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  • 07.03.2009 20:53

  • von Stefan Ziegler

Curitiba: SEAT mit Fünffach-Pole!

Paukenschlag zum Saisonauftakt: Yvan Muller führte die SEAT-Armada in Curitiba zur fünffach-Pole - BMW und Chevrolet abgeschlagen auf den Plätzen

(Motorsport-Total.com) - Yvan Muller und das spanische SEAT-Team haben die Qualifikation in Brasilien dominiert. Zum ersten Mal war ein Zeittraining der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) in einem zweigeteilten Modus ausgetragen worden - und der erste Sieger dieses neuen Systems ist zugleich der Titelverteidiger. Mit einer Rekordrunde von 1:24.196 Minuten sicherte sich der französische Weltmeister die erste Pole-Position des Jahres - und das vor seinen vier Teamkollegen. Jörg Müller (BMW) wurde Best of the Rest.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller, Curitiba, Curitiba Circuit

Daumen hoch! Yvan Muller präsentierte sich in der Qualifikation einfach weltmeisterlich

Es kam, wie es kommen musste: 16 Werksautos der Marken BMW, Chevrolet, Lada und SEAT stritten sich im ersten Qualifikationsabschnitt um den Einzug in die Runde der besten zehn Piloten - und sechs WTCC-Protagonisten mussten leer ausgehen. Während das neue Lada-Team mit der Entscheidung an der Spitze nichts zu tun hatte, verbuchte SEAT einen Erfolg auf ganzer Linie: Yvan Muller schnappte sich die erste Pole-Position des Jahres vor seinen vier Markenkameraden.#w1#

SEAT feiert den totalen Triumph im Qualifying

Schon in Q1 hatte sich herauskristallisiert, was wenig später in zweiten Abschnitt Wirklichkeit werden sollte - SEAT war in Curitiba nicht zu schlagen. Muller fuhr im entscheidenden Top-10-Finale scheinbar mühelos auf Startplatz eins und strich quasi im Vorbeifahren in 1:24.196 Minuten noch einen neuen Rundenrekord ein. Doch damit freilich noch nicht genug: Dem amtierenden Weltmeister standen seine Teamkollegen nur in Punkto Rundenzeit ein bisschen nach.

Jordi Gené wird am Sonntag ebenfalls aus der ersten Reihe ins Rennen starten, Gabriele Tarquini kam abschließend auf Rang drei. Tiago Monteiro klassierte sich als Vierter und Rickard Rydell beschloss das überaus dominante SEAT-Quintett in Curitiba, das sich innerhalb von lediglich 0,290 Sekunden bewegte. Erst 1,5 Zehntelsekunden dahinter dann der erste Verfolger: BMW Team Germany Pilot Jörg Müller, der sich einen Rückstand von 0,441 Sekunden eingehandelt hatte.

Jörg Müller, Curitiba, Curitiba Circuit

Jörg Müller und seine BMW Kollegen hatten gegen SEAT überhaupt keine Chance Zoom

Die Liste der Geschlagenen vervollständigten Müller-Teamkollege und Lokalmatador Augusto Farfus (BMW), Alain Menu (Chevrolet), Nicola Larini (Chevrolet) sowie Andy Priaulx (BMW) auf den Plätzen sieben bis zehn. Und auch diese Gruppe sollte sich in einem engen Zeitfenster bewegen: Die beiden Chevrolet-Fahrer - zeitgleich unterwegs - und ihre BMW Konkurrenten waren am Ende des zweiten Qualifikations-Abschnitts nur durch drei Zehntelsekunden voneinander getrennt - genau wie das Spitzenquintett.

Was war geschehen? Während Muller und seine SEAT-Teamkollegen schon frühzeitig eine Zeit vorgelegt hatten, gingen die BMW Fahrer und Larini einen anderen Weg - der aber nicht von Erfolg gekrönt war. Das Quartett spekulierte auf einen einzigen späten Run, wohingegen SEAT seine Piloten gleich zweimal auf die Piste schickte. Müller kam zwar zwischenzeitlich bis auf P2 nach vorne, wurde aber zum Schluss wieder bis auf P6 zurückgereicht. SEAT hatte alles richtig gemacht.


