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  • 14.06.2017 08:01

  • von Henning Eberhard (SPONSORS)

WRC 2017: "Hardrock" in neuem Gewand

Die WRC Promoter GmbH agiert im fünften Jahr als Vermarkter der WRC. Was haben die Promoter bisher erreicht und welche Potenziale können sie noch heben?

(Motorsport-Total.com) - Kaffee oder Red Bull? Oder beides? Die Begrüßung im Münchner Büro der WRC Promoter GmbH fiel recht koffeinhaltig aus. Damit war auch gleich sichergestellt, dass es in den kommenden Stunden kein Problem sein würde, hellwach den Ausführungen des Geschäftsführers Oliver Ciesla folgen zu können. Ciesla selbst trinkt schnell seinen Espresso, er hat über die Entwicklung der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) einiges zu erzählen.

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier, Julien Ingrassia

Spektakulärer: Das neue WRC-Reglement hat seinen Zweck erfüllt Zoom

Um die aktuellen Herausforderungen der WRC zu verstehen, ist ein Rückblick ins Jahr 2013 notwendig. Damals nahmen die neuen Promoter gerade ihre Arbeit auf und führten gemeinsam mit einer finnischen Universität eine Marktstudie durch. Über 8000 Online-User nahmen daran teil. Die Beantwortung einer Frage interessierte Ciesla und seinen Geschäftsführerkollegen Jona Siebel besonders: "Was sind überhaupt die Parameter, die es für einen Rallye-Fan interessant machen, die WRC zu verfolgen?"

Die aufgeworfene Frage brachte insbesondere drei Antworten darauf, warum die WRC für ihre Anhänger so interessant ist: die Attraktivität der Rennautos, die Spannung des Wettbewerbs und der Erfolg eines jeweiligen nationalen Stars unter den Rennfahrern.

Spektakulärere Autos, spannendere Rallyes

In den vergangenen vier Jahren widmete sich die WRC Promoter GmbH also diesen Themen. Den Rennautos, die von ihrem äußeren Erscheinungsbild zuvor nicht besonders beeindruckend und sich zudem sehr ähnlich waren, wurde ein neuer, aggressiverer Look verpasst. Alle vier Hersteller arbeiteten in den vergangenen Jahren daran mit. Die WRC-Rennautos sind nun nicht nur breiter, sondern auch um 60 PS leistungsstärker.

Auch der Parameter "Spannung des Wettbewerbs", der von den WRC-Fans als wichtig erachtet wurde, wurde von der WRC Promoter GmbH in den vergangenen Jahren bearbeitet. Seit 2004 hatte die Rallye-Weltmeisterschaft mit einer Monotonie und Vorhersehbarkeit im Ergebnis zu kämpfen: Zunächst holte Sebastien Loeb in Citroen neun Jahre (2004 bis 2012) in Folge den WRC-Titel und danach gewann Sebastian Ogier im Volkswagen vier Jahre hintereinander (2013 bis 2016).


Die Entwicklung der WRC 2017

Um die Rennen wieder ausgeglichener zu gestalten, wurden leichte Anpassungen am Format wie die Veränderung von Startreihenfolgen vorgenommen. In der WRC kann so eine vermeintlich kleine Veränderung das Klassement stark beeinflussen, weil die Rennautos nacheinander und nicht gleichzeitig starten und zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Wetterbedingungen herrschen können.

Deutsches WRC-Ass nicht in Sicht

Die Konsequenz: 2016 gab es in den ersten sieben Rennen sechs verschiedene Sieger. Die Saison 2017 begann ebenfalls mit einer großen Ausgeglichenheit im Fahrerlager: In den ersten vier Rennen gab es vier verschiedene Sieger in Rennautos der insgesamt vier verschiedenen Hersteller Ford (Kundenteam), Citroen, Hyundai und Toyota (alle Werksteams).

Beim dritten Fan-Wunsch sind den WRC-Promotern dagegen die Hände gebunden. Sie können nicht beeinflussen, ob in den jeweiligen Märkten nationale Helden hervorgebracht werden. Stattdessen müssen sie auf zählbare Ergebnisse aus den nationalen Förderungsprogrammen für den Motorsportnachwuchs hoffen.