paar Rempler gab es zum Auftakt in Portugal nicht und auch Positionswechsel waren in den ersten Runden Mangelware. Dafür bot die Tourenwagen-WM in Runde drei reichlich Spektakel, als sich mit Nicola Larini (Chevrolet) und Gabriele Tarquini (SEAT) zwei Italiener in die Quere kamen.#w1#

Treffen sich zwei Italiener in Portugal...

Tarquini wollte sich innen an seinem Konkurrenten vorbeidrücken, der gerade für Teamkollege Rob Huff die Tür aufgemacht und den Briten durchschlüpfen hatte lassen. Doch dieses Manöver war zum Scheitern verurteilt, weil Larini nicht kleinbei geben wollte. So kam es in der Kurve vor der langen Gegengeraden unweigerlich zur Kollision und beide Rivalen rodelten Front voran in die Reifenstapel. Damit war diese Situation aber noch lange nicht ausgestanden.

Der nachfolgende Verkehr kam nämlich nicht sauber um diese Ecke - Mehdi Bennani (SEAT) verschätzte sich beim Anbremsen und fädelte zwischen den beiden havarierten Autos hindurch zurück auf die Ideallinie. Dort kam allerdings just in diesem Moment Tom Boardman (SEAT) angeschossen, der seinem Markenkollegen nicht mehr ausweichen konnte und den Marokkaner bei flotter Fahrt aufgabelte. So kam Bruno Correia mit dem Safety-Car zu seinem zweiten WTCC-Einsatz.

Mehdi Bennani

Mehdi Bennani musste in Porto gleich mehrfach den Abschleppwagen bemühen Zoom

Nach zwei Runden in langsamem Tempo hatten die Streckenposten an der portugiesischen Atlantikküste wieder klar Schiff gemacht und Correia übergab das Rennen erneut an Farfus. Der BMW Team Germany Pilot ließ beim Restart überhaupt nichts anbrennen und bog als Führender in die erste Kurve. Einzig dahinter kam es zu Positionswechseln, denn die SEAT-Verfolger ordneten sich "teamtaktisch" und brachten Muller sukzessive weiter nach vorne und bis auf P2.


Fotos: Rennwochenende in Porto, Sonntag


Menu zum zweiten Mal in den Leitplanken

In Runde zehn dann die nächste Unterbrechung: Franz Engstler (BMW) duellierte sich auf der langen Geraden mit Félix Porteiro (BMW), scherte aber einen Tick zu früh vor dem Spanier wieder ein und verlor in der anschließenden Linkskurve mächtig an Schwung. Das wollte der von hinten gestartete Alain Menu (Chevrolet) eiskalt ausnutzen, setzte sich gleich neben Engstler und hatte vor, sich in der folgenden Rechtskurve auf der Außenbahn an seinem Kontrahenten vorbeizumogeln.

Auch dieses Unterfangen sollte kein gutes Ende nehmen: Engstler hielt dagegen, Menu rutschte weg und landete einmal mehr an diesem Rennsonntag unsanft in den Leitplanken. Sein speziell lackierter Cruze verteilte seine Bauteile so großzügig über den Circuito da Boavista, dass die Rennleitung erneut Rote Flaggen zeigen ließ. So sammelten sich die Fahrer wenige Runden vor Schluss noch einmal an der Ziellinie, um die wiederholte Säuberung der Strecke abzuwarten.

Alain Menu

Wieder in Sonderlackierung, wieder im Pech: Für Alain Menu lief vieles schief... Zoom

Für zwei Umläufe wurde das Feld anschließend noch einmal auf die Reise geschickt, doch große Verschiebungen blieben aus. So sicherte sich Farfus im 100. Rennen den elften Rennerfolg und kam letztendlich 2,295 Sekunden vor WM-Leader Muller ins Ziel. P3 ging an Rydell, der seinen sicheren zweiten Rang an Titelfavorit und Teamkollege Muller abgetreten hatte. Jordi Gené und Tiago Monteiro (beide SEAT) komplettierten den SEAT-Erfolg, Rob Huff (Chevrolet) holte sich Rang sechs.

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Muller festigt seine WM-Führung

Andy Priaulx und Jörg Müller (beide BMW) kamen abschließend auf den Positionen sieben und acht über die Linie, hätten in Portugal aber wesentlich mehr Punkte machen können - die Teamstrategie ließ ein besseres Abschneiden der beiden aber offensichtlich nicht zu. Auf Rang neun folgte schon der beste Privatfahrer: Wiechers-Pilot Stefano D'Aste (BMW) hielt sich auch im zweiten Rennen schadlos und konnte seinen zweiten Tageserfolg einfahren. P2 und P3 gingen an Engstler und Tom Coronel (SEAT).

Die Fahrerwertung der Tourenwagen-WM hat nach diesem denkwürdigen Wochenende ein neues Gesicht. Weltmeister Yvan Muller (80 Punkte) rangiert nach wie vor auf P1, hat nun aber satte 14 Zähler Vorsprung auf Gabriele Tarquini (66), der noch vor Augusto Farfus (65) Rang zwei belegt. Neuer Vierter ist Rickard Rydell (46) vor Rob Huff (43), Jörg Müller (42), Andy Priaulx (38) und Jordi Gené (32). In der Markenwertung führt SEAT (191) weiterhin vor BMW (174) und Chevrolet (121).

Augusto Farfus, Rickard Rydell, Yvan Muller, Stefano D'Aste

Die Sieger im 100. Rennen: Friedhelm Nohl, D'Aste, Muller, Farfus und Rydell Zoom

Die Independents' Trophy wird nach wie vor von Félix Porteiro (135) angeführt. Der spanische Rennfahrer büßte allerdings etwas von seinem großen Vorsprung ein. Tom Coronel (113) ist weiterhin schärfster Verfolger vor Franz Engstler (100) und Stefano D'Aste (72), der in Portugal satte 22 Punkte für die Fahrerwertung einstrich. Erfolgreich auch Neuling Diego Puyo - der Youngster holte acht Zähler. In der Teamwertung führt Sunred (140) vor Proteam (123), Engstler (112) und Wiechers (73).