Fotos: Rennwochenende in Curitiba


Turbulenter Auftakt in das erste zweigeteilte Qualifying

Schon der Beginn des ersten Qualifikations-Trainings der neuen Saison sollte einige aufregende Szenen bereithalten. Zunächst sorgte Chevrolet für eine kleine Sensation, als die drei Piloten Larini, Menu und Rob Huff nach vier Minuten die ersten drei Positionen im Klassement belegten. Dieses Ergebnis sollte auch eine Weile bestand haben, musste die Session doch schon nach wenigen Minuten komplett unterbrochen werden: Kristian Poulsen war verunglückt.

Der dänische Privatier im Team von Franz Engstler verlor seinen Wagen eingangs der Zielgeraden und krachte frontal in die Streckenbegrenzung - einen ähnlichen Unfall hatte schon Lada-Fahrer Kirill Ladygin im Freien Training fabriziert. Der Russe sollte im weiteren Verlauf des ersten Qualifikations-Abschnitt zwar keine tragende Rolle spielen, leistete sich unter Grünen Flaggen aber noch einmal einen Fahrfehler und drehte sich acht Minuten vor Schluss von der Strecke.

Kristian Poulsen, Curitiba, Curitiba Circuit

Engstler-Neuzugang Kristian Poulsen konnte sein frühes Quali-Aus kaum fassen Zoom

So galt es angesichts dieser aufregenden Startminuten einen kühlen Kopf zu bewahren und das perfekte Timing für eine schnelle Runde zu erwischen. Dies gelang den SEAT-Piloten unter Führung von Muller freilich am besten, schließlich zogen die Spanier geschlossen in den zweiten Teil der Qualifikation ein. Während Chevrolet zwei Drittel des Autokontingentes in Q2 hinüberretten konnte, hatte BMW mit Sergio Hernández (11.) und Alessandro Zanardi (14.) zwei Verluste zu beklagen.

Porteiro erster Privatier-Tabellenführer 2009

Huff kam im dritten Chevrolet Cruze nicht über den 13. Rang hinaus, die drei Lada-Pioniere waren einmal mehr im hinteren Teil des Feldes zu finden. Jaap van Lagen (20.) bestätigte dabei erneut, dass er seine beiden Teamkollegen Ladygin (23.) und Viktor Shapovalov (24.) souverän im Griff hat - was schon der gesamte Wochenendverlauf veranschaulich gemacht hatte. Lada kann somit keine Sensation bejubeln, wird aber sicherlich jede Menge wichtiger Erfahrungen gesammelt haben.

Die erste "Buchung" der noch jungen WTCC-Saison konnte hingegen Privatier Félix Porteiro vornehmen. Der Spanier hatte zwar als Zwölfter den Cut knapp verpasst - BMW Team Italy-Spain Fahrer Hernández scheiterte als Elfter um 0,036 Sekunden -, darf sich aber über den ersten Trophy-Punkt des Jahres freuen: Seit dieser Saison erhalten die Pole-Sitter der Privatfahrerwertung bei jedem Rennwochenende einen Zusatzpunkt für die Gesamtwertung, die Porteiro nun anführt.

Jordi Gené, Gabriele Tarquini, Yvan Muller, Felix Porteiro, Curitiba, Curitiba Circuit

Vier Strahlemänner nach dem Qualifying: Gené, Muller, Tarquini und Porteiro Zoom

Platz zwei in der Startaufstellung der Independents' Trophy ging an den Deutschen Franz Engstler (BMW), der mit 1,673 Sekunden Rückstand auf die Spitze den 15. Rang belegte. Für eine kleine Überraschung sorgte Tom Boardman (SEAT, 16.), der mit Stefano D'Aste (BMW, 17.) und Tom Coronel (SEAT, 18.) zwei ehemalige Privatier-Champions hinter sich lassen konnte. Marin Colak (SEAT, 19.), George Tanev (BMW, 21.) und der unglücklich agierende Poulsen (BMW, 22.) komplettierten die Trophy-Wertung.