• 25.04.2015 01:37

Volkswagen in Schwierigkeiten: Letzte Hoffnung Latvala

Extrem harte Bedingungen in Argentinien: Latvala/Anttila als Gesamtdritte bestes Volkswagen-Duo - Früher Schwarzer Freitag für Ogier/Ingrassia und Mikkelsen/Floene

(Motorsport-Total.com) - Ein Tagesprotokoll so dick wie ein Buch: Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila liegen nach dem ereignisreichen zweiten Tag der Rallye Argentinien auf Podiumskurs. Die Geschichte des Rallye-Freitags schrieben die erbarmungslosen Strecken des vierten Saisonlaufs zur Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), denen die meisten Top-Teams Tribut zollen mussten.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala, Miikka Anttila

Jari-Matti Latvala geht hinter den beiden Citroen als Dritter in den Samstag Zoom

Latvala/Anttila entschieden sich angesichts sehr rauen und fürs Material brutalen Pistenverhältnissen für wohldosiertes Tempo. Trotz eines Problems mit dem Antriebsstrang, das sie knapp eine Minute kostete, liegen sie nach 152,12 von 315,96 WP-Kilometern mit 1:23.5 Minuten Rückstand auf Rang drei hinter Kris Meeke/Paul Nagle (Citroen) und 15,1 Sekunden hinter Mads Östberg/Jonas Andersson (Citroen).

"Was für ein ereignisreicher Rallye-Tag- nicht nur für mich, sondern für das ganze Team", stöhnt Latvala und gibt zum Besten: "Die Bedingungen waren wie zu erwarten extrem schwer für Mensch und Maschine. Von der Taktik her habe ich versucht, nicht von Anfang an zu viel Druck zu machen. Das hat auch gut funktioniert. In der fünften Wertungsprüfung bekamen wir ein Problem mit dem Antriebsstrang."

"Danach hatten wir keinen richtigen Vortrieb mehr und das hat uns fast eine Minute auf Kris Meeke gekostet. Jetzt bin aber ich erst einmal glücklich, dass ich nach diesem harten Tag das Auto zurück in den Service gebracht habe", so Latvala, der anfügt: "Morgen werde ich wieder auf 'allen Vieren' angreifen und versuchen, Druck auf die beiden führenden Citroen auszuüben. Die Rallye ist noch lang und es kann viel passieren. Das haben wir heute eindrucksvoll gesehen."


Fotos: Volkswagen, WRC: Rallye Argentinien


Ogier und Mikkelsen müssen Siegeshoffnungen früh begraben

Ihre Hoffnungen auf einen Erfolg bei der Rallye Argentinien mussten Sebastien Ogier/Julien Ingrassia und ihre Volkswagen Teamkollegen Andreas Mikkelsen/Ola Floene sehr früh aufgeben. Ein Problem mit der Kraftstoffversorgung eines Zylinders führte bei Ogier/Ingrassia zu einem Leistungsverlust und zum vorzeitigen Stopp auf der zweiten Wertungsprüfung der Rallye.

"Bis zum Start der ersten Prüfung am Morgen lief alles völlig normal. Dann, nach knapp zehn Kilometern, hatten wir plötzlich spürbar weniger Leistung und auch der Motor klang nicht mehr so gut wie gewöhnlich", berichtet Ogier. "Sieben Kilometer vor dem Ende der Prüfung mussten wir dann stoppen und das Auto abstellen. Natürlich ist es schade, die Chance auf den Sieg hier zu verlieren, aber das ist Motorsport, auch das gehört dazu. Ich darf mich nicht beschweren, denn unser Team macht einen absolut fantastischen Job und wir haben mit dem Polo in diesem Jahr bislang alle Rallyes gewonnen. Diesmal hatten wir eben einmal Pech."

Sebastien Ogier, Julien Ingrassia

Weltmeister Sebastien Ogier strandete auf der ersten Etappe mit Leistungsverlust Zoom

Auch Mikkelsen/Floene mussten angesichts der extrem harten Bedingungen auf "Agua de Oro - Ascochinga" einen Rückschlag hinnehmen. Ein Reifenschaden führte zu einem zuerst beschädigten und dann ausgehebelten Stoßdämpfer sowie zu einer beschädigten Servopumpe der Lenkung. "Das war definitiv nicht unser Tag heute. Ein 'normaler' Reifenschaden hat sich zum größtmöglichen Rückschlag entwickelt. Im Nachhinein ist man immer schlauer, aber wir hätten den Platten besser sofort gewechselt", fasst sich Mikkelsen an die eigene Nase, denn so geriet der Reifen von der Felge.

"Durch die vielen Schlägen haben wir den Stoßdämpfer beschädigt und schließlich wurde der auf der folgenden Prüfung ausgehebelt, weil er keine Dämpfwirkung mehr hatte. Bei diesem immensen Schlag muss auch noch die Servopumpe kaputtgegangen sein", hält Mikkelsen ernüchtert fest, fügt aber hinzu: "Unsere Mechaniker haben einen fantastischen Job gemacht, haben in 30 Minuten ein beinahe neues Auto gebaut, aber konnten das frühe Aus heute nicht verhindern. Das tut mir besonders leid. Alles in allem bin ich natürlich auch vom Ergebnis enttäuscht und hätte meinen Superstart in die Saison gern fortgesetzt."

Andreas Mikkelsen

Andreas Mikkelsen: Wenn ein Reifenschaden Folgen hat... Zoom

Sowohl Ogier/Ingrassia als auch Mikkelsen/Floene mussten am Rallye-Freitag vorzeitig aufgeben, stehen aber unter Rallye-2-Reglement am Samstag wieder am Start. "Morgen kehren wir wieder zurück, werden versuchen, viel Erfahrung zu sammeln und am Sonntag alles auf die Karte Powerstage setzen, um noch Punkte für die Meisterschaft zu holen", gibt Mikkelsen die Marschrichtung vor.

Volkswagen-Motorsportdirektor Jost Capito fasst den ereignisreichen Freitag in Argentinien zusammen: "Die Bedingungen fordern Mensch und Material über das Limit hinaus. Deswegen wurden auch Jari-Matti und Miikka durch ein Problem am Antrieb eingebremst. Dank ihnen haben wir aber weiterhin intakte Chancen auf den Sieg. Den zu holen, ist nach wie vor unser Ziel."