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  • 07.03.2009 13:40

  • von Stefan Ziegler

SEAT dominiert erstes Freies Training in Curitiba

Das SEAT-Quintett belegte in der ersten Trainingssitzung in Curitiba geschlossen die Ränge eins bis fünf - Schwerer Unfall von Kirill Ladygin

(Motorsport-Total.com) - Titelverteidiger Yvan Muller hat im ersten Freien Training den Faden für SEAT weitergesponnnen und in 1:24.808 Minuten eine neue Wochenend-Bestzeit aufgestellt. Der Franzose setzte sich nach 30 Minuten knapp vor seinen Teamkollegen Rickard Rydell, Tiago Monteiro, Jordi Gené und Gabriele Tarquini durch. Erst dahinter folgte die versammelte Konkurrenz um BMW Lokalmatador Augusto Farfus und BMW Team Germany Teamkollege Jörg Müller. Überschattet wurde das Training von einem Crash.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller, Curitiba, Curitiba Circuit

Weltmeister Yvan Muller ließ in Curitiba nichts anbrennen und fuhr zur Bestzeit

Nach knapp 20 absolvierten Trainingsminuten verlor Lada-Pilot Kirill Ladygin die Kontrolle über sein 110-Fahrzeug und kam eingangs der langen Zielgerade des "Autódromo Internacional de Curitiba" von der Piste ab. Der Russe landete mit seinem Fahrzeug in der Streckenbegrenzung, wodurch die Rennleitung dazu gezwungen war, die Session für einige Minuten komplett zu stoppen. Ladygin überstand seinen schweren Abflug augenscheinlich unverletzt.#w1#

Muller führt SEAT zur fünffachen Trainingsbestzeit

Überhaupt hatten die Lada-Piloten auch zum Trainingsauftakt am Samstag einen schweren Stand im Starterfeld der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC). Jaap van Lagen kam als 20. nicht über eine Rundenzeit von 1:26.936 Minuten hinaus, seine beiden Teamkollegen Ladygin und Viktor Shapovalov klassierten sich mit über einer Sekunde Rückstand auf den Niederländer nur auf den beiden letzten Rängen in der Trainingswertung.

Anders SEAT: Die fünf TDI der Iberer lieferten im ersten Freien Training der neuen Saison eine beeindruckende Performance ab und sicherten sich im Formationsflug die Positionen eins bis fünf. Während zunächst Monteiro (3.) und Gené (4.) für die Bestwerte an der Tabellenspitze verantwortlich zeichneten, griff Muller erst zur Trainingshälfte ernsthaft in die Zeitenjagd ein und sorgte mit 1:24.808 für eine absolute Bestzeit.

Rickard Rydell, Curitiba, Curitiba Circuit

Rickard Rydell blieb als erster WTCC-Pilot im Freien Training unter 85 Sekunden Zoom

Teamkollege Rydell (2.) war allerdings unmittelbar davor der erste WTCC-Pilot an diesem Wochenende, der eine Runde unter 85 Sekunden absolviert hatte. Bemerkenswert an der fünfköpfigen SEAT-Spitze war einmal mehr die große Ausgeglichenheit zwischen den Fahrzeugen des Teams: So lagen zwischen Muller auf P1 und Tarquini auf P5 gerade einmal 0,234 Sekunden - ein Wimpernschlag auf eine Strecke von 3,695 Kilometern Länge.


Fotos: Rennwochenende in Curitiba


Farfus und Müller für BMW weit vorne

Wieder einmal schnellster BMW war Lokalmatador Farfus. Der Brasilianer registrierte eine Rundenzeit von 1:25.069 Minuten und holte einen sechsten Rang - mehr war nicht drin für die Münchener, die im Trainingsverlauf nie bis an die Spitze hatten vordringen können. Hinter Farfus klassierte sich Müller auf dem siebten Rang, BMW Team Italy-Spain Neuling Sergio Hernández begeisterte mit einem ausgezeichneten achten Rang in Curitiba.

Weniger gut aus der Affäre zogen sich Ex-Champion Andy Priaulx (17.) und Routinier Alessandro Zanardi (16.). Während Priaulx aufgrund eines Bremsproblems nur zwei Umläufe zurücklegen und daher nur bedingt in das Trainingsgeschehen eingreifen konnte, kam Zanardi selbst nach 15 Runden in Curitiba nicht über eine Zeit von 1:26.012 Minuten und einer Platzierung im hinteren Mittelfeld hinaus - und warf seinen BMW 320si zum Schluss noch ins Kiesbett.

Sergio Hernandez, Curitiba, Curitiba Circuit

Sergio Hernández holte sich im ersten Freien Training den soliden achten Rang Zoom

Das Chevrolet-Trio um Nicola Larini (10.), Alain Menu (11.) und Rob Huff (15.) bestätigte den Eindruck aus der Testsession vom Freitag, indem sie ihre Chevrolet Cruze im Mittelfeld platzierten. Speerspitze der Neuwagen-Fahrer war erneut Larini, der den 3,695 Kilometer langen Kurs in 1:25.572 Minuten umrundet hatte und nur knapp in die Top 10 gerutscht war. Bislang - so scheint es - liegt Chevrolet noch etwas hinter BMW und SEAT zurück.

Porteiro wieder bester Privatier

Von einer ganz anderen Seite präsentierte sich hingegen einmal mehr Neu-Privatier Félix Porteiro (9.). Der Proteam-Pilot steuerte seinen BMW schon kurz nach Trainingsbeginn in die Gruppe der SEAT-Verfolger und konnte seine gute Leistung vom Freitagstest auch im ersten Freien Training am Samstag bestätigen. 1:25.510 Minuten bedeuteten unterm Strich den neunten Platz und die Bestzeit in der Independents' Trophy.

Damit rückt sich der junge Spanier langsam aber sicher in eine Favoritenrolle bei den Privatfahrern. Doch die Konkurrenz ließ in Curitiba freilich nicht lange auf sich warten: Mit Tom Coronel (SEAT, 12.), Franz Engstler (BMW, 13.) und Stefano D'Aste (BMW, 14.) klassierten sich gleich drei Titelkandidaten in unmittelbarer Nachbarschaft Porteiros - für Spannung im ersten Qualifying der neuen Saison dürfte also gesorgt sein.

Kirill Ladygin, Curitiba, Curitiba Circuit

Für eine Schrecksekunde sorgte Kirill Ladygin, als sein Lada von Kurs abkam Zoom

Die Schlussränge bei den Privatiers gingen hingegen wieder an die WTCC-Neulinge. Der Kroate Marin Colak (SEAT, 18.) verweis Sunred-Pilot Tom Boardman (SEAT, 19.) sowie Kristian Poulsen (BMW, 21.) und George Tanev (BMW, 22.) auf die weiteren Plätze. Vor allem Engstler-Teamkollege Poulsen tat sich zu Trainingsbeginn schwer, mit der Konkurrenz mitzuhalten. Der Däne hatte den gestrigen Test aufgrund von Technikproblemen verpasst.

Erfreulich aus Sicht der Veranstalter dürfte aber sein, dass sich gleich 18 Fahrzeuge (!) innerhalb von nur 1,5 Sekunden platzieren konnten, was wieder einmal auf die große Ausgeglichenheit des WTCC-Starterfeldes hindeutet. Einzig das neue Lada-Werksteam sowie die neuen Stammfahrer in der Privatierwertung tun sich im Augenblick noch etwas schwer, das gute Tempo der Spitze mitzugehen. Doch noch verbleiben 30 Trainingsminuten in Curitiba...