Solberg: Aller Anfang ist schwer

Petter Solberg erinnert sich an seine erste Rallye, die chaotisch, aber erfolgreich verlief - Aufschrieb mehr Hemmschuh als Hilfsmittel

(Motorsport-Total.com) - Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen - diese Redewendung trifft offenbar auch für spätere Rallye-Weltmeister zu. Denn acht Jahre vor dem Gewinn des WM-Titels in der Saison 2003, war Petter Solbergs erster Auftritt in einem Rallye-Auto noch wenig meisterlich. "Meine erste Rallye bin ich 1995 in Norwegen gefahren", erinnert sich Solberg im Gespräch mit 'wrc.com'. "Die Frau meines Bruders Henning (Maude, Anm. d. Red.) war meine Beifahrerin, und ehrlich gesagt hatte keiner von uns Ahnung von der Sache", gibt der Ford-Werksfahrer zu.

Titel-Bild zur News: Petter Solberg

Zum Haareraufen: Petter Solbergs erste Rallye verlief abenteuerlich

Schon die Vorbereitung auf seine erste Rallye war alles andere als optimal: "Wir haben das Auto, einen Volvo, am Mittwoch vorher gekauft. Ich musste dann 900 Kilometer am Stück fahren, um rechtzeitig am Start der Rallye zu sein", berichtet Solberg. Doch die Anreise gestaltete sich äußerst schwierig. "Wir hatten fünf Plattfüße und die Servolenkung hat nicht funktioniert. Ich kam um sechs Uhr morgens zu Hause an, habe neue Reifen besorgt, die Servolenkung repariert und habe es gerade noch um neun Uhr zur technischen Abnahme geschafft", sagt der 37-Jährige.

Nun konnte es endlich losgehen, doch wie eigentlich? Der damals blutige Anfänger stand im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Schlauch. "Kurz vor dem Start der Rallye musste ich zugeben, dass ich vom Aufschrieb keine Ahnung hatte. Ich fragte Maude: 'Weißt du, wie man das ansagt?', aber sie hatte auch keine Ahnung", erzählt der Norweger.

Somit war der Aufschrieb auch nur wenig hilfreich. "Nach 100 Metern habe ich sie gebeten, ihn wegzuschmeißen, weil er mich nur eingebremst hat", so Solberg. Die anschließende Vorstellung Solbergs zeigte dann jedoch, dass Ansagen der Beifahrer eindeutig überbewertet werden. "Wir sind am Ende Zweite in dieser Rallye geworden. Der norwegische Meister des Vorjahres hatte an der Rallye teilgenommen, und den haben wir geschlagen", sagt Solberg, der trotz der chaotischen Vorbereitung sein fahrerisches Talent aufblitzen ließ.