WP17-18: Östberg knöpft Mikkelsen Platz vier ab

Das Duell zwischen Andreas Mikkelsen und Mads Östberg um Platz vier spitzt sich bei der Rallye Großbritannien zu - Sebastien Ogier führt souverän vor Jari-Matti Latvala

(Motorsport-Total.com) - Volkswagen ist auch zu Beginn des letzten Tages der Rallye Großbritannien auf dem Weg zu einem Doppelsieg. Sebastien Ogier startete mit einer Bestzeit in den Sonntag und kontrollierte seinen Teamkollegen Jari-Matti Latvala souverän. Nach 18 Prüfungen hat der Weltmeister 19,5 Sekunden Vorsprung. Trotz kleiner Fehler verwaltete Ford-Pilot Thierry Neuville den dritten Platz. Dafür entbrannte ein enges Duell um Rang vier. Mads Östberg (Ford) überholte Andreas Mikkelsen, der durch einen Dreher in WP17 einige Sekunden einbüßte.

Titel-Bild zur News: Mads Östberg

Mads Östberg übernahm mit einer Bestzeit Platz vier von Andreas Mikkelsen Zoom

Der letzte Rallye-Tag der Saison 2013 startete mit der 21,34 Kilometer langen "Dyfnant"-Prüfung, die bereits am Samstag einmal absolviert wurde. Am Vortag nahm Latvala seinem Teamkollegen Ogier auf dieser Strecke knapp acht Sekunden ab. Diesmal konnte der Finne dieses Kunststück nicht wiederholen. Ogier stellte die Bestzeit auf und verwies Latvala in die Schranken. "Das war der Plan", so der Weltmeister. "Wir wollten Jari zeigen, dass er keine Chance hat. Es war wichtig, dass wir den Vorsprung halten. Jetzt können wir es relaxter angehen."

Latvala musste erkennen, dass sein Angriff nicht von Erfolg gekrönt war. "Es war nicht genug. Ich habe 0,6 Sekunden auf Ogier verloren. Er ist sehr gut gefahren", lobt der Vorjahressieger. "Mein Auto untersteuert etwas mehr als gestern. Wir haben gestern Abend am Auto gearbeitet, was sich nicht als optimal herausstellt. Wir mussten Veränderungen vornehmen, damit wir sicher ins Ziel kommen."

Latvalas Rückstand nach WP17 betrug 20,9 Sekunden. Dahinter fuhr Neuville sicher auf Rang drei. "Es war recht okay, aber ich hatte wieder keinen Funk und keine Zwischenzeiten. Deshalb muss ich Vollgas fahren, weil ich nicht weiß was die anderen Fahrer machen. Wenn sie angreifen, kann man leicht zehn Sekunden verlieren", so der Belgier. Trotzdem drohte von den Verfolgern keine Gefahr. Mikkelsen war um neun Sekunden langsamer als Ogier und büßte den vierten Platz an Östberg ein.

"Ich habe mich gedreht", liefert der Volkswagen-Junior die Erklärung. "Dadurch habe ich rund zehn Sekunden verloren." Neuville war damit außer Reichweite. Nun gab es ein norwegisches Duell um den vierten Rang. "Es sieht danach aus", so Mikkelsen. Östberg war mit seiner Leistung zufrieden: "Es war ein guter Start. Alles funktioniert gut, ich fahre gut und habe acht Sekunden auf Mikkelsen aufgeholt. Das ist ein guter Start in den Tag."

Martin Prokop (Ford) fuhr sicher auf Platz sechs. Dani Sordo, der letzte verbliebene Citroen im Wettbewerb, war mit großem Rückstand Siebter. Der Spanier will am Sonntag nur noch ins Ziel nach Llandudno kommen. "Ich fühle mich okay, es ist der letzte Tag. Ich habe diese Prüfung genossen, bin aber kein Risiko eingegangen. Ich habe zwei Ersatzreifen dabei, damit ich sicher ins Ziel komme." Jewgeni Nowikow (Ford) startete nach seinem Unfall am Vortag unter Rallye2-Regel.


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WP18: Östberg fährt Bestzeit

Anschließend stand die 18. Prüfung auf dem Programm. Die WRC-Asse mussten in "Penllyn" 14,12 Kilometer meistern. Da die Positionen auf den ersten drei Plätzen bezogen waren, fuhren die Duellanten um Platz vier die schnellsten Zeiten. Östberg markierte seine erste Bestzeit bei dieser Rallye. Er war um 0,7 Sekunden schneller als Mikkelsen und hielt seinen Landsmann um 1,9 Sekunden auf Distanz.

"Es ist nicht schlecht, es läuft ganz gut. Es ist ein enges Duell. Ich genieße die Prüfungen", schwärmt Östberg. "Ein Kampf ist natürlich immer sehr schön. Ich versuche mein Bestes zu geben." Mikkelsen muss sich strecken, um in den verbleibenden vier kurzen Prüfungen den vierten Platz noch zurückerobern zu können. "Er ist eine sehr gute Prüfung gefahren. Ich habe mein Bestes gegeben, aber er war knapp schneller", so der Polo-Pilot. "Es sind aber noch vier Prüfungen zu fahren."

Andreas Mikkelsen

Andreas Mikkelsen kämpft noch gegen Mads Östberg um Rang vier Zoom

An der Spitze war alles klar: Latvala war zwar einen Tick schneller als Ogier, doch der Franzose behauptete seinen Vorsprung von knapp 20 Sekunden. "Ich hatte in der Früh einen guten Start und kann es jetzt besser kontrollieren. Es ist okay. Ich muss jetzt nur noch zu Ende fahren", blickt Ogier seinem neunten Saisonsieg entgegen. Er muss aber Achtgeben: "Zwei Prüfungen sind sehr matschig und die letzte Prüfung findet auf Asphalt statt."

Ogier kontrolliert im Stil eines Champions

Latvala hat seinen Rhythmus gefunden, doch aus eigener Kraft kann er seinen Teamkollegen nicht einholen. "Die Basis ist in Ordnung, aber der Unterschied zu ihm ist zu groß. Ich hätte die Rallye mit mehr Speed starten müssen. Mein Funke zündete zu spät. Jetzt ist es sehr schwierig ihn noch einzuholen. Wir haben ein gutes Verhältnis zueinander, aber auf der Strecke kämpfen wir gegeneinander."

Neuville büßte in WP18 zwar einige Sekunden ein, doch sein Polster auf Östberg beträgt weiterhin knapp 20 Sekunden. Platz drei ist zum Greifen nahe. "Es war ein Fehler. Ich war etwas zu optimistisch und musste stark abbremsen, damit ich die Kurve schaffe", berichtet Neuville die Gründe für den Zeitverlust. "Wir haben dabei drei bis fünf Sekunden verloren. Das Auto läuft sonst sehr gut. Es ist aber merkwürdig, wenn man die Rallye beenden muss, aber trotzdem pushen muss. Es ist schwierig ohne Zwischenzeiten. Außerdem sind auch einige Prüfungen für uns neu."

Sebastien Ogier

Sebastien Ogier fährt kontrolliert und verwaltet seinen Vorsprung Zoom

Ab Platz sechs gab es keine Verschiebungen. Die WRC2-Wertung führt weiterhin M-Sport-Pilot Elfyn Evans mit einem neuen Ford Fiesta R5 an. So wie am Samstag gibt es auch am Sonntag kein Mittagsservice. Als nächstes steht die Power-Stage auf dem Programm. Anschließend wird eine Zuschauerprüfung im Kinmel Park absolviert. Die Rallye geht schließlich mit der Prüfung "Great Orme" zu Ende.

Gesamtwertung nach 18 von 22 Prüfungen (Top 10):
01. Sebastien Ogier (Volkswagen) - 2:53:28,5 Stunden
02. Jari-Matti Latvala (Volkswagen) +19,5 Sekunden
03. Thierry Neuville (Ford) +1:19,9 Minuten
04. Mads Östberg (Ford) +1:39,1
05. Andreas Mikkelsen (Volkswagen) +1:41,0
06. Martin Prokop (Ford) +7:11,5
07. Dani Sordo (Citroen) +8:10,1
08. Elfyn Evans (Ford) +10:29,4
09. Jari Ketomaa (Ford) +11:30,5
10. Mark Higgins (Ford) +12:26,7