WRC Rallye Finnland: Latvala eröffnet die Jagd auf Ogier

(Motorsport-Total.com) - Jari-Matti Latvala konnte seine Enttäuschung nur mühsam verbergen. "Natürlich habe ich mehr erwartet", sagt der Zweite der Rallye Finnland. "Aber mir ist es vom Start weg nicht richtig gelungen, den nötigen Kampfgeist aufzubauen." Ein entscheidender Punkt war dabei der kleine Ausrutscher schon in der vierten Wertungsprüfung, der einen schleichenden Plattfuß und in der Folge 16 Sekunden Zeitverlauf verursachte. "Der hat mir irgendwie den Zahn gezogen."

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Jari-Matti Latvala war in Finnland die Volkswagen-Speerspitze Zoom

Erschwerend kam hinzu, dass Latvala seit Wertungsprüfung 10 die alleinige Verantwortung für Punkte in der Hersteller-Wertung auf seinen Schultern trug. Teamkollege Sebastien Ogier hatte über 16 Minuten in einem Graben gesteckt und war anschließend raus aus dem Kampf um Spitzenpositionen. "Danach habe ich zu sehr auf Sicherheit geschaltet", gab Latvala unumwunden zu.

Besonders markant kam dieser Strategiewechsel auf der Wertungsprüfung Ouninpohja zum Vorschein. Volle 13,6 Sekunden verlor der Finnland-Sieger der vergangenen beiden Jahre gegenüber Spitzenreiter Kris Meeke (Citroen). Latvala zollte dem Nordiren deswegen großes Lob. "Unabhängig von seiner vorteilhaften Startposition ist Kris eine sensationelle Rallye gefahren."

Weil Citroen nicht in die Herstellerweltmeisterschaft eingetragen ist, entsteht die absurde Situation, dass Volkswagen auch für den zweiten Rang von Latvala die volle Punktzahl kassiert. Dennoch schrumpfte der Vorsprung in der Tabelle auf Verfolger Hyundai geringfügig um zwei auf jetzt 59 Punkte.

Latvala verbesserte sich auf Rang drei in der Fahrerwertung und machte 18 Punkte auf WM-Leader Sebastien Ogier gut. Andreas Mikkelsen, der in Finnland Siebter wurde, bleibt Tabellenzweiter. Ab sofort belegen damit die drei Volkswagen-Piloten die ersten drei Plätze.

Obwohl sein Rückstand auf Ogier immer noch 56 Zähler beträgt, glaubt Latvala weiter an eine kleine Chance im Titelkampf. "Im vergangenen Jahr bin ich in Deutschland Zweiter geworden und habe den WM-Lauf auf Korsika gewonnen", blickt der Finne voraus auf die bevorstehenden Asphalt-Rallyes. "Es wird zwar schwierig, Seb noch einzuholen. Aber kampflos ergebe ich mich nicht."

Beim Gedanken an die Rallye Deutschland in zwei Wochen bessert sich auch die Laune von Sebastien Ogier. "Bei den letzten sechs Rallyes hatte ich schon vor dem Start keine Siegchance. Das wird ab Deutschland anders." Rang 24 in Finnland bedeutet die erste Nullrunde für den Weltmeister seit der Rallye Spanien 2015. "Ich glaube, ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass dies nicht mein Wochenende war", sinniert der Franzose. "Von jetzt an kann es eigentlich nur besser werden